Quelle: Kreiszeitung vom 4.10.21

45:16-Kantersieg gegen Itterbeck, Tabellenführer der Landesliga – und dann auch noch das gelungene Debüt von Kristina Logvin: Für die Handball-Damen der HSG Hunte-Aue Löwen lief das Wochenende perfekt. 

Diepholz – Gut, wenn man Ambitionen hat – besser noch, wenn man sie auch derartig untermauern kann. Im ersten Landesliga-Heimspiel nach anderthalb Jahren tobten sich die „Lady Lions“, Handball-Damenmannschaft der HSG Hunte-Aue Löwen, so so richtig aus. Gegen den bemitleidenswerten ASC GW Itterbeck gelang am Samstagabend ein turmhoher 45:16 (20:4)-Sieg und mit nun 4:0-Punkten der Sprung an die Tabellenspitze – dort will das Team des Trainerduos Mario Mohrland und Klaus Klostermann möglichst auch am Saisonende stehen und den Sprung in die Oberliga schaffen. In dieser Form stehen die Chancen darauf bestens.

Hinterher winkten die „Löwinnen“ bestens gelaunt den gut 100 Zuschauern in der Diepholzer Mühlenkamphalle zu und machten ein Mannschafts-Jubelfoto. „Man hat schon vorher das Leuchten in den Augen gesehen, weil wir mal wieder zu Hause vor Publikum antreten durften“, meinte Mohrland.

Mittendrin im fröhlichen Pulk: Kristina Logvin. Die ehemalige Bundesliga- und österreichische Nationalspielerin gab nach langer Wartezeit endlich ihr Debüt für die HSG. Mit einer Fassbrause in der Hand saß sie anschließend auf einer der langen Holzbänke und resümierte: „Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Wir haben hoch gewonnen und als Mannschaft gut gespielt, alle haben getroffen.“

 

Spielerin des Spiels: Lea Hillmer

Wenn die Nummer 25 der HSG im Rückraum an den Ball kam, klingelte es. Sie war überhaupt nicht zu bremsen und mit elf Treffern die beste Werferin des Abends.

 

Die 26-Jährige gab zu, vor ihrer Premiere als Löwin „ein bisschen nervös“ gewesen zu sein: „Mein letztes Punktspiel war vor anderthalb Jahren. Und dann war es auch noch mein erstes Pflichtspiel als Nicht-Profi. Ich wusste nicht so recht, wie ich damit umgehen soll.“ Deshalb machte sie es einfach so, wie sie es immer gemacht hat – etwa beim Bundesligisten VfL Oldenburg. Die selben Abläufe. Am Abend vorher zeitig ins Bett. Ihr Freund Philipp habe sie gefragt, ob sie einen Film schauen wollen. „Da habe ich gesagt: Nein, ich habe morgen ein Spiel und muss früh schlafen“, erzählt Logvin mit einem Schmunzeln. Ein paar Stunden vor dem Spiel gab es Pasta mit Pesto und Mozzarella – wie gewohnt. Und beim Aufwärmen lief sie „immer auf der gleichen Linie. Ich darf keine andere berühren – sonst denke ich, dass ich schlecht spielen werde.“ Auch so eine Angewohntheit aus der Profikarriere. „Ich bin eben ein extremer Kopfmensch und brauche das“, erzählt Logvin. Egal, ob erste oder fünfte Liga.Während des Warmmachens fiel die Österreicherin schon auf, weil sie als einzige die schwarze Trainingsjacke trug, ihre Teamkolleginnen hatten alle kurzärmlige rote Shirts an. Beim Anwurf dann aber die Überraschung: Logvin saß nur auf der Bank. „Ich wollte der Besetzung eine Chance geben, die vor zwei Wochen in Nordhorn gewonnen hat“, sagte Mohrland. Beim Auftaktsieg hatte Logvin gefehlt. Genau wir Carla Klostermann, die ebenfalls nicht in der ersten Sieben auftauchte.

Der Spielverlauf ist relativ schnell erzählt: Nach leichten Startschwierigkeiten kamen die „Löwinnen“ so richtig ins Rollen und zogen unaufhaltsam davon. Ab Minute 14 war auch Logvin dabei. Ihre Ausbeute: sieben Tore, gute Pässe als Mittelspielerin. Ganz okay, fand sie. Auch Mohrland war zufrieden: „Kristina hat das Spiel in die Hand genommen, gut delegiert oder selbst im Abschluss ‘was gerissen.“ Noch erfolgreicher war lediglich Lea Hillmer, die mit ihrer handballerischen Wucht aus dem Rückraum elfmal zulangte.Mohrland hatte – wen wundert’s – nichts auszusetzen am Auftritt seiner Mannschaft. „Die gesamte Teamleistung war so, wie wir uns das vorstellen. Man hat gesehen, was möglich ist. Total super. Der Spirit war da.“Wie die „dritte Halbzeit“ aussieht, wollten die „Löwinnen“ spontan entscheiden. Logvin war nicht abgeneigt, ein bisschen mitzufeiern. Denn eine Sache wollte sie dann doch anders machen als früher: „Ich werde morgen nicht laufen gehen . . .“

Stenogramm

Landesliga Frauen

HSG Hunte-Aue Löwen – ASC Itterbeck 45:16 (20:4) – Hunte-Aue Löwen: Michel, Gatzemeier – C. Klostermann (3), Dehlfing (3), Greiner (2), L. Witte (3), Scheper (3), Logvin (7), K. Witte (4/2), Hillmer (11), Meyer (2), K. Klostermann (5/1), Osterhaus (1), Buchwald (1).