Quelle: Kreiszeitung vom 15.1.23 (Malte Rehnert)

Die Hunte-Aue Löwen holen „überlebenswichtige“ Punkte in Habenhausen, siegen in der Handball-Verbandsliga auswärts mit 26:25. Übel abgeschossen wurde Keeper Donatas Biras, richtig stark war Junglöwe Silas Steinke.

Habenhausen – Marko Pernar stand in der Hinni-Schwenker-Halle, rieb sich die Hände mit Öl ein und pulte sich dann das klebrige Harz von den Fingern. Die Arbeit war getan – und die Stimmung ziemlich gut. „Ohne Stress, Spannung und Zittern geht es bei uns einfach nicht“, sagte der Spielertrainer der HSG Hunte-Aue Löwen und lachte herzhaft. Soeben hatte seine Mannschaft mit dem 26:25 (15:9) beim ATSV Habenhausen II zwei Punkte in der Handball-Verbandsliga geholt, die Linksaußen Patryk Abram im Kampf um den Klassenerhalt als „überlebenswichtig“ bezeichnete: „Wie sie zustande gekommen sind, ist dann egal.“

Es war ein Spiel, das die Löwen vor etwa 50 Zuschauern 40 Minuten lang sehr gut im Griff hatten. „Aber dann gab es einen Bruch“, meinte der Sportliche Leiter Heiner Thiemann. Und plötzlich wurde es noch mal richtig eng.

Doch der Reihe nach: Die Partie begann ausgeglichen, beim 6:5 (14.) krallten sich die Gäste ihre erste Führung, die sie bis zum Ende nicht mehr hergaben – und zwischendurch sogar auf komfortable acht Treffer (beim 18:10/38.) ausbauten. Es lief rund. Hüne Stefan Beljic (6) lieferte zuverlässig aus dem Rückraum, Keeper Donatas Biras zeigte viele tolle Paraden und traf sogar selbst in den leer stehenden Habenhauser Kasten. „Stark gesehen“, lobte der Hallensprecher. Abram vollstreckte herrlich nach einem Kempa-Trick. Und Silas Steinke führte nicht nur klug Regie, sondern erzielte auch noch vier Treffer. Dem jungen Mittelmann hatte Pernar auf der Position, die er selbst auch spielt, den Vortritt gelassen. Nach zwei Monaten Pause wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel wollte es der HSG-Coach bei seinem Comeback noch etwas ruhiger angehen lassen, wechselte sich erst in der zweiten Halbzeit ein. Von seinem Vertreter Steinke zeigte sich Pernar geradezu begeistert. „Silas hat es richtig gut gemacht und super Entscheidungen getroffen. Er war heute unser bester Mann“, schwärmte der 30-jährige Serbe und fügte mit einem Schmunzeln an: „Ich habe ihm gesagt: Wenn du immer so spielst, braucht man mich hier auf dem Feld bald gar nicht mehr.“

Spieler des Spiels: Silas Steinke

Ruhepol, Ideengeber und Vollstrecker: Der Junglöwe überzeugte als Mittelmann auf der Position seines Trainers Marko Pernar, der ihn überschwänglich lobte.

Bei all dem Lob für Steinke und den Rest des Teams („Wir haben es 40 Minuten sehr gut gemacht, toll verteidigt“) vergaß Pernar aber auch nicht die letzten 20 Minuten, in denen die Löwen fast noch alles verspielten. „Da fehlte irgendwie ein bisschen die Konzentration“, monierte der Trainer.

Zudem gab es zwei Momente, die für die Gäste an diesem Sonntagabend durchaus Rückschläge waren. Habenhausens Bjarne Setzer knallte dem bis dato herausragenden Biras den Ball (sicher unabsichtlich) aus kurzer Distanz voll ins Gesicht (44.) – der Knockout für den Keeper, der sich auf der Bank das Gesicht kühlte, durch Peter Kowalski ersetzt wurde und nach Spielschluss immerhin leichte Entwarnung gab: „Die Kontaktlinse ist wohl verrutscht, das Auge tut etwas weh – er hat mich hart erwischt. Ich denke aber nicht, dass es eine Gehirnerschütterung ist.“

Von draußen sah Biras, dass Teamkollege Beljic (bester HSG-Schütze) nur zwei Minuten später nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte bekam – und dass der Vorsprung wegen sich mehrender Fehler der HSG immer weiter schmolz. „Wir haben komplett vergessen, wie man Handball spielt“, ärgerte sich Abram. Beim 24:23 und 25:24 war es mega-eng. Mit dem erlösenden 26:24 gelang Luis Lengauer jedoch 15 Sekunden vor Schluss die Entscheidung.

Pernar atmete ganz tief durch und resümierte: „Diese Punkte sind sehr wichtig für den Kopf.“ Habenhausen bleibt 13., die Löwen sprangen von Platz elf auf neun.