Fokussiert – offensiv wie defensiv: Patryk Abram überzeugte beim jüngsten Sieg über Rotenburg. Am Samstag im Heimspiel gegen Bremervörde wird es wieder auf die aggressive Abwehrarbeit und Abschlussstärke des Kapitäns ankommen. © Krüger, Cord
Von: Cord Krüger
Am Samstag kommt ein alter Bekannter in die Diepholzer Mühlenkamphalle: Der frühere HSG-Shooter Lars von Kamp gastiert mit dem TSV Bremervörde bei den HSG Hunte-Aue Löwen. Alles zum Wiedersehen und zum Kombi-Ticket für die Fans, das auch das Abendspiel der Löwinnen beinhaltet.
In Marko Pernars Stimme schwang Begeisterung mit. „Das war ein richtig gutes Training“, zollte der Spielertrainer seinen Handballern der HSG Hunte-Aue Löwen nach der Mittwochseinheit Respekt. Die richtige Rückwärtsbewegung und eine ordentliche Manndeckung zählten zu den Schwerpunkten – aus gutem Grund. Denn der TSV Bremervörde, der am Samstag ab 16.00 Uhr in der Diepholzer Mühlenkamphalle aufläuft, „spielt eine richtig gefährliche erste Welle“, warnt Pernar.
Und dessen effizientester Schütze Lars von Kamp, früherer HSG-Shooter und aktuell mal wieder ganz vorn in der Oberliga-Torjägerliste, könnte von Zeit zu Zeit einen Sonderbewacher gebrauchen, wenn er nicht – wie so oft – zweistellig netzen soll. „In einem Spiel hat er auch schon 18-mal getroffen“, weiß sein früherer Mitspieler Pernar über den 30-Jährigen, der 2020 zu seinem Heimatverein zurückgekehrt war.
„Von seiner Linksaußenposition trifft er nicht mehr so oft, dafür ist er noch immer gefährlich bei Tempogegenstößen.“ Das weiß auch Pernars Kapitän Patryk Abram: „Gegen Lars wird es auf jeden Fall schwer, denn er wirft ganz viele Tore per Tempogegenstoß. Wir müssen auf unser Rückzugsverhalten achten.“
Aber natürlich hat der Tabellensiebte mehr zu bieten als von Kamp: Mittelmann Felix Weber ist nach dem 119-Tore-Mann (nach 13 Spielen) zweitbester TSV-Werfer (72), Kreisläufer Jan-Ole Thode zählt der HSG-Coach ebenfalls zu den Leistungsträgern der „gut eingespielten Truppe“.
Um ihre Radien einzuengen und Revanche fürs 23:31 aus dem Hinspiel (die erste von bisher nur zwei Saisonniederlagen) zu nehmen, steht den Hausherren der komplette Kader zur Verfügung. Kreisläufer Luis Lengauer konnte zwar berufsbedingt nicht komplett mittrainieren, kehrt aber am Samstag rechtzeitig zurück.
Nikola Stankovic, zwei Wochen nach seinem Autounfall während seines Comebacks gegen Rotenburg „noch nicht bei 100 Prozent“ (Pernar), soll nun mehr Spielanteile bekommen. Rückraumkollege Stefan Beljic, der mit ihm Anfang Januar im verunglückten Wagen gesessen hatte, käme jetzt ebenfalls wieder in Betracht. Und der in Aachen studierende Keeper Peter Kowalski sollte auch dabei sein.
Vor dem Schlussmann könnte Abram in der Abwehr erneut einiges abräumen. Und der am Montag 33 Jahre jung gewordene Pole hätte nichts dagegen: „Seitdem Marko uns ein neues System gegeben hat, fühle ich mich wohler“, sagt der etatmäßige Linksaußen über die nun „aggressivere Deckung“. Schon vorher hatte er zwar im Mittelblock verteidigt, nun rückt er aber früher heraus. „Seitdem muss ich sagen, dass ich mich in der Abwehr fast noch wohler fühle als vorn“, gesteht Abram und lacht.
Angesichts seiner jüngsten Quote ist das kaum zu glauben: Zehn Tore warf Abram beim Sieg am Sonntag. „Aber es waren auch einige Siebenmeter dabei“, relativiert der beste HSG-Schütze gegen Rotenburg, aber „schön war, dass ich insgesamt keinen Fehlwurf hatte.“
Pernar überraschte die Abram-Gala kaum: „Man sieht, dass Patryk jede Woche auch außerhalb des Mannschafstrainings hart arbeitet“, adelt ihn sein Trainer: „Und dass er seit dieser Saison unser Kapitän ist, tut ihm sichtlich gut.“ Zusätzlich schuften tut der frühere Junioren-Nationalspieler jedoch seit jeher, erinnert Abram: „Das habe ich immer so gemacht, weil ich fand, dass andere mehr Handballtalent haben als ich. Also musste ich mehr aufs Körperliche setzen.“ Das will er gegen Bremervörde erneut einbringen.