Großer Rückhalt im Tor: Keeper Peter Kowalski ist für die Handballer der HSG Hunte-Aue Löwen eine Bank. © Krüger, Cord
Von: Matthias Borchardt
Ob vorige Saison in der Verbandsliga oder jetzt nach dem Aufstieg in die Oberliga: Torhüter Peter Kowalski ist bei den Handballern der HSG Hunte-Aue Löwen der Rückhalt. Wenn es irgendwie möglich ist, reist der Medizinstudent aus Aachen zu den Spielen in den Norden. Denn „ich freue mich, die Jungs zu sehen.“ Und wenn dabei sogar ein selbst geworfenes Tor herausspringt, macht es noch mehr Spaß.
Barnstorf – Er bringt die Gegner mit seinen Paraden reihenweise zur Verzweiflung, nagelt sein Tor regelrecht zu: Torwart Peter Kowalski trägt maßgeblich zu den Erfolgen der HSG Hunte-Aue Löwen Sein Team qualifizierte sich vorige Saison mit dem fünften Platz in der Verbandsliga für die Handball-Oberliga Nord und stellte mit 723 Gegentoren die drittbeste Abwehr – auch ein Verdienst des 1,96 Meter großen Keepers. Kowalski sicherte der Mannschaft einige Punkte im Alleingang.
Trainer Pernar lobt und ahnt: „Er kann höher spielen“
„Die Saison 2023/2024 ist für mich gut gelaufen“, sagt der 22-Jährige rückblickend. Löwen-Trainer Marko Pernar lobt seine unumstrittene Nummer eins: „Peter ist sehr talentiert und gut ausgebildet. Er kann höher spielen und hilft der Mannschaft mit seiner Präsenz enorm.“
Die „12“ auf dem Torwart-Trikot – wie einst der Papa
Aktuell läuft es in der Oberliga für die Löwen prächtig: Nach dem 32:26 im Topspiel gegen die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg belegen sie nach elf Begegnungen den ersten Platz. „Wir sind auf einem guten Weg, Ziel bleibt der Klassenverbleib“, unterstreicht der gebürtige Dammer, der wie sein Vater Thomas das Torwarttrikot mit der Nummer 12 trägt. An den 43:32-Kantersieg Anfang November über den HC Bremen denkt er besonders gern zurück: „Da habe ich mein erstes Tor geworfen.“
Zusätzlicher Aufwand durch Medizinstudium in Aachen
Für Kowalski hat seit Oktober ein neuer Lebensabschnitt begonnen, denn er studiert in Aachen Humanmedizin. Er schildert seine ersten Eindrücke vom Studentenleben: „Ich habe schon meine erste Klausur geschrieben und bestanden. Ich lebe in einer WG. Aachen ist eine schöne Stadt, ganz anders als Mühlen – ich komme ja aus einem Dorf.“
Wenn es machbar ist, nimmt der Medizinstudent den Aufwand auf sich, fährt am Wochenende fünf Stunden mit dem Zug von Aachen über Osnabrück nach Mühlen. Drei Partien hintereinander wirkte er nicht mit, stand am Sonntag zum Hit in Rehden gegen Bookholzberg aber wieder im Tor. „Ich komme gern und freue mich, die Jungs zu sehen. Ich fühle mich wohl, zumal die Stimmung gut ist. Mit meiner Leistung bin ich auch zufrieden“, betont der Fan des Bundesligisten THW Kiel.
Bodenständiger Keeper: „Möchte nicht die Profischiene fahren“
Der Schlussmann hat eine Entscheidung getroffen: „Ich möchte nicht die Profischiene fahren, mein Medizinstudium hat Priorität.“ Obwohl er noch jung ist, hat er bereits zwei gesteckte Ziele erreicht: „Ich habe ein Jahr mit der JSG LIT Nettelstedt A-Jugend-Bundesliga gespielt und beim TuS N-Lübbecke in den Profi-Bereich reingeschnuppert.“
Kowalski startete seine Handball-Laufbahn 2010 bei der weiblichen E-Jugend seines Heimatvereins GW Mühlen. Später zog es ihn zum Quakenbrücker TSV und TV Bissendorf-Holte. In der Spielzeit 2020/2021 hütete er beim A-Jugend-Bundesligisten JSG LIT Nettelstedt und fünf Partien beim Männer-Zweitligisten TuS N-Lübbecke das Tor. Anschließend trat der Keeper aus schulischen Gründen kürzer, ehe er zur HSG Hunte-Aue Löwen wechselte und am 29. Oktober 2021 gegen den HC Bremen sein Oberliga-Debüt beim 14:25 gab. Später zog sich Kowalski im linken Oberschenkel einen Sehnenabriss zu und fiel länger aus. Am Ende stiegen die Löwen ab. „Das war schon bitter“, meint der Sportinteressierte rückblickend.
In seiner vierten Löwen-Serie stellt der 22-Jährige stets seine Klasse unter Beweis. Er selbst sieht sich als ruhigen und cleveren Torwart, der das Motto verfolgt: „Der Ball soll nicht ins Tor gelangen.“ Außerdem wichtig für ihn: „Ich spiele aus Spaß Handball.“