Quelle: Kreiszeitung vom 22.12.22 (Eberhard Jansen)

Andreas Pörschke fährt im Januar in die Ukraine, um Kleidung und mehr zu spenden. Dafür hat er seinen Reisebus aufgemotzt und freut sich über jeden, der helfen möchte.

Diepholz – Der 2008 gebaute Reisebus hat nun am Heck auch eine Skibox. Doch Andreas Pörschke fährt mit ihm nicht in den Winterurlaub, sondern in die Ukraine. Deshalb hat der Diepholzer die Box in seiner Firmenwerkstatt in Wallenhorst umgebaut und Kleiderstangen installiert. In der Bus-Box, die er gebraucht gekauft hat, kann Pörschke nun Winterjacken als Spenden in das umkämpfte Land bringen. „Gewaschen und auf Bügeln“ lautet seine Bitte an jeden, der eine warme Jacke für Kinder oder Erwachsene spenden möchte. Andreas Pörschke nimmt die Jacken am 2. Januar mit auf seine Hilfsaktions-Reise in die Ukraine, die er „1. 000 Tüten für 1 .000 Kinder“ betitelt hat

Andreas Pörschke und Er und seine Helfer sammeln derzeit Tüten mit verpackten Süßigkeiten, mit der der Diepholzer Jungen und Mädchen im ukrainischen Kriegsgebiet eine Freude zu Weihnachten machen will, das orthodoxe Christen am 6. Januar feiern. Weil viel Platz in dem Doppeldeckerbus ist, nehmen Pörschke und Mario König, der als zweiter Fahrer und Unterstützer dabei ist, nun auch Jacken, Schlafsäcke, Medikamente und zwei Stromgeneratoren mit.

Saubere Jacken auf Bügeln als Spende

Annahme von sauberen Jacken auf Bügeln und von Schlafsäcken ist am Dienstag, 27. Dezember, von 11 bis 13 Uhr. Dann steht Andreas Pörschke mit seinem Bus am Rathausmarkt in Diepholz. Dann können dort auch die Tüten mit verpackten Süßigkeiten (kein Obst, kein Spielzeug) abgegeben werden – wie seit einigen Wochen schon unter anderem in Diepholz bei Juwelier Ahrens, im E-Center und im Vereinsheim der SG/HSG Diepholz an der Moorstraße sowie in Rehden bei Automobile Wittkötter und in Barnstorf im Splash-Waschpark.

Weihnachtliche Tüten mit Süßigkeiten für Kinder

„Bislang haben wir etwa 400 Tüten zusammen“, berichtete Andreas Pörschke am Dienstag im Gespräch mit der Mediengruppe Kreiszeitung. Der 54-jährige Unternehmer ist sich sicher, dass er 1 000 Tüten zusammenbekommt: „Ich rate den Leuten, dass sie weihnachtliche Süßigkeiten erst nächste Woche kaufen, dann sind sie billiger.“

Andreas Pörschke hat auch schon viele andere Spenden für seine Aktion „1. 000 Tüten für 1 .000 Kinder“ bekommen: Firmen haben ihm neun neue Bus-Winterreifen (inklusive Reserverad) gespendet, von denen jeder etwa 700 Euro kostet. Eine Spedition stellt ihm 1.000 Liter Diesel zur Verfügung. So viel kann Pörschke in seinem Bus, mit dem er schon sechs Mal in der Ukraine war und Flüchtlinge nach Deutschland geholt hat, dank eines vor einigen Tagen installierten Zusatztanks mitnehmen.

Mit Mario König in den Osten des umkämpften Landes

Er habe bei der Aktion etwa 4. 000 Euro Fahrtkosten. Viele Kosten trägt er selbst. Von Spendengeld, das über die 4 000 Euro hinausgeht, wollen Andreas Pörschke und seine Helfer selbst Süßigkeiten kaufen und in Tüten verpacken. Das machen sie am Donnerstag, 29. Dezember, im Diepholzer E-Center, wo sie auch weitere Tüten und Jacken für Kindern in der Ukraine annehmen. Als Konto für Geldspenden hat Pörschke in sozialen Netzwerken angegeben: DE3528 0501 0000  9418  5840 (Kontoinhaber Meisenheimer).

Andreas Pörschke und Mario König starten am 2. Januar frühmorgens um 3 Uhr, übernachten dann an der polnisch-ukrainischen Grenze. Erstes Ziel der Ukraine ist Kiew, wo die beiden in einem Hotel schlafen, um dann ausgeruht weiter in den stark zerstörten und teils noch umkämpften Osten des Landes zu fahren. Sie haben Ansprechpartner in Charkiw und werden in der Millionenstadt an zwei Stellen erwartet, erklärte Pörschke. Tüten und Jacken, die sie in Charkiw und Dörfern entlang der Strecke eventuell nicht verteilen können, werden auf dem Rückweg an Kinder in Kiew übergeben, erklärte der 54-Jährige den weiteren Ablauf der Aktion.

„Angst habe ich nicht“, betont Pörschke, „sonst würde ich nicht dahin fahren.“ Trotzdem wollen er und Mario König nur so kurz wie möglich in der Ukraine bleiben, wo die Kriegshandlungen durch die russischen Angreifer kaum vorhersehbar sind. Am 7. Januar will Andreas Pörschke auf jeden Fall wieder in Diepholz zurück sein: „Dann hat mein Schwager Geburtstag!“