Quelle: Kreiszeitung vom 10.3.22 ( Cord Krüger)

Es gibt schlechtere Zeitpunkte, um mal wieder die starke Mentalität zu zeigen: Die HSG Hunte-Aue Löwen hat am Mittwochabend mit 25:23 beim Elsflether TB gewonnen und zwei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf gesammelt. Am Ende machten Jan Linne und Patryk Abram den Deckel drauf.

Elsfleth – Dennis Wulf war den Tränen nahe. Der Kreisläufer der HSG Hunte-Aue Löwen hatte die letzten Sekunden des packenden Oberliga-Duells beim Elsflether TB am Mittwochabend von der Bank aus verfolgt, ballte mit der Schlusssirene die Fäuste und schloss ganz fest die Augen. Mit 25:23 (13:14) hatten die Handballer von Trainer Heiner Thiemann den Verfolger niedergerungen und dabei mal wieder mit Mentalität überzeugt. „Wir haben gekämpft wie die Schweine“, sprudelte es aus Wulf heraus, „leider waren auch wieder einige Fehler dabei, die zu etlichen Gegentoren geführt haben – aber egal. Das war ein ganz wichtiger Sieg.“

Thiemann sah es ähnlich, monierte einige Nachlässigkeiten durch fahrige Ballverluste und verfrühte Würfe. „Das führte dann zu Breaks, die ein Spiel entscheiden können. Man hat aber wieder mal gesehen, dass die Moral in der Truppe in Ordnung ist.“ Neben der starken Deckung lobte er seine Keeper Peter Kowalski (zehn Paraden) und Frederik Hohnstedt, der unter anderem einen Siebenmeter hielt.

Die Deckungen bestimmen die Partie zu Beginn

Der Gäste-Coach durfte an diesem Wochenspieltag auf seinen kompletten Kader für den so wichtigen Auftritt beim 100 Kilometer entfernten Verfolger zurückgreifen. Stefan Beljic (leicht verstauchter Daumen der linken Hand) und Julian Wilkens gingen angeschlagen aufs Parkett der Elsflether Stadthalle.

Zunächst dominierten beide Deckungsformationen. Besonders gallig: Wulf im Mittelblock, Kapitän Cedric Quader und Kevin Heemann, der nach der Pause Elsfleths Motor Florian Doormann in Manndeckung nahm. Womöglich Thiemanns entscheidender Schachzug.

Löwen überstehen knifflige Phase mit zwei Zeitstrafen

Erst nach fünf Minuten gelang Jan Linne der erste Löwen-Treffer zum 1:1, Julian Wilkens sorgte per Tempogegenstoß für die erste Führung (3:2/8.), Marko Pernar traf aus der Hüfte zum 4:3 (9.), und Wulf bescherte seiner Crew nach starker Balleroberung samt Tempogegenstoß den ersten Zwei-Tore-Vorsprung (6:4/12.). „Leider haben wir danach aber nicht gleich nachgesetzt“, ärgerte sich der 32-Jährige. Bei Linnes 7:5 (13.) schien die HSG noch auf Kurs, doch dieses Polster war beim 8:8 dahin (19.). Schließlich gingen die Hausherren mit einem knappen 14:13 in die Kabine.

Aber das Thiemann-Team kämpfte sich zurück: Patryk Abram verkürzte zum 15:16, der wieder starke Regisseur Pernar egalisierte zum 16:16 (39.), Hohnstedt hielt unmittelbar danach einen Siebenmeter von Doormann, Kevin Heemann glich zum 18:18 aus (43.) – doch dann setzte es in kurzen Abständen gleich zwei Zeitstrafen für die Gäste. Sie überstanden diese Phase aber einigermaßen schadlos, Linne holte gegen Michael Schröder eine Zwei-Minuten-Strafe heraus und nahm so ein wenig Druck aus dem Kessel. Nun packten die Löwen hinten wieder energischer zu – zu Lasten der nächsten Zwangspause für Quader und weiterer Siebenmeter gegen seine Kämpfer. Die pfiffen die beiden sonst guten Unparteiischen Christoph Walther und Thomas Voigt teils zu fix, was Thiemann an der Seitenlinie erst auf die Palme und dann die Gelbe Karte brachte (46.).

Pernars feines Tor zur wichtigen Führung

Gegenüber waren nun die knapp 180 Zuschauer ebenfalls voll auf Touren, trieben ihr Team zu schönen Treffern wie dem Heber von Lasse Pape zum 20:19 (48.) oder Bastian Rambau zum 21:20 (50.) an. Linne brachte die HSG davon unbeirrt nicht minder sehenswert mit dem 22:21 in Front (53.), und die Spannung stieg sekündlich. Angesichts des von beiden Seiten zunehmend zerfahrener geführten Spiels hätte die Partie sowohl zur einen als auch zur anderen Seite kippen können.

Doch Kowalski verhinderte beim 22:22 mit seiner vierten Parade nach dem Wechsel einen wichtigen Treffer (55.), Pernar hob die Kugel fein von halblinks über den starken ETB-Schlussmann Marcel Völkers zum 23:22 in die Maschen (55.), Linne gelang mit seinem sechsten Treffer das 24:22 (57.). Als dann Patryk Abram hochstieg und die Kugel zum 25:23 (59.) einschlug, durfte Wulf durchatmen.

Stenogramm

Elsflether TB – HSG Hunte-Aue Löwen 23:25 (14:13) – Löwen: Kowalski, Hohnstedt – Beljic (1), Varela, Wilkens (3), Pishchukhin, Lengauer, Linné (6), Quader, Pernar (6/2), Abram (2), Wiese, Wulf (3), Heemann (4). Siebenmeter: Elsfleth (5/4), Löwen (2/2). Zeitstrafen: Elsfleth 2, Löwen 5. Schiedsrichter: Christoph Walther (TSV Großenkneten) und Thomas Voigt (HSG Hude/Falkenburg) mit besonnener Leitung.