Quelle: Kreiszeitung vom 1.4.22 ( Malte Rehnert)
Diepholz – Nach der Schlusssirene schnauften alle erst mal kräftig durch. Die ganze Pracht, die so ein Handballspiel entfalten kann, hatten die Protagonisten den etwa 100 Zuschauern in der Diepholzer Mühlenkamphalle serviert: Knackige Zweikämpfe, schöne Tore, wechselnde Führungen und Hochspannung bis in die geradezu wilde Schlussphase. Was will man also mehr? Nun, eine Antwort auf diese Frage fiel sowohl den Hausherren von der HSG Hunte-Aue Löwen als auch den Gästen von der SG Achim/Baden leicht: Ein Sieg hätte den Abend perfekt gemacht. Am Ende stand allerdings ein 26:26 (13:12), mit dem keiner so richtig glücklich war – aber eben auch nicht total unzufrieden.
Spieler des Spiels, Marko Pernar
Der Spielmacher war wieder mal bester Löwen-Werfer – mit Abstand. Stark im Abschluss, auch bei seinen Siebenmetern: sieben Versuche, sieben Treffer.
„Es war heute wichtig, dass wir uns endlich mal belohnt haben, wenn auch nur mit einem Punkt“, resümierte Löwen-Trainer Heiner Thiemann. Sein Achimer Trainerkollege Tobias Naumann trauerte ein wenig dem verpassten Sieg hinterher, konnte mit dem ersten Unentschieden der Saison insgesamt aber ebenfalls leben: „Ich denke, es ist eine gerechte Punkteteilung.“ Fand der vorzügliche HSG-Keeper Frederik Hohnstedt zwar auch, aber zwei Punkte hätten seinem Team in diesem „Höhen- und Tiefen-Spiel“ eben noch viel mehr gebracht. So bleiben die Löwen mit 12:24 Punkten auf Platz zehn. Achim ist Achter (15:15), hat aber drei Spiele weniger. Die Abstiegsgefahr bleibt akut, ein HSG-Sieg am Samstag (19.30 Uhr) beim Tabellenletzten TSG Hatten-Sandkrug „ist jetzt Pflicht“, betont Hohnstedt: „Wir wollten in der englischen Woche zwei von drei Spielen gewinnen, nun haben wir erst einen Punkt – Ziel nicht erreicht.“ Zuvor hatten die Löwen in Rotenburg verloren (29:34).
Stenogramm, Oberliga Männer
HSG Hunte-Aue Löwen – SG Achim/Baden 26:26 (13:12) – Löwen: Biras, Hohnstedt – Wilkens (6), Lengauer, Linne (6), Pernar (11/7), Abram, Golenia, Beljic, Wulf, Heemann (1), Quader (2). Siebenmeter: Löwen 7/7, Achim/B.: 4/4. Zeitstrafen: Löwen 4, Achim/B.: 4. Schiedsrichter: Poguntke/Schneider – souveräner, guter Auftritt. Zuschauer: 100.
Gegen Achim kamen die Gastgeber, bei denen Martin Golenia aus der „Zweiten“ überraschend sein Comeback (und zwar ein gelungenes) gab, sehr schwer rein – 4:8 (12.). Schon wieder ein schwacher Start. Thiemann reagierte früh und brachte Hohnstedt für den glücklosen Donatas Biras – eine gute Entscheidung. „Freddy“, der sogar ein Extralob von Gegner-Trainer Naumann einheimste („sehr starke Leistung“), parierte mehrere Hochkaräter. Nun waren die Löwen – angetrieben vom erneut herausragenden Spielmacher Marko Pernar (elf Tore) – bissiger, konsequenter und effektiver, führten zur Pause mit 13:12 und kurz danach mit 17:14 (35.). „Als ich es auf der Anzeigetafel sah, dachte ich: Jetzt haben wir sie!“, erzählte Hohnstedt. Doch mit Fehlwürfen und technischen Fehlern, die Thiemann als „leichtsinnig“ bezeichnete, schmissen sich die Löwen selbst aus der Erfolgsspur.
Plötzlich führte Achim mit 22:19 (43.). „Leider gab das keine Sicherheit“, haderte Naumann, dessen Team sich den Vorsprung von nun wieder couragierteren Löwen entreißen ließ. Linksaußen Julian Wilkens, wie Jan Linne sechsfacher Torschütze, schaffte das 26:25 (58.). Das durch Trommeln untermalte „Defense“-Gebrüll von den Rängen half dann nicht, Achims Routinier Florian Block-Osmers glich aus (59.). In der hektischen Schlussminute verpasste erst Wilkens die erneute Führung, beim Gegenstoß warf Max Borchert vorbei. Das war’s.