Erzielte vor vollbesetzter Tribüne vier Tore für die Löwen: Mittelmann Marko Stojisavjlevic. © töb
Von: Gerd Töbelmann
Die Enttäuschung bei den HSG Hunte-Aue Löwen war groß. Der Spitzenreiter der Handball-Verbandsliga musste sich nach fahrlässigen Aktionen in der Crunchtime Verfolger TSV Bremervörde geschlagen geben. Warum Trainer Heiner Thiemann nach dem 29:30 (17:16) sauer war und was Ex-Löwe Lars von Kamp zum Sieg in der Barnstorfer Vereinssporthalle sagte.
Barnstorf – Krasse Gegensätze: Während die Spieler des TSV Bremervörde vor ihren Fans ausgelassen tanzten, saßen die Akteure der HSG Hunte-Aue Löwen bedröppelt auf der Bank. Grund: Vor mit 250 Zuschauern fast ausverkaufter Halle an der Walsener Straße hatten die Handballer das Verbandsliga-Spitzenspiel am Freitagabend gerade mit 29:30 (17:16) verloren. Die Löwen bleiben zwar Erster, aber Bremervörde rückte auf einen Punkt heran.
HSG-Coach Heiner Thiemann, der diesen Job ab heute wieder Marko Pernar übergibt (wir berichteten), musste nicht lange in Statistiken wühlen, um die Gründe der Niederlage zu erklären: „In entscheidenden Situationen haben wir verworfen oder uns andere Fehler geleistet. Das darf Jungs, die teilweise auch schon einmal höher gespielt haben, nicht passieren. Zudem haben die Schiedsrichter keine gute Figur gemacht.“ Da kommt dann doch die Statistik ins Spiel: Während die Löwen fünf Zeitstrafen kassierten, war es beim Gegner nur eine. Siebenmeter Bremervörde: fünf – Löwen: einer. Und dies bei einem Match, was nicht einseitig vom Gastgeber hart geführt wurde.
Aber es hätte auch so reichen müssen, denn die Löwen hatten viele gute Phasen, in denen sie mal mit drei Toren (15:12/26.) vorn lagen. Aber Bremervörde konnte mit etlichen schnellen Gegenstößen immer wieder herankommen. „Wir wussten, dass deren Gegenstöße brandgefährlich sind. Aber ich denke, dass wir das Spiel dennoch gewinnen“, meinte Löwen-Keeper Peter Kowalski beim 17:16 zur Pause.
Aber wie geschnitten Brot lief es nach der Pause nicht. Die Hausherren hatten zwar ihren ehemaligen Mitspieler Lars von Kamp (7/3 Tore) einigermaßen im Griff, aber dafür machte David Lüer satte sieben Feldtore.
In der Crunchtime hatten die Gäste nach dem 26:26 (53.) dann die besseren Nerven und zogen drei Minuten später auf 29:27 davon.
Und jetzt kam das, was Thiemann gar nicht gefiel: Fahrlässige Aktionen seiner Spieler. Auch Shooter Nikola Stankovic, mit acht Treffern bester HSG-Werfer, ließ viel liegen. Er, der schon seit Wochen extra für Spiele und einer Trainingseinheit aus Belgrad eingeflogen wird, vergab das mögliche 28:29 und kurz danach auch den Ausgleich mit Würfen über den Balken. Er war aber nicht allein: Patryk Abram leistete sich gut eine Minute vor dem Ende einen haarsträubenden Ballverlust, den von Kamp mit dem 30:28 bestrafte. 50 Sekunden vor dem Abpfiff erzielte Stankovic zwar das 29:30, aber danach spielte Bremervörde recht routiniert die Uhr runter und ließ sich dann von den eigenen Fans feiern.
„Das war ein heißes Spiel von zwei sehr guten Verbandsliga-Teams. Sollten wir Meister werden und die Chance auf die Regionalliga-Relegation bekommen, würden wir das nicht machen. Der Aufstieg in die Oberliga reicht uns“, sagte von Kamp nach dem Match. Dann könnte es ja wieder zu heißen Partien gegen die Löwen kommen . . .
Löwen: Kowalski, Petrovic – Beljic (2), Boskovic (2), Pishchukhin (5), Lengauer (3), Damm, Stankovic (8), Ivankovic (4), Abram (1/1), Stojisavljevic (4). Zuschauer: 250.