Quelle: Kreiszeitung vom 28.11.22 (Fabian Terwey)

Strahlende Gesichter und angeregte Gespräche waren im Foyer der Diepholzer Mühlenkamphalle zu sehen. Die „Lady Lions“ hatten ihre 150 Zuschauer nach dem letzten Heimspiel des Kalenderjahres zu Glühwein und Kinderpunsch eingeladen. Kurz zuvor hatten die Oberliga-Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen ihre Heimstärke demonstriert, auch im sechsten Match vor eigener Kulisse triumphiert – mit 30:21 (18:8) gegen Schlusslicht SV Werder Bremen II.

Diepholz – „Die Mädels brennen in unserer Halle“, erklärte Interimscoach Klaus Klostermann die fast schon unheimliche Erfolgsserie des Aufsteigers: „Wir sind früh da, können uns fokussieren und müssen nicht wie bei Auswärtsfahrten stundenlang im Bus sitzen.“ Kapitänin Lea Hillmer meinte: „Zu Hause fühlen wir uns einfach sicher. Es kommen immer mindestens 150 Zuschauer, und alle vom Team sind da.“ So wie Laura Scheper. Die Kreisläuferin mit Innen- und Außenbandriss hatte vorm Spiel noch an der Kasse gestanden, nach dem Triumph nahmen sie die Löwinnen in ihre Mitte und tanzten um sie herum.

Handball-Oberliga: HSG Hunte-Aue Löwen – SV Werder Bremen II 30:21 (18:8)

Löwinnen: Michel, Gatzemeier – Oehlmann (2), Gläser (1), Dehlfing (1), L. Witte (1), Logvin (8), K. Witte (7/6), Hillmer (5), Meyer (1), Klostermann (2), Buchwald (2).
Siebenmeter: Löwen 6/6, Werder II 3/1; Zeitstrafen: Löwen 3, Werder II 2; Schiedsrichter: David Boje und Sven Stein mit guter Leistung. Zuschauer: 150.

Beim Start-Ziel-Sieg standen andere im Mittelpunkt. „Jessica Michel war gut, Kristina Logvin superstark“, sagte Klostermanns Interimstrainerpartnerin Medea Mosel über die Keeperin und die beste Torschützin des Tages. Achtmal hatte sie genetzt, das Löwinnen-Spiel strukturiert und „mit viel Dampf nach vorne“, so Mosel, die Gäste-Abwehr ein ums andere Mal durchbrochen. „Zu Beginn war sie in der Abwehr zwar wie auf Rollschuhen“, doch das habe sich im Verlaufe des Spiels durch das Hinzuziehen von Larissa Gläser in die Abwehr gebessert.

„Zeitweise hatten wir schlechte Pässe drin“

Eine Bank in Sachen Einstellung war für Klostermann und Mosel einmal mehr Hillmer. „Was sie in der Abwehr blockt, unglaublich. Sie ist da so rührig. Es gelingt nicht immer alles, aber sie gibt stets alles und motiviert. Auch im Training“, lobte Klostermann. Und Mosel fügte an: „Eine gute und präsente Kapitänin.“ Ein ums andere Mal erstickte die 25-Jährige aufkommende Werder-Euphorie mit ihren wuchtigen Würfen in die Maschen. So hatten die Bremer Gäste den Pausenrückstand von zehn Toren plötzlich auf 18:24 schmelzen lassen (50.), doch Hillmer konterte zwölf Sekunden später trocken, schraubte sich in die Höhe und hämmerte zum 25:18 ein (51.). „Zeitweise hatten wir schlechte Pässe drin“, sagte Klostermann zu den schwachen Phasen nach der Pause: „Da waren Zuspiele auf die Füße dabei. Die Bereitwilligkeit, nach hinten zu arbeiten, fehlte. Bei der Effektivität ist auch noch Luft nach oben. Aber es ist auch nicht immer einfach, die Motivation aufrecht zu halten.“ Bedenken, dass das Spiel noch hätte kippen können, hatte Mosel aber „zu keiner Zeit. Es war eine konstante, solide Leistung und besser als letzte Woche.“ Beim 33:28-Heimsieg gegen Neuenhaus/Uelsen war das Trainerduo noch unzufrieden gewesen.

„Ein zähes Spiel. Die hektischen Phasen haben wir aber gut überbrückt“, sagte Hillmer: „Wir sind jetzt Dritter. Wenn wir so weitermachen, traue ich uns zu, dass wir dort auch am Ende landen.“