Quelle: Kreiszeitung vom (Fabian Terwey)

SPORTLERWAHL Erst rauschten die Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen durch die Landesliga – und nun mischen sie auch die Oberliga auf, sind nach dem Aufstieg Dritter. Ein vorzügliches Jahr, das kurz vor Saisonbeginn in der neuen Spielklasse jedoch auch eine nicht so schöne Überraschung parat hatte.

Diepholz – Plötzlich erlischt das Deckenlicht in der Diepholzer Mühlenkamphalle. Im Dunkeln strömt weißer Rauch aus den Nebelmaschinen. Sobald bei den Heimspielen dann das furchteinflößende Intro-Lachen aus Michael Jacksons Song „Thriller“ erschallt, präsentieren sich die „Lady Lions“ in einer bunten Lichtershow der Reihe nach ihren Fans. Das in der Aufstiegssaison von Hallen-DJ Andreas Zurheiden eingeführte Einlaufritual der Oberliga-Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen sorgt bei Kapitänin Lea Hillmer „noch immer für Gänsehaut“. Doch nicht nur so haben die Löwinnen ihren Gegnerinnen im Jahr 2022 das Fürchten gelehrt, sondern auch in sportlicher Hinsicht.

Mit 17 Siegen aus 18 Spielen war das Meister-Team durch die Landesliga gerauscht. Bereits drei Spieltage vor Saisonende hatten sie den Aufstieg perfekt gemacht – dank eines 29:28-Siegs beim ASC GW Itterbeck. „Wegen des Verkehrs sind wir erst eine halbe Stunde vorm Spiel an der Halle angekommen“, erinnert sich Hillmer an den Donnerstagabend im April zurück: „Wir waren uns trotzdem zu 100 Prozent sicher, dass wir Meister werden. Den Erfolg haben wir dann mit Bierduschen und Konfetti-Kanonen in der Halle gefeiert. Die Gegnerinnen hatten uns gesagt, dass das kein Problem ist, solange wir alles sauber machen. Sie haben uns deshalb Besen und Wischeimer hingestellt.“

Auf der Bus-Rückfahrt feierten die Löwinnen weiter mit ihren mitgereisten Fans. Und Hillmer war „einfach nur glücklich“, dass es gleich in ihrer ersten Saison für die HSG mit dem ersehnten Sprung in die Oberliga geklappt hat. „Wir standen schon unter Druck, weil wir uns den Aufstieg zum Ziel gesetzt hatten“, erklärt die 25-Jährige, die vor der Saison vom TV Cloppenburg zu den Löwinnen gewechselt war. Das Erfolgsrezept der Mannschaft ist Hillmer zufolge der Teamgeist. „Wir sind immer füreinander da“, betont auch Svenja Gatzemeier, die nach ihrem Laufbahnende nach der vergangenen Saison noch immer aushilft, wenn in der laufenden Spielzeit mal eine Torhüterin ausfällt. „Selbst als Mario (Trainer Mohrland, d. Red.) hingeschmissen hat, haben alle gesagt: ,Wir schaffen es trotzdem’“, berichtet Hillmer. Der Aufstiegscoach war im September, einen Tag vorm Oberliga-Start, zurückgetreten, „weil die Mannschaft und ich unterschiedliche Auffassungen von grundlegenden Dingen haben“, wie Mohrland damals erklärt hatte. Dazu habe auch die Trainingsbeteiligung gehört.

Mit dem derzeitigen Interimsgespann aus Aufstiegs-Co-Trainer Klaus Klostermann und Medea Mosel schreiben die Löwinnen ihre Erfolgsstory fort. Die HSG hat sich in der Spitzengruppe festgesetzt, ist Dritter. „Wie die beiden im Zusammenspiel mit Ulrich Preen und Dani Preen (Teammanager und Mentaltrainerin, d. Red.) mit uns arbeiten, ist einfach nur positiv. Es wünscht sich jeder, dass die beiden weitermachen – aber wir dürfen das nicht mehr sagen, weil sie es nur solange machen wollen, bis ein neuer Trainer gefunden ist“, lacht Hillmer.

Klostermann hatte das Frauenteam einst mit Ulrich Preen wieder ins Leben gerufen, eine D-Jugend bis hoch zu den Seniorinnen geführt. Nach dem Erfolgsjahr 2022 freut sich der 60-Jährige, „dass sich die ganze Arbeit der Mädels auszahlt“.