Quelle: Kreiszeitung vom 25.3.24
„Alle überglücklich“: Kim Klostermann und ihre Löwinnen schafften das, was in dieser Oberliga-Saison noch keinem anderen Handball-Team gelungen ist: sie feierten einen Punkterfolg gegen den bis dato verlustpunktfreien SV Altencelle. Gegen den bereits feststehenden Meister holten die Lady Lions in der heimischen „Mühlenkamphölle“ ein 29:29.
Diepholz – Kim Klostermann ballte die Faust und ließ sich erleichtert aufs „Parkett“ der Diepholzer Mühlenkamphalle fallen. Geschafft. Den allerletzten Wurf von Altencelles Tormaschine Fabienne Bahls konnte die Freiwurf-Mauer um die Lady-Lions-Toptorschützin zwar nicht blocken, doch Keeperin Rike Kühling krallte sich den Ball und hielt so das 29:29 (14:12) fest. Damit schafften die Löwinnen-Handballerinnen Einzigartiges in dieser Oberliga-Saison.
Denn bis zu diesem 24. Spieltag war es keinem Team gelungen, gegen Übermacht Altencelle zu punkten. „Wir sind alle überglücklich“, freute sich Klostermann über den Erfolg ihrer HSG Hunte-Aue gegen den bereits feststehenden Meister, dem die Löwinnen vorm Match mit einer großen Flasche Sekt zum Titel gratulierten: „Einfach mega. Da hat keiner mit gerechnet. Besonders bei unserem Kader hier heute.“
Handball-Oberliga: HSG Hunte-Aue Löwen – SV Altencelle 29:29 (14:12)
Löwinnen: Kühling (60 Minuten), Michel, Bünte – Matos Ferreira (2), Mohammad, Gläser (4), Dehlfing (6), L. Witte (4), Scheper (1), K. Witte (4/1), Klostermann (8), Kambacheva, Buchwald. Siebenmeter: Löwinnen 3/1, Altencelle 4/2. Zeitstrafen: Löwinnen 4, Altencelle 5. Schiedsrichter: Horst-Uwe Dettloff/Manuel Morgenstern. Zuschauer:300.
Hintergrund: Neben den Langzeitverletzten Lea Hillmer und Lisanne Dießel fehlten am Samstagabend unter anderem die privat verhinderten Kristina Logvin und Alena Meyer sowie Anna Kemper. Torhüterin Jessica Michel saß zwar auf der Bank, musste aber passen. Ihre Kopfschmerzen waren nach dem Gesichtstreffer im Northeim-Spiel „noch zu groß“. So spielte Kühling vor den 300 Zuschauern – darunter die frühere und künftige Athletiktrainerin Medea Mosel – komplett durch und krönte sich durch etliche Paraden zur „Matchwinnerin“.
„Zwischendurch war ich sauer, weil sie nicht die Ecke genommen hat, die ich ihr beim letzten Siebenmeter angesagt hatte“, kommentierte Trainerin Svenja Gatzemeier Kühlings Leistung: „Aber ansonsten überragend. Sie hat gut durchgezogen.“
Kühling zeigte sich trotzdem selbstkritisch: „Die eine oder andere Parade hätte es noch mehr sein können. Und ich hätte gerne noch den zweiten Punkt mitgenommen, aber wir können dennoch verdammt stolz sein.“
Spielerin des Spiels: Rike Kühling
Spektakuläre Reflexe und Paraden: Mehrfach verzweifelte die Torfabrik der Liga (Altencelle) an der Löwinnen-Torhüterin.
So sah es auch Klostermann, die mit Urgewalt achtmal getroffen hatte: „Das war mit Willen, Herz und ganz, ganz, ganz viel Ehrgeiz..“
Gatzemeier hatte extra „60 Minuten Kampf“ angeordnet: „Die einzige Ansage. Mehr habe ich nicht gesagt. Und das haben wir durchgezogen. Ich habe nach dem scheiß Spiel in Northeim (21:26) davon geträumt. Dass wir das echt gerockt haben, geil.“
Entsprechend unvorbereitet waren die Löwinnen nach der Überraschung. „Einen Party-Plan haben wir nicht“, sagte Kühling: „Aber unter der Dusche gibt es bestimmt das eine oder andere Bier. Dann schauen wir mal, wo es noch hingeht.“ Und Klostermann meinte nach ihrer nahezu 60-minütigen Energieleistung: „Die Nacht ist ja noch jung.“
Relegation sicher?
Die ersten Drei der Oberliga Niedersachsen sind fix in der Regionalliga dabei. Aktuell ist den Löwinnen Rang vier nicht mehr zu nehmen und damit laut Spielordnung auch nicht die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation. Der Sportliche Leiter Ulrich Preen wollte aber noch die Videokonferenz der Regionalliga am Montag abwarten: „Eventuell verschiebt sich was.“