Alles läuft über ihn: Mittelmann Marek Damm bekommt den Ball von Löwen-Teamkollege Nikola Stankovic zugespielt. © Terwey
Von: Fabian Terwey
Was für ein Gala-Auftritt von Marek Damm. Der erst 19-Jährige glänzte bei der HSG Hunte-Aue Löwen auf der Mittelposition. Dennoch erlitt der Handball-Verbandsligist durch die 27:30 (16:14)-Pleite gegen den Wilhelmshavener HV II den nächsten Rückschlag im Aufstiegsrennen. Wie Damm die Niederlage einordnete und wie er nach dem Spiel wieder runterkam.
Barnstorf – Erst als Marek Damm über den verbleibenden Freitagabend sprach, konnte er wieder ein wenig lächeln. „Ich werde jetzt noch ein, zwei Bier trinken und dann geht’s zu McDonald’s – wie nach jedem Heimspiel“, verriet der Löwen-Handballer. Diesmal war das Fast Food Frustessen statt Festmahl, denn die 27:30 (16:14)-Pleite gegen den Wilhelmshavener HV II hatte dem 19-Jährigen ordentlich zugesetzt.
„Es nervt gehörig – sehr doll“, kommentierte Damm sichtlich enttäuscht den Dämpfer im Verbandsliga-Aufstiegsrennen – auch weil es bereits die dritte Niederlage in Serie für seine HSG Hunte-Aue Löwen war.
Dabei hatte der junge Mittelmann vor den 75 Zuschauern in der Barnstorfer Vereinssporthalle selbst groß aufgespielt, dirigierte seine meist älteren und erfahrenen Kollegen lautstark, hebelte mit seinen Traumpässen ein ums andere Mal die Wilhelmshavener Abwehr aus und traf selbst zuverlässig – ganze siebenmal.
Damm füllte damit nahtlos die große Löwen-Lücke in der Mitte. „Marko Stojisavljevic hat da heute gefehlt – wegen Rückenproblemen“, erklärte Marko Pernar. Und auch selbst kam der verletzte Spielertrainer für einen Einsatz auf der Position noch nicht wieder infrage. „Aber Marek hat hier heute gute Sachen gemacht – sehr stark“, lobte Pernar, der nach seinem Kreuzbandriss weiter seine Reha absolviert.
„Marek ist ja ein bisschen kleiner zwischen den ganzen Riesen. Da kosten ihn die Ansagen umso mehr Überwindung“, wusste Pernar: „Aber heute war er richtig selbstbewusst.“ Ausschlaggebend dafür laut Damm, der an diesem 20. Spieltag bereits seinen 15. Einsatz für die Erste bestritt: „Der Trainer schenkt mir das Vertrauen und gibt mir viele Tipps.“ Und die setzte der Youngster auch um – sehr zur Freude von Pernar: „Er hat heute auch die Schlagwürfe genommen, die wir im Training üben. Das war gut.“
Was den 31-Jährigen jedoch ärgerte: „In der entscheidenden Phase haben wir nicht getroffen. Und die Abwehr war nicht so aggressiv wie am Anfang.“ Damm machte den Knackpunkt des Spiels nach der „wirklich guten“ ersten Halbzeit „in der 40., 45.“ aus: „Da haben wir zehn Minuten ziemlich undiszipliniert gespielt. Wir sagen die Spielzüge an, trotzdem wird nicht zu Ende durchgespielt. Da nehmen wir uns einfach Würfe. Das nervt erheblich, weil das jetzt schon im zweiten Spiel hintereinander passiert ist. Im Moment ist der Wurm drin.“
Die Wilhelmshavener nutzten diese Schwächephase – auch dank der individuellen Klasse von Drittliga-Spielern wie Jan Bennet Behrends und Corvin Troschke. „Wir stehen trotzdem noch gut da“, sagte Pernar nach der Pleite gegen den direkten Konkurrenten, der das Vorbeiziehen in der Tabelle hüpfend und singend im Kreis feierte: „Am Ende wollen wir unter die ersten Sechs kommen und aufsteigen. Dafür sammeln wir dann nach der Osterpause hoffentlich wieder Punkte.“
Löwen: Kowalski, Petrovic – Beljic (3), Wilkens, Boskovic (4/1), Steinke, Pishchukhin, Lengauer (1), Damm (7), Stankovic (9), Powelkin, Ivankovic (3), Abram, Lutz. Siebenmeter: Löwen 2/1, Wilhelmshaven 8/4. Zeitstrafen: Löwen 5, Wilhelmshaven 2. Schiedsrichter: Konstantin Franz/Fabian Heins (beide SG Findorff). Zuschauer: 75.
Spieler des Spiels: Marek Damm
Takt- und Ideengeber in der Löwen-Offensive: Der Regisseur brillierte mit Spielwitz und Torgefahr. Beeindruckend: Seine Führungsstärke als erst 19-Jähriger.