Von: Cord Krüger
Einsatz fraglich: Nikola Stankovic klagte zuletzt über Ellbogenprobleme. Sein Einsatz entscheidet sich kurzfristig. Krüger © Krüger, Cord
Vor fast zweieinhalb Jahren besiegelte der TuS Haren den Abstieg der HSG Hunte-Aue Löwen aus der Oberliga. Nun, nach dem Wiederaufstieg der Löwen, gibt es am Samstagabend ein Wiedersehen in Barnstorf.
Barnstorf – Dass Lasse Thiemann derart nachtragend ist, überrascht ein wenig in diesem schnelllebigen Handballgeschäft. Dennoch sinnt der Manager der HSG Hunte-Aue Löwen fast zweieinhalb Jahre nach dem letzten Duell mit dem TuS Haren auf Revanche. „Das ist für mich mehr als ein Spiel, in dem es nur um zwei Punkte geht“, verrät der HSG-Geschäftsführer.
Damals, im Mai 2022, hatten die Emsländer in ihrer Halle die HSG mit einem 29:26-Sieg aus der Oberliga in die Verbandsliga geworfen. „Für den Verein im Allgemeinen und die Familie Thiemann im Speziellen war das ganz bitter“, erinnert sich der Sohn von Heiner Thiemann. Der hatte noch am selben Abend seinen Ausstieg als Trainer angekündigt. Gleichzeitig endete eine erfolgreiche Ära des Clubs von fast vier Jahrzehnten in der Oberliga, Regionalliga oder gar 3. Liga.
Haren blieb letztlich in der Oberliga, in die die Löwen nun als Aufsteiger zurückkehrten. Am Samstag ab 19.15 Uhr erwarten sie den TuS zum Heimspiel in der Barnstorfer Vereinssporthalle, „und dann wollen wir Haren zeigen, wo der Frosch die Locken hat“, witzelt Thiemann. Denn natürlich weiß auch er, dass niemand den Abstieg an diesem einen Duell festmachen sollte. Doch nach jenem schicksalhaften Samstagabend war viel passiert: „Wir haben Spieler verloren, Zuschauer sind weggeblieben – aber wir haben dagegen angearbeitet.“ Als Beispiel nennt der Manager die intensivierte Jugendarbeit, die erste Früchte trägt.
Einige „Alteingesessene“ sind selbstverständlich noch vertreten – etwa Rückraumshooter Vedran Delic auf Harener Seite oder bei den Löwen die Keeper Peter Kowalski und Donatas Biras, Kreisläufer Luis Lengauer sowie die Rückraummänner Stefan Beljic, Silas Steinke und Marko Pernar. Letzterer beerbte Heiner Thiemann, ist nach seinen Knieverletzungen in der Vorsaison nun aber eher Trainer als Spielertrainer.
Auch er erinnert sich an die Zäsur in Haren, „aber für mich ist das jetzt ein normales Spiel. Wir sind nicht an diesem einen Abend abgestiegen, sondern hatten davor einige Niederlagen und viel zu viele Unentschieden.“ Nun aber „wollen wir die Punkte zu Hause behalten. Wir freuen uns, mal wieder in Barnstorf zu spielen, und die Stimmung in der Mannschaft ist momentan echt gut.“
Auch, weil sich die Verletztenliste bald verkürzen dürfte. So stand Stefan Beljic vor zwei Wochen im Heimspiel gegen Wilhelmshaven wieder im Kader und absolvierte nach auskuriertem Fußbruch das Aufwärmprogramm ohne Probleme. Zurzeit befindet sich der Serbe studienbedingt in seiner Heimat. Ob er es rechtzeitig zurück nach Barnstorf schafft, ist offen. Ein weiteres Fragezeichen steht hinter Matej Ivankovic, der sich beim jüngsten 40:36-Spektakelsieg in Oyten eine Fußblessur zugezogen hatte. „Aber wir sind sehr froh, dass wir jetzt regelmäßig Physios beim Training haben“, unterstreicht Pernar. Sie behandelten neben Ivankovic noch Nikola Stankovic. Der in Oyten neunfache Torschütze klagte nach einem Zusammenprall über Ellbogen-Probleme.
Ansonsten haben die Löwen bis auf den privat verhinderten Keeper Jannik Juchelka alle Mann an Bord. Sie sollten in der Deckung besonders auf Delic achten. Harens Mittelmann kam in den ersten drei Saisonspielen auf sieben Tore im Schnitt. „Ihn müssen wir rechtzeitig bekämpfen“, fordert Pernar: „Er darf nicht in die Lage kommen, vor dem Abschluss lange zu überlegen.“