Quelle: Kreiszeitung vom 6.11.23 (Fabian Terwey)
„Das war wieder unsere Mühlenkamphölle“, freute sich Kreisläuferin Larissa Gläser über die größte Heimspielkulisse dieser Saison. Vor 250 begeisterten Fans feierten die Oberliga-Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen in der Diepholzer Halle einen 27:26 (10:15)-Heimerfolg gegen den Northeimer HC – dank einer spektakulären Aufholjagd in der zweiten Halbzeit.
Diepholz – „Heimsieg, Heimsieg, Heimsieg“ – die Löwinnen sangen und tanzten nach der erlösenden Schlusssirene Arm in Arm auf der Platte. Aus den Boxen dröhnte der Partykracher „So sehen Sieger aus“. Die rund 250 Zuschauer in der Diepholzer Mühlenkamphalle applaudierten den Oberliga-Handballerinnen mit den ausgeteilten Klatschpappen.
„Die Halle war gut voll. Die Fans haben hinter uns gestanden. Das hat richtig Bock gemacht, das war wieder unsere Mühlenkamphölle“, freute sich Larissa Gläser von der HSG Hunte-Aue Löwen am fesselnden Samstagabend über die größte Heimspielkulisse dieser Saison. Beim 27:26 (10:15)-Erfolg im Topspiel gegen den Tabellenfünften Northeimer HC hatte die Kreisläuferin mit ihren Kolleginnen die Festung emotional angezündet – dank einer spektakulären Aufholjagd in der zweiten Halbzeit.
„Wenn du eine Halle haben willst, musst du dir den Arsch aufreißen“, betonte Kai Freese. Und genau das sah der Trainer nach der „schlechten ersten Halbzeit“ von seinen Lady Lions. Mit satten fünf Toren hatte der Tabellenzweite zur Pause bereits zurückgelegen. „Die erste Halbzeit war richtig schwach – sowohl vorne als auch hinten“, fand auch Torhüterin Rike Kühling, die in Hälfte zwei mit spektakulären Rettungstaten entscheidend zur Aufholjagd beitrug. 15 Paraden hatte Freese von ihr gezählt. „Erstmal hat es sich schwer angefühlt, weil ich Muskelkater hatte, aber dann kam ich langsam rein und hatte ein ganz gutes Gefühl für den Ball“, lächelte Kühling.
Handball-Oberliga: HSG Hunte-Aue Löwen – Northeimer HC 27:26 (10:15)
Löwinnen: Michel (1.HZ), Kühling (2. HZ) – Bahr, Gläser (3), L. Witte (5), Dießel (1), K. Witte (5/1), Hillmer (6), Meyer, Klostermann (4/2), Kemper (3), Kambacheva, Buchwald. Siebenmeter: Löwinnen 3/5, Northeim 2/3, Zeitstrafen: Löwinnen 2, Northeim 2. Schiedsrichter: Laura Hinrichs/Christopher Kühn.
„Entscheidend war die Abwehrarbeit. Wir haben sie in der zweiten Halbzeit zu Fehlpässen und Würfen gezwungen“, analysierte Freese: „Das Nach-außen-Abräumen hat in der ersten Halbzeit nicht funktioniert. In der Pause hatte ich trotzdem vollstes Vertrauen, dass wir das noch drehen.“ Lina Witte tat es mit ihrer Bude zum 25:24 (57.). Zuvor hatte Schwester Karla ausgeglichen (55.).
„Wir haben nie den Kopf hängen lassen und gekämpft bis zur letzten Sekunde“, sagte Gläser: „Jetzt fühlt es sich gut an. Im Spiel war es nervenaufreibend.“ Kühling ergänzte glücklich: „In der zweiten Halbzeit haben wir ein Feuerwerk abgefackelt. Und die Halle ist sehr, sehr geil mitgegangen. Je besser wir wurden, desto lauter wurde sie und desto schwieriger wurde es für den Gegner.“
Spielerin des Spiels: Rike Kühling
Reflexartig kratzte die 25-jährige Löwinnen-Keeperin die Bälle aus den Ecken ihres Tores, trug so maßgeblich zur Aufholjagd bei.
Dem ging, wie Northeim-Coach Carsten Barnkothe selbst einräumte, zum Ende die Puste aus: „In der ersten Halbzeit haben wir fast perfekt gespielt. Aber mir fehlten drei Kreisläuferinnen. Die Löwinnen konnten wechseln, wir brauchten Pausen.“ Dennoch hätte Toptorschützin Jette Knoke (sieben Treffer) die HSG fast noch mit der Schlusssirene geschockt und zum Ausgleich genetzt, doch ihr Ball knallte neben den Kasten. „Meine Mannschaft hat unverdient verloren“, sagte Barnkothe auch deshalb und erklärte angesichts „zwei deutlicher Schrittfehler“ der HSG zum Ende: „Jeder hat gesehen, dass wir nicht bevorteilt wurden.“
Freese hatte sich mit Barnkothe zwischenzeitlich ein Wortgefecht geliefert, erklärte später: „Er hat eine Rote Karte für Kimi (Klostermann, d. Red.) gefordert, nachdem sie schon Gelb fürs Foul gesehen hatte. Das gehört sich nicht.“ Versöhnliches gab es dann aber doch noch. „Gute Stimmung hier in der Halle“, lobte Barnkothe: „Es hat Spaß gemacht.“