Quelle: Kreiszeitung vom 13.11.23

Für das Wiedersehen mit seinem alten Bekannten Martin Kahle griff Kai Freese tief in die Taktiktrickkiste. Und der Trainer der Oberliga-Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen „überraschte“ den Coach des SV Altencelle durchaus, wie er berichtete. Am Ende reichte es dennoch nicht, um gegen den Spitzenreiter zu punkten. Die zweitplatzierten Lady Lions bekamen im Topspiel stattdessen die Grenzen aufgezeigt.

Celle – Als Kai Freese am Samstag zu Hause in Vechta ankam, war es bereits 22.30 Uhr. Vor dem Fernseher ließ der Trainer der Oberliga-Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen den angefangenen Abend ausklingen. „Nochmal das 4:0 meiner Gladbacher gegen Wolfsburg anschauen“, wollte der 50-Jährige. Nach dem „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF sollten ihm dann „die Äuglein zufallen“, wie er sagte. Schließlich hatte der 50-Jährige mit den Lady Lions gerade ein Mammutprogramm hinter sich gebracht. Bereits um 13.15 Uhr war der Tabellenzweite für das Topspiel beim Spitzenreiter ins rund zwei Busstunden entfernte Altencelle aufgebrochen. Anschließend bekamen die Löwinnen in der HBG-Halle vor rund 400 Fans ihre Grenzen aufgezeigt, kassierten eine 24:32 (12:16)-Niederlage gegen den SVA.

Handball-Oberliga: SV Altencelle – HSG Hunte-Aue Löwen 32:24 (16:12)

Löwinnen: Kühling, Michel – Bahr, Gläser (3), L. Witte (7), Dießel (1), K. Witte (4), Hillmer (4), Meyer, Klostermann, Kemper (5), Kambacheva, Buchwald.

„Ich denke, wir haben heute den Meister gesehen“, sagte Freese voller Anerkennung für den verlustpunktfreien Gegner: „Ich sehe da keine andere Mannschaft, die so einen schnellen Ball spielt wie Altencelle. Sie waren dynamischer und vorm Tor eiskalt.“

Ob der bekannten Stärken des SVA hatte Freese tief in die Taktiktrickkiste gegriffen, wollte seinen alten Bekannten Martin Kahle überraschen. „Ich kenne Martin noch aus der Zeit, als ich zwei Jahre dort im Vorgängerclub Post Eintracht Celle gespielt habe. Anfang der 2000er“, berichtete Freese: „Er hat damals die Celler Damen von der Bezirksliga bis in die Bundesliga geführt, war interimsweise auch Trainer der Ersten Herren in der 3. Liga. Ein sehr erfahrener Trainer, ein Haudegen. Da musste ich mir was einfallen lassen.“ Und tatsächlich „schockte“ die Freese-Sieben Kahles Altencelle.

Toptorschützin der Löwinnen: Lina Witte

Denn Löwinnen-Toptorschützin Lina Witte (7)) und ihre Kolleginnen überrumpelten die Gastgeberinnen mit einer offensiven 4-2-Deckung, die Freese ihnen an die Hand gegeben hatte. „Wir wollten damit Johanna Block und die brandgefährliche Fabienne Bahls, die Rückraum-Rechte und -Linke, decken. Damit hat Martin überhaupt nicht gerechnet“, berichtete Freese. Zwischenzeitlich stellte der Coach von der neu einstudierten Marschroute auf eine 5-1-Deckung um, brachte auch mal eine siebte Feldspielerin.

Doch alle Taktikkniffe halfen am Ende nichts. Block drehte das Spiel (8:7/14.) und Altencelle baute die Führung stetig aus. „Ab der 20. Minute haben wir den Faden verloren. Was nicht gut war, war die Chancenauswertung“, meinte Freese und kritisierte ein Dauermanko: „Teilweise richtig schlechte Qualität bei Würfen von außen“, aus denen kein Tor resultierte.

Dennoch stellte sich Freese vors Team: „Meine Mädels mussten in der Halle einige Pöbeleien ertragen. Wenn man von außen ständig bearbeitet wird, geht das natürlich in die Köpfe.“ Ein weiterer Missstand für Freese: „Der Gegner hat sieben Siebenmeter bekommen, wir null. Völlig indiskutabel. Das habe ich den Schiedsrichtern auch gesagt.“