Quelle: Kreiszeitung v. 31.1.21

Comeback mit vier Toren beim 29:22 der HSG Hunte-Aue Löwen über Haren

Handball-Oberligist HSG Hunte-Aue Löwen hat sein erstes Spiel im neuen Jahr gewonnen – coronabedingt vor leeren Rängen, aber verdient mit 29:22 (12:9) gegen den TuS Haren. Patryk Abrahms Zwangspause dauerte länger als die zwei Monate seiner Teamkollegen. Doch nach fast fünfmonatiger verletzungsbedingter Auszeit meldete sich der Linksaußen stark zurück.

Diepholz – Peng! Pfosten! Pech für Kevin Heemann! Doch anstatt nach diesem Angriff abzuschalten, legte der Rechtsaußen der HSG Hunte-Aue Löwen den Rückwärtsgang ein, luchste dem verdutzten Alexander Kohl vom TuS Haren den Ball ab und traf von rechts genau in den Winkel. Es war das 15:11 für den Handball-Oberligisten und vielleicht die Schlüsselszene dieses Heimspiels, denn kurz darauf zeigte HSG-Schlussmann Peter Kowalski seine neunte von insgesamt 13 Paraden.

en Emsländern gelang fünf Minuten kein Treffer, während sich die Löwen weiter absetzten. Am Ende feierten sie am Sonntagabend in der Diepholzer Mühlenkamphalle tanzend im Spielerkreis einen hochverdienten 29:22 (12:9)-Triumph.

„Nur die Zuschauer haben uns gefehlt“

Ob Heemanns Nachsetzen „jetzt der Knackpunkt war, weiß ich nicht“, wiegelte der dreifache Torschütze (alle von rechts, alle in den linken Knick) ab: „Ich hatte schon beim 11:8 kurz vor der Pause das Gefühl, dass es für Haren schwer würde, noch mal ranzukommen. Denn unsere Fehler in der Abwehr hatten wir bis dahin abgestellt.“

Sein Trainer Heiner Thiemann war jedoch erst nach dem fünften Treffer von Marko Pernar zum 18:12 in Minute 43 beruhigt: „Da muss man schon ganz viel Mist bauen, um das noch zu verspielen.“ Insgesamt sprach der 70-Jährige von einem „kleinen Schritt in die richtige Richtung“ und lobte sein Team für eine bessere zweite Halbzeit, „in der wir nicht wild gespielt, sondern bei einem hohen Passtempo ruhig die Abschlüsse gesucht haben. Ich hoffe, dass wir uns jetzt langsam wieder eingewöhnen.“

Spieler des Spiels: Marko Pernar

Ganz starke Vorstellung auf der Mittelposition: Der 29-Jährige warf acht Tore, packte in der Abwehr zu und gab kluge Kommandos.

Denn zwei Monate und drei Tage nach ihrem bisher letzten Oberliga-Auftritt musste der Tabellenachte als Folge der Pandemie mit einer skurrilen Szenerie klarkommen. „Wir durften zwar endlich wieder spielen, aber ohne Zuschauer – ich persönlich mag’s gar nicht“, gestand Heemann. Trotz der nur 13 handverlesenen Beobachter – vier HSG-Dauerkarteninhaber und Offizielle von beiden Seiten – liefen die Löwen am Sonntag wie gewohnt mit Licht- und Soundeffekten zur einpeitschenden Stimme von Hallensprecher Matthias Giese ein. Die sicherheitshalber nicht zugelassenen Fans sollten schließlich daheim vor dem eigens ermöglichten Livestream ein bisschen Oberliga-Flair genießen. „Mal was Neues“, meinte Thiemann trocken zur kahlen Tribüne.

Doch sein Team machte das Beste draus und legte einen guten Start hin – per Doppelpack von Yuri Pishchukhin zum 2:0 nach zwei Minuten und einem gehaltenen Siebenmeter von Kowalski gegen Stefan Sträche. Insgesamt entschärfte der Schlussmann im ersten Durchgang sechs Bälle. „Peter und eine gute Abwehr waren mit entscheidend“, lobte Thiemann. Harens Torhüter Joao Perez Filiciano hielt allerdings acht Versuche bis zum Seitenwechsel, was die Löwen jedoch nicht entscheidend nervte. Zwar traf Sträche nach 21 Minuten per Siebenmeter zur ersten TuS-Führung (8:7), doch Stefan Beljic (insgesamt sechs wuchtige Einschläge bei zehn Versuchen), Kapitän Cedric Quader, Pernar und Jan Linné sorgten für eine beruhigende 12:9-Pausenführung.

Stenogramm

HSG Hunte-Aue Löwen – TuS Haren 29:22 (12:9) – Löwen: Kowalski, Hohnstedt – Beljic (6), Varela (1), Wilkens, Pishchukhin (2), Lengauer, Linné (1), Quader (3), Pernar (8/2), Abram (4), Wiese (1), Wulf, Heemann (3). Siebenmeter: Löwen 2/2, Haren 8/7; Zeitstrafen: Löwen 5, Haren 2; Schiedsrichter: Thore Poguntke/Hauke Schneider (beide vom HSC Hannover), unaufgeregte Spielleiter, konsequent auf beiden Seiten. Zuschauer: 13.