Quelle: Kreiszeitung Fabian Terwey
Nachdem die Löwinnen in der Vorwoche die Tabellenführung abgeben mussten, sind sie nun zurück an der Spitze. Die Oberliga-Handballerinnen der HSG Hunte-Aue spazierten am Samstagabend in einem einseitigen Heimspiel zum 38:25-Erfolg gegen den TV Neerstedt. Zur Pause hatten die Spielerinnen vom Ausrutscher des abgelösten Tabellenführers Friedrichsfehn/Petersfehn erfahren – trotz Handyverbot in der Kabine.
Diepholz – Laura Oehlmann blickte freudestrahlend Richtung vollbesetzter Tribüne und beklatschte an der Seite ihrer gutgelaunten Teamkolleginnen die Unterstützung der rund 300 Zuschauer in der Diepholzer Mühlenkamphalle. Die Oberliga-Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen waren soeben zurück an die Spitze spaziert. Mit dem 38:25 (20:12)-Heimerfolg gegen den TV Neerstedt hatten die Lady Lions am Samstagabend den Ausrutscher des wieder abgelösten Tabellenführers Friedrichsfehn/Petersfehn ausgenutzt. Dabei hatte „Oehli“ in den Tagen zuvor noch an einem Thron-Comeback gezweifelt.
Oberliga Frauen: HSG Hunte-Aue Löwen – TV Neerstedt 38:25 (20:12)
Löwinnen: Michel (1. Hz.), Winkler (2. Hz.) – Oehlmann (3), L. Witte (4), Scheper, K. Witte (11/1), Hillmer (7/3), Meyer (2), Klostermann (3/1), Gläser (4), Matos Ferreira (3), Kambacheva (1), Mohammad. Siebenmeter: Löwen 7/5, TVN 6/5; Zeitstrafen: Löwen 3, TVN 3; Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Neerstedts Ida Brinkert (38.) nach Foul an Karla Witte; Schiedsrichter: Maximilian Bruns/Hauke Gast (HSG Nienburg/TV 01 Bohmte); Zuschauer: 300.
„Heute waren wir 1 000-mal besser als letzte Woche“, zog Oehlmann den Vergleich zur Leistung beim schmerzhaften 26:29 bei der HSG Hude/Falkenburg. Die Pleite hatte bei der 28-Jährigen für Skepsis gesorgt, denn „da haben wir zu früh aufgegeben“.
Gegen Neerstedt gerieten die Löwinnen gar nicht erst in Rücksstand. Anlass genug für Coach Klaus Klostermann „etwas auszuprobieren“ und den aufstrebenden A-Jugendlichen Elis Kambacheva und Christina Mohammad ordentlich Zeit auf der Platte zu verschaffen.
Spielerin des Spiels: Karla Witte
Die Tormaschine der Löwinnen stieß erbarmungslos in die Lücken der Neerstedter Abwehr und traf dabei elfmal.
Vom Aufstieg spricht Oehlmann, Dienstälteste im Löwinnenrudel, trotz der Dominanz ungern: „Möglich ist es, aber das ist noch weit entfernt.“ Sechs Hürden warten noch bis zum Saisonende auf den neuen Spitzenreiter. Von „FriPe“ trennt die HSG allein das bessere Torverhältnis.
Dass der Aufstiegsrivale kurz vorm Anwurf in der Mühlenkamphalle mit 25:31 bei Jahn Hollenstedt zu Fall gekommen war, hatten Löwinnen-Trainerin Medea Mosel und Partner Klostermann „dem Team bewusst nicht mitgeteilt“, wie der Coach verriet. Weil „Handy in der Kabine kostet“, wie Mosel erklärte, sickerte nichts durch. „Ich habe es erst in der Halbzeit von Kim Klostermann erfahren“, berichtete Oehlmann, ohne zu wissen, woher ihre Teamkollegin das Ergebnis kannte: „Nervös hat uns das aber nicht gemacht.“ Die Sankt Hülferin selbst hatte mit drei Aufsetzertoren zur beruhigenden 20:12-Pausenführung beigetragen.
Löwinnen besuchen Oehlmann mit Kilmerstuten
„Laura ist zuverlässig, trainiert wie eine Wilde und kann rennen – eine super Athletin, die auch gallig ist“, sagte Klaus Klostermann über die Nummer fünf, die seit 2001 im Club ist. „Ich war noch in keinem anderen Verein, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass der Zusammenhalt irgendwo besser ist als bei uns“, schwärmte Oehlmann. Zeugnis dessen war die jüngste Mannschaftsparty. Nachdem die Assistentin der Geschäftsführung bei Gauselmann im April des Vorjahres Mutter geworden war, brachte das Team den obligatorischen Kilmerstuten zu Ehren der kleinen Marla bei ihr vorbei. Es folgte eine „rasante“ Feier bei Hefezopf, wie Oehlmann verriet.
Das Trainerduo hatte am Samstag dagegen keine Party-Pläne. „Ich gehe jetzt ins Bett – was alte Leute so machen“, entgegnete die 33 Jahre alte Mosel breit grinsend. „Was soll ich sagen? Ich bin 60“, meinte Klostermann, um mit zufriedenem Lächeln die Tabellenführung zu kommentieren: „Dafür stehen wir dreimal in der Woche in der Halle.“