Bester Löwen-Werfer, bissig in der Abwehr: An Edo Mehinagic (beim Wurf) lag‘s nicht, dass die HSG ihr Heimspiel verlor. © Krüger

Von: Cord Krüger

Die Einstellung stimmte, der Ertrag blieb aus: Die Oberliga-Handballer der HSG Hunte-Aue Löwen verloren am Samstagabend ihr Heimspiel gegen die abstiegsbedrohte TSG Hatten-Sandkrug mit 32:34 (14:17). Und das, obwohl die Gäste früh ein Handicap hinnehen mussten.

Starr stand Marko Pernar nahe der Mittellinie der Diepholzer Mühlenkamphalle. Keine fünf Meter neben dem sich gerade auflösenden Kreistanz, mit dem die Handballer der TSG Hatten-Sandkrug zwei Big Points im Abstiegskampf gefeiert hatten. „Ich verstehe nicht, warum wir unseren Gegnern nicht zeigen, dass sie hier bei uns zu Hause nichts zu suchen haben“, seufzte der Trainer der HSG Hunte-Aue Löwen am Samstagabend nach der 32:34 (14:17)-Niederlage seines Oberliga-Sechsten. Dabei wollte er dem Team keinen großen Vorwurf machen: „Ich bin nicht unzufrieden. Heute haben alle die Bereitschaft gezeigt. Ich hatte nie das Gefühl, dass wir verlieren würden.“

Dass es trotzdem so kam, hatte mehrere Gründe. Nicht etwa die Leistung des zur Pause reingekommenen Löwen-Keepers Stanko Petrovic mit seinen starken sechs Paraden. Wohl aber haperte es an der ersten Halbzeit, „die nicht so gut war“, urteilte der Torhüter. „Nach der Pause haben wir besser gekämpft, bis wir die Konzentration verloren haben.“

Auch der siebenfache Torschütze Lars Meyer räumte ein: „In der ersten Halbzeit haben wir uns schwergetan, kamen mit Hattens offensiver Deckung nicht zurecht und haben unglückliche Gegentore nach ihrem Zeitspiel bekommen.“

Pernar bezeichnete dies als „Startschwierigkeiten“. Nach den ersten beiden Treffern des am Ende zehnfachen TSG-Torschützen Jonas Schepker lagen die Hausherren mit 1:2 hinten (3.), Nikola Stankovic gelang mit dem 3:2 die erste HSG-Führung (4.). Sechs Minuten später hatte Sandkrugs Rückraum-Rechter Christoph Schridde bereits Feierabend, weil er Löwen-Rechtsaußen Kevin Lutz bei dessen Sprung auf den Fuß gestiegen war und dafür die Rote Karte sah. Dies kompensierte die Crew von Trainer Lars Kampmann allerdings schnell: Löwen-Linksaußen Lars Powelkin sorgte mit dem 6:5 (11.) für die letzte Führung der Gastgeber bis zur Pause, die dann über 7:8 (15.), 12:14 (26.) und 14:16 der Musik hinterherliefen. Den Schlusspunkt vor der Pausensirene setzte Schepker über die mit allen HSG-Hünen bestückte Mauer zum 17:14 – Keeper Peter Kowalski reagierte entnervt. „Dass dieser direkte Freiwurf noch reingeht, passt zu unserer ganzen ersten Halbzeit“, meinte Meyer.

Aus der Kabine kamen die Löwen wütend, griffen in der Abwehr gallig zu und agierten im Angriff effizienter – vor allem Edo Mehinagic, der zwischen der 34. und 42. Minute fünf seiner neun Treffer einhämmerte und auf 23:21 stellte. Doch kurz darauf betrat Mirko Menkens die Platte – der Gamechanger. Die fünf Treffer des Rechtsaußen waren das eine; seine Art, das Spiel an sich zu reißen, das andere. „Wir haben es nicht geschafft, ihr doppeltes Kreuz zu lösen“, monierte Pernar. Zudem nahmen die Gäste Mehinagic in Manndeckung. So traf Menkens per Doppelschlag zur 26:24-Führung (46.), beim 31:27 für die TSG (52.) schien die Partie gelaufen. Doch mutige Würfe des dreimal erfolgreichen Kevin Lutz, Petkovic mit einem gehaltenen Menkens-Siebenmeter (55.) und Meyers direkt im Gegenzug erzielter 31:32-Anschluss stellten die Partie wieder scharf (56.). Am Ende agierten die Hausherren aber zu überhastet.

Dennoch haben sie die Resthoffnung auf Platz zwei noch nicht ganz aufgegeben. „Rechnerisch ist es weiter möglich, aber wir haben ein hartes Restprogramm“, erinnerte Meyer. Pernar stimmte zu: „Unter anderem müssen wir noch nach Grüppenbühren und Rotenburg.“ Vorher kommt der Tabellenzweite TV Neerstedt, der ganz sicher auf diesem möglichen zweiten Aufstiegsrang bleiben will.