Ziemlich zufrieden: Spielertrainer Marko Pernar sieht in dieser Saison viele Verbesserungen bei seinen Hunte-Aue Löwen. © Töbelmann, Gerd

Quelle: Kreiszeitung.de / Author: Malte Rehnert

INTERVIEW Trainer Marko Pernar vom Handball-Verbandsligisten HSG Hunte-Aue Löwen nennt viele Gründe für den starken Start in die neue Saison – und klärt im Interview auch auf, wer welche Ämter in der Mannschaft bekleidet. In einem Extratext kündigt der 31-Jährige zudem sein Comeback nach monatelanger Pause wegen einer Knieverletzung an.

Barnstorf – Oktober 2022. Zwei Siege, aber schon drei Niederlagen. Oberliga-Absteiger HSG Hunte-Aue Löwen hat einen ziemlich durchwachsenen Start in die Handball-Verbandsliga hingelegt. Und jetzt, ein Jahr später: Vier Siege, ein Unentschieden – ungeschlagen und Tabellenzweiter. Die Löwen haben wieder Biss und Erfolg – aber warum eigentlich? Spielertrainer Marko Pernar sieht mehrere Gründe für den Aufschwung. Vor dem Heimspiel am Samstag (19.00 Uhr) gegen den VfL Fredenbeck II spricht der 31-Jährige, der nach seiner Knieverletzung demnächst wieder angreifen will (siehe Extratext), im Interview auch über die Ämterverteilung im Team – und seinen Lieblingssong zum Heißmachen.

Der Saisonstart ist deutlich erfolgreicher und vielversprechender als im Vorjahr. Woran liegt das?
An vielen Sachen. Der Kader ist größer, beim Training haben wir fast immer 14, 15 Spieler – das macht schon mal was aus. Wir trainieren viermal pro Woche von montags bis donnerstags – und das hart. Das Krafttraining am Dienstag hilft auch, wir sind nicht mehr so anfällig für muskuläre Verletzungen. Die Vorbereitung war viel besser. Alle sind fit und haben richtig Bock auf Handball! Ich bin also momentan sehr zufrieden, auch mit den Spielen.

Was gefällt Ihnen da besonders?
Wir haben mittlerweile Systeme für alle Spielsituationen, sind variabler und unberechenbarer. Die Abwehrarbeit ist noch nicht viel besser, das ist die größte Baustelle, an der wir arbeiten. Vorne läuft es dagegen prima. In den ersten drei Spielen hatten wir eine Wurfquote von mehr als 65 Prozent. Das Rückzugsverhalten ist auch besser – und das Tempo höher. Unser Ziel: Wir wollen mehr als 60 Angriffe im Spiel schaffen.

Ist es schon mal gelungen?
Nein, bisher leider nicht. Andreas Steinke führt bei uns die Statistik. Ich habe ihm gesagt: ,Wenn wir die 60 knacken, gebe ich dir eine Pizza aus.‘ Er darf aber nicht schummeln  (schmunzelt) – und das macht er auch nicht. Zuletzt gegen Bremervörde hatten wir 59 Angriffe . . .

Was haben Sie noch verändert?
Wir haben feste Ämter im Team vergeben. Da steht jeder mehr in der Pflicht – und alle kümmern sich gut um ihre Aufgaben. Julian Wilkens ist zum Beispiel verantwortlich für den Arztkoffer, Marek Damm für den Eiskoffer, Luis Lengauer für die Kiste Bier. Yuri Pishchukhin bringt immer die Musikbox mit.

Wer darf sie bedienen?
Das ist unterschiedlich. Jeder, der möchte, kann mal Kabinen-DJ sein. Wenn ich mein Handy verbinde, mache ich gerne „Enter Sandman“ von Metallica vorm Spiel an, zum richtigen Einstimmen.

Fehlt aber noch ein wichtiges Amt: Wer ist der Finanz-Löwe?
Das macht Donatas Biras, er ist der Strafenwart. Und er erledigt seinen Job sehr ordentlich, wenn mal jemand zu spät kommt oder Sachen in der Kabine vergisst. Ich glaube, so viel Geld hatten wir noch nie in der Kasse (lacht).

Job-Sharing gibt es auch beim Trainer-Job. Heiner Thiemann, Denis Maksimovic und Sie bilden weiterhin ein Trio. Wie sieht die Aufgabenverteilung aus?
Die Einheiten am Montag, Dienstag und Donnerstag übernehme ich, mittwochs ist Denis dran. Vorher treffen wir uns alle Drei und besprechen Schwerpunkte und Inhalte. Mit Heiner telefoniere ich sehr viel, er macht auch teilweise die Pressearbeit. Wenn ich wieder spiele, übernimmt er bei Auswärtsspielen die Coaching-Aufgaben auf der Bank – und Denis bei Heimspielen.

Stichwort Heimspiele: Die meisten bestreiten die Löwen nicht mehr in Diepholz, sondern in Barnstorf. In beiden Hallen haben Sie bisher je einmal gespielt. Welche Unterschiede haben Sie ausgemacht?
In Barnstorf trainieren wir ja, in Diepholz nicht. Viele Spieler und auch ich wohnen in Barnstorf, da kommen eher mal die Familien mit Kindern vorbei. Und die Halle ist kleiner, das sorgt für eine gute, stimmungsvolle Atmosphäre. Das sind die Barnstorfer Pluspunkte.

Hat von Ihren Spielern auch jemand besonders gepunktet und ist ein Gewinner des starken Starts?
Ich würde sagen: Alle sind gut drauf, keiner hat Mist gebaut (schmunzelt).

Wie beurteilen Sie Neuzugang Mladen Boskovic, der als bosnischer Meister kam und hohe Erwartungen weckte?
Er war in der Vorbereitung ein bisschen am Sprunggelenk verletzt. Da lief es noch nicht so. Aber jetzt nimmt er langsam Fahrt auf.

Boskovic rechts, Patryk Abram links. Ist diese Flügelzange einer der größten Löwen-Trümpfe?
Wir sind auf den Außenspositionen sehr gut besetzt, das stimmt. Und wir greifen jetzt auch mehr über außen an als letzte Saison. Wenn wir da so starke Spieler haben, müssen wir das nutzen.

Machen die Löwen so weiter, gehören sie automatisch zum Kreis der Aufstiegsfavoriten – zumal dafür dank der Umstrukturierung der Spielklassen Platz sechs reicht. Denken Sie schon an eine Oberliga-Rückkehr?
Irgendwo im Hinterkopf, ja. Vor der Saison habe ich gesagt: Es ist realistisch, unter die ersten Sechs zu kommen. Und dabei bleibe ich.

In den nächsten Wochen warten gleich mehrere Spitzenteams, beginnend mit Fredenbeck. Wissen Sie erst danach, wo Ihr Team wirklich steht?
Das kann man so sagen. Fredenbeck – und auch Wilhelmshaven und Grüppenbühren: Ich kann es kaum erwarten, dass wir uns mit diesen starken Gegnern messen.