Quelle: Kreiszeitung vom 23.1.23 ( Cord Krüger)

Ein sehenswertes Oberliga-Spitzenspiel von beiden Seiten – mit dem besseren Ende für den Aufsteiger gegen den Drittligisten der Vorsaison: Durch den 35:33 (21:16)-Sieg über den TV Oyten vor 420 Zuschauern in der Diepholzer Mühlenkamphalle sind die Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen seit Sonntagabend wieder Tabellenführer. Beste HSG-Werferin war Karla Witte mit 10/4 Toren.

Aufstieg? „Daran verschwenden wir keinen Gedanken“

Diepholz – Als sich die zuvor rappelvolle Diepholzer Mühlenkamphalle geleert hatte und die meisten der 420 Zuschauer gegangen waren, nahm Lea Hillmer fast konsterniert auf der Tribüne Platz. „Damit habe ich nicht gerechnet“, gestand die Kapitänin der HSG Hunte-Aue Löwen am Sonntagabend. Gerade hatten sie und ihre Oberliga-Handballerinnen den Spitzenreiter TV Oyten mit 35:33 (21:16) entthront und als Aufsteiger erneut die Tabellenführung übernommen. Die dreifache Torschützin ahnte da bereits, welche Frage nun kommen würde: Spielt so ein erneuter Aufsteiger? „Darüber wollen wir gar nicht reden.“ Etwas weiter ging ihr Trainer Klaus Klostermann, der lächelnd, aber bestimmt klarstellte: „Daran verschwenden wir keinen Gedanken!“ Nachvollziehbar, schließlich sind erst 14 von 26 Spieltagen rum. Es bleibt allerdings die Frage, wer die Löwinnen in dieser Verfassung, mit dieser Kondition und diesem Einfallsreichtum in schwierigen Phasen noch zähmen könnte.

Handball-Oberliga: HSG Hunte-Aue Löwen – TV Oyten 35:33 (21:16)

Löwinnen: Michel, Gatzemeier (zwei Siebenm.) – Matos Ferreira (6), Oehlmann (1), Gläser (4), Kambacheva, L. Witte (6), Kölling, Scheper, Hillmer (3/1), K. Witte (10/4), Klostermann (5/2), Meyer, Buchwald.
Zeitstrafen: HSG 5, TVO 3; Siebenmeter: HSG 8/6, TVO 4/3. Schiedsrichter: Philipp Henne/Marcel Witte (VfL Oldenburg/TV Neerstedt), konsequente, aber besonnene Leitung.

Klostermanns Trainerpartnerin Medea Mosel mahnte allerdings, dass das Pendel schnell anders ausschlagen kann: „Wir brauchen nur eine oder zwei Verletzte oder Kranke mehr zu haben, dann stehen wir vor einer neuen Situation.“ Mit der neuen Lage vom Sonntag kamen die Gastgeberinnen hingegen glänzend zurecht, wenngleich sie die ungewohnt große Kulisse doch beeindruckte: „In dieser vollen Halle war ich super-aufgeregt“, verriet Torhüterin Jessica Michel, die bis auf zwei Siebenmeter durchspielte. Auch Kreisläuferin Larissa Gläser räumte ein: „Ich war schon sehr aufgeregt.“

Keeperin Jessica Michel mit 14 Paraden

Der bisherige Drittligist aus Oyten nutzte dies zu einer 5:3-Auftaktführung (5.). Als Lea Hillmer kurz darauf nach einer rustikalen Abwehraktion ihre erste von zwei Zeitstrafen kassierte, drohte ein noch größerer Abstand. Aber denkste! Die am Ende zehnfache Torschützin Karla Witte und Linksaußen Madeline Matos Ferreira glichen in Unterzahl zum 5:5 aus (8.). „Danach haben die Mädels besser in der Abwehr gestanden und ich habe einige Bälle von außen gehalten, weil ich lange hinten drin stand“, beschrieb Keeperin Michel den Zeitpunkt, als sie und ihre Vorderleute an Sicherheit gewannen. Folglich gingen die Hausherrinnen beim 11:10 (17.) erstmals in Führung, ehe sich die Schlüsselszenen der ersten Hälfte ereigneten: Beim 13:12 zeigte Michel ihre sechste von am Ende 14 Paraden, den folgenden Tempogegenstoß versenkte Matos Ferreira zum 14:12 – und Gläser legte zum 15:12 nach (20.). Die abwehrstarke Kreisläuferin hatte zuvor drei Siebenmeter herausgeholt und in der Abwehr „eine richtig starke Leistung gezeigt“, lobte Trainerin Mosel. Auch die nach einer Mandelentzündung frisch genesene Karla Witte mit acht von später 10/4 Treffern vor der Pause und ihre Schwester Lina (am Ende sechsfache Schützin) mit wichtigen Toren stellten Oyten im ersten Durchgang vor Probleme. Und wer von der Bank reinkam, funktionierte – etwa Kim Klostermann ab Minute 19.

Spielerin des Spiels: Larissa Gläser

Tadellos am Kreis, vier Tore erzielt, fünf Siebenmeter rausgeholt, in der Deckung giftig und in Spielruhen emsige Motivatorin: Die Löwen-Kreisläuferin überragte.