Edo Mehinagic obenauf: Der neue Löwen-Rückraumhüne traf zweimal und agierte in der Abwehr engagiert. Krüger © Krüger

 

Von: Cord Krüger

Was für eine Show! Torwart Peter Kowalski vom Handball-Oberligisten HSG Hunte-Aue Löwen avancierte beim 33:28 (15:14)-Heimsieg gegen den Wilhelmshavener HV II zum Hexer, zeigte Parade um Parade.

Diepholz – Am Ende klappte einfach alles. Ein eigentlich schon abgewehrter Wurf von Kreisläufer Luis Lengauer kullerte zum 30:25 rein (55.), zwei kaltschnäuzige Tore des erst 18-jährigen Linksaußen Lars Powelkin führten zum 32:28 und 33:28 (15:14)-Endstand: Mit erstaunlicher Leichtigkeit in den letzten Minuten beseitigten die Handballer der HSG Hunte-Aue Löwen gegen den Wilhelmshavener HV II am Sonntag letzte Zweifel an ihrem ersten Oberliga-Sieg im zweiten Spiel.

„Lars hat keine Angst vor Körperkontakt“, freute sich HSG-Spielertrainer Marko Pernar über die Treffer des jüngsten Löwen, der sich nach seiner Einwechslung nahtlos ins bestens funktionierende Kollektiv einfügte: „Ich glaube, wir haben ganz gute Leute.“

„Leute, die uns in der letzten Saison gefehlt haben“, ergänzte sein Torhüter Peter Kowalski, mit satten 23 Paraden mal wieder starker Rückhalt der Hausherren: „Lars Meyer spielt die ganze Zeit in Abwehr und Angriff durch, Edo Mehinagic hat auch viel gearbeitet, und Lars Powelkin hat, glaube ich, kein Duell verloren, als er auf der Halbposition gedeckt hat – obwohl er nicht der Größte ist.“

Meyer gab die Blumen schnell zurück: „Das war eine gute Teamleistung. Unser Zusammenspiel lief viel besser als in Bremervörde“, nannte der Rückraummann den Unterschied zur Auftaktschlappe. Und: „Jeder war heute torgefährlich.“ Vor allem der 24-Jährige selbst, der siebenmal netzte. Und der sechsfache Torschütze Nikola Stankovic aus der Mitte oder der wieselflinke Matej Ivankovic (5) von außen.

Bis auf den nur kurz zum Zuge gekommenen Silas Steinke trafen alle Feldspieler. Der Rückraummann mit Doppelspielrecht beim TuS 82 Opladen II war nach seinem Einsatz für den Leverkusener Oberligisten erst in der Nacht zum Sonntag zurück in den Norden gekommen und wurde geschont.

„Wir hatten uns gegen Wilhelmshavens Abwehr Spielzüge überlegt und die richtig gut umgesetzt“, urteilte Pernar. „Und ich habe mich gefreut, dass wir unseren Vorsprung bis zum Ende nicht hergeschenkt haben.“ Auch, „weil Peter es uns einfach gemacht hat“, lobte Meyer den Keeper. „Peter hat überragend gehalten“, fand Pernar.

Dabei war der 22-Jährige alles andere als ausgeruht in die Diepholzer Mühlenkamphalle gekommen, sondern direkt nach seiner Frühschicht im Pflegepraktikum, das er für sein Medizinstudium braucht. „In der ersten Halbzeit musste ich gefühlt mehr halten“, schilderte Kowalski, „danach hat unsere gute Abwehr dafür gesorgt, dass ich gar nicht so viele Bälle bekam.“

Vor der Pause entschärfte er zunächst drei Situationen, die die HSG zu einem 9:6-Vorsprung nutzte (16.). Der war beim 12:11 (25.) kurz vor der Pause allerdings wieder dahin. Die Gäste hatten Paul Neumanns schwere Verletzung schnell weggesteckt. Ihr Spielmacher war nach einem Richtungswechsel ohne Körperkontakt zusammengesackt und schrie markerschütternd (27.). Mit herausgesprungener Kniescheibe und Verdacht auf Kreuzbandriss kam er in die Klinik.

Nach dem Wechsel blieb es bis zum 20:18 (40.) eng, ehe sich die Gastgeber absetzten. Ein schönes nachträgliches Geburtstagsgeschenk für Vierfach-Torschütze Marek Damm, der am Samstag 20 Jahre alt wurde: „Jetzt gibt’s mit dem Team gleich noch ein Bier und die obligatorische Flasche Wodka für den Sieg“, verriet der Mittelmann und stellte zufrieden fest: „Es ist alles so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben.“

Spieler des Spiels: Lars Meyer

Der Löwen-Rückraummann warf sieben Tore, war schnell über die Mitte und rechts, stellte gute Sperren und deckte clever und robust.

Handball-Oberliga: HSG Hunte-Aue Löwen – Wilhelmshavener HV II 33:28 (15:14)

Löwen: Kowalski – Boskovic (3), Meyer (7), Lengauer (1), Damm (4), Stankovic (6), Powelkin (2), Steinke, Mehinagic (2), Ivankovic (5), Abram (3).