Quelle: Kreiszeitung vom 28.3.22 (Fabian Terwey)

Diepholz – „Oh, wie ist das schön“, hämmerte Mickie Krauses Gassenhauer aus den Boxen. Währenddessen hüpften und tanzten die „Löwinnen“ Arm in Arm mit einer 37-fachen Handball-Nationalspielerin durch die Diepholzer Mühlenkamp-Halle. Wiebke Kethorn war beim 44:31 (26:14)-Landesliga-Heimsieg der HSG Hunte-Aue zwar Gegnerin, nach dem Spiel feierten sie und ihre SpVgg Brandlecht-Hestrup dennoch zusammen mit dem dominanten Spitzenreiter.

Für die kleine Party auf dem Feld hatte Spielertrainerin Kethorn (fünf Tore) sogar einen Kasten Bier als Gastgeschenk mitgebracht. „Das machen wir nicht für alle unsere Gegner“, lachte die 36-jährige ehemalige DHB-Auswahlspielerin: „Für die HSG aber schon, denn die Mädels sind alle sehr fair und bringen dem Gegner auch als überlegener Liga-Primus großen Respekt entgegen. Das haben wir bereits im Hinspiel festgestellt. Leider wird das immer weniger. Der Verein gehört für mich daher in jeglicher Hinsicht mindestens in die 3. Liga.“ HSG-Trainer Mario Mohrland, der mit Kethorn befreundet ist und sich mit ihr regelmäßig über Gegner austauscht, sagte zu den Feierlichkeiten: „Eigentlich war das hier heute als Aufstiegsparty geplant. Doch das haben wir uns ja durch die Niederlage in der Vorwoche selbst verspielt.“

Stenogramm, Landesliga Frauen

HSG Hunte-Aue Löwen – Brandlecht-Hestrup 44:31 (26:14) – Löwinnen: Michel, Gatzemeier – Bahr (1), Gläser (5), Dehlfing (3), Greiner (7), L. Witte (3), Logvin (5), K. Witte (5/1), Hillmer (3), Meyer (1), Kim Klostermann (7/1), Buchwald (4).

Sein Team hatte mit dem 27:31 bei der TSG 07 Burg Gretesch die erste Saisonniederlage kassiert und dem Trainer „schlaflose Nächte“ bereitet. Durch den doppelten Punktverlust war es unmöglich geworden, den Aufstieg an diesem Spieltag rechnerisch zu schaffen. „Heute war es in Teilen eine Steigerung“, sagte Mohrland zum nie gefährdeten Start-Ziel-Sieg vor den rund 150 Zuschauern: „Bei den deutlichen Zwischenergebnissen ist es zwar schwer, seinen Schweinehund zu überwinden, aber ich hätte mir dennoch weniger Gegentore gewünscht. Die Torwart-Leistung war aber sehr gut.“

Svenja Gatzemeier und Jessika Michel kratzten Ball um Ball aus den Ecken ihres Tores. Dabei konnte letztere wenige Tage zuvor kaum laufen. „Der rechte Fuß tat weh. Ich habe in zwei Partien mit Schmerztabletten gespielt, letzte Woche musste ich aussetzen“, berichtete Michel. Doch selbst mit dem lädierten rechten Fuß gelang es der 25-Jährigen, einen Siebenmeter zu parieren. „Dadurch ist der Fuß jetzt wohl wieder eingerenkt“, lachte ihre Kollegin Gatzemeier.

Angefeuert von ihrem Fanclub, bestehend aus acht Freunden auf der Tribüne, leitete Michel zudem etliche erfolgreiche Tempogegenstöße ein. So wuchs der Vorsprung von 4:1 (5.) auf 10:5 (15.), 26:14 (30.) und 36:20 (45.), ehe die Partie mit 44:31 endete. Die Schlussminuten sah Michel von der Ersatzbank aus. „Ich hatte bei einem Wurf Harz ins Auge bekommen“, kommentierte die Torhüterin ihren Wechsel mit Gatzemeier nach rund 40 Minuten. Nach dem Spiel war die Sicht wieder frei und Michel verriet mit Siegerbier in der Hand: „Jetzt gehen wir in Diepholz feiern. Im nächsten Spiel wollen wir den Aufstieg dann klarmachen.“ Ein Sieg am 14. April beim ASC GW Itterbeck – und die nächste Löwinnen-Party kann steigen.