Quelle: Kreiszeitung vom 25.4.22 (Malte Rehnert)

45:19 – Die „Löwinnen“ gewinnen ihr letztes Heimspiel in der Landesliga West. Danach wird es sehr emotional. Zwei Spielerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen werden verabschiedet – und direkt zwei neue vorgestellt. Zudem gibt es einen Überraschungsgast mit Fell.

Diepholz – Orga-Chef Ulrich Preen hatte wirklich an alles gedacht – sogar daran, im Vorfeld abzuklären, dass das Foyer in der Diepholzer Mühlenkamphalle für die Feierlichkeiten etwas länger genutzt werden darf. Und so saßen und standen die Landesliga-Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen am Freitagabend nach getaner Arbeit im Vorraum und begossen bei Freibier mit ihren Zuschauern den Aufstieg in die Oberliga, den sie schon in der Woche zuvor perfekt gemacht hatten. Die Stimmung war bestens, denn im letzten Heimspiel der Saison (zwei Auswärtsaufgaben folgen noch) hatten die „Löwinnen“ einmal mehr ihre Ausnahmestellung in dieser Liga demonstriert und den Tabellenletzten SV SW Osterfeine mit 45:19 (26:7) auf die Heimreise geschickt.

Dieser Sieg, der vor etwa 250 Zuschauern auf gut gefüllter Tribüne zu keiner Zeit in Gefahr geriet, passte wunderbar zu einem besonderen Abend, der abseits der „Platte“ geprägt war von Emotionen und Überraschungen.

Zunächst bedankte sich Preen über das Hallenmikro mit warmen Worten und Präsenten bei Helfern und Unterstützern. Als anschließend der Anpfiff ertönte, war recht schnell klar, in welche Richtung es geht. Die „Löwinnen“ zeigten nach leichter, anfänglicher Nervosität ihre vielen Qualitäten und ließen dem Gegner, der jedes seiner Tore frenetisch bejubelte, nicht den Hauch einer Chance. „Wir sind das Ganze mit der nötigen Ernsthaftigkeit angegangen“, meinte HSG-Coach Mario Mohrland und fügte an: „Ich bin sehr zufrieden.“ Im zweiten Durchgang gab er auch Spielerinnen Einsatzzeit, die zuletzt nicht so zum Zug gekommen waren. In der Schlussphase gab sogar Steffi Suckau nach langer Pause wegen einer Schulterverletzung ihr Comeback und warf – besser geht‘s doch nicht – auch noch das letzte Tor.

Spielerin des Spiels: Karla Witte
Quirlig und viel zu schnell für Osterfeine. Mit neun Toren zudem treffsicherste Löwin.

Nach der Partie ging‘s weiter mit dem Rahmenprogramm, über das Mohrland anerkennend sagte: „Großes Kompliment an alle, die daran beteiligt waren – federführend Uli. Das war der ganzen Sache wirklich würdig.“ Erst lief die Mannschaft – begleitet von lauter Musik und einer Lichtshow – noch mal ein. Danach ehrten Friedhelm Fehner und Kim Christin Haar vom HSG-Vorstand die Meisterinnen für ihre „tolle Saison“. Kapitänin Lea Hillmer ließ im Anschluss die noch nicht ganz beendete Spielzeit Revue passieren. „Wir haben als Team unser großes Ziel erreicht“, sagte sie: „Meister! Mega-geil!“

Nach einigen Dankesworten – auch an Preen, der sich rund um das Team um so vieles gekümmert habe – war dann auch Hillmer die Ergriffenheit anzumerken. Sie verabschiedete Torhüterin Svenja Gatzemeier und Linksaußen Carla Klostermann – über viele Jahre zwei prägende Gesichter der HSG, die nun aber aufhören. „Ihr seid so wichtige Bestandteile dieser Mannschaft“, betonte Hillmer: „Ich kann es mir ohne euch gar nicht vorstellen.“

Gatzemeier und Klostermann, die wegen einer Knieverletzung nicht mitwirkte, lauschten der rührenden Rede Arm in Arm und erhielten danach ein gerahmtes Trikot mit ihren Namen und zwei Dauerkarten für die Oberliga-Heimspiele in der kommenden Saison. „Die Momente beim Aufwärmen haben mich am meisten bewegt“, bekannte Klostermann später: „Da wurde mir klar, dass ich das alles hier zum letzten Mal von der Bank erlebe. Da sind mir auch ein paar Tränen gekommen.“

Nach der Verabschiedung folgte die Vorstellung der beiden neuen „Löwinnen“, die das Spiel auf den Rängen verfolgt hatten. Torhüterin Laura Winkler wechselt vom TuS Lemförde zur HSG, Linksaußen Madeline Matos Ferreira spielt momentan noch für den Oberligisten GW Mühlen. Beide bekamen auch schon ihre neuen Trikots.

Schließlich präsentierte Preen noch einen Ehrengast: Das neue Maskottchen, natürlich ein Löwe, schlich aus einem Nebenraum ins Rampenlicht. Einen Namen hat er zwar noch nicht, doch das dürfte sich bald ändern. „Vielleicht“, sagte Preen, „machen wir einen Ideenwettbewerb.“

Und als das Meisterfoto in extra dafür angefertigen Shirts geschossen war, ging es rüber ins Foyer.

HSG Hunte-Aue Löwen: Gatzemeier, Brüggemann – K. Witte (9/1), Suckau (1), Dehlfing (2), L. Witte (4), Scheper (4), Logvin (8), Hillmer (6), Meyer (5/2), K. Klostermann (5/1), Buchwald (1).