Entschlossener Löwen-Linksaußen: Lars Powelkin setzt sich hier gegen Harens Sven Mrotzeck durch und trifft zum 13:11. Insgesamt langte Powelkin dreimal zu. Krüger © Krüger, Cord
Von: Cord Krüger
Ihren dritten Sieg in Folge feierten die Oberliga-Handballer der HSG Hunte-Aue Löwen am Samstagabend. Beim 34:31-Sieg über Haren warf Lars Meyer satte zwölf Tore. Rekordverdächtig auch die Zahl an Zeitstrafen und anderen Sanktionen – in einem eigentlich nicht unfairen Spiel.
Barnstorf – Lasse Thiemann wollte keine falschen Schlüsse beim Blick in die Statistik aufkommen lassen. „Wir bedanken uns für das faire Spiel“, verabschiedete der Manager der HSG Hunte-Aue Löwen, diesmal auch Hallensprecher, den TuS Haren per Mikro. Tatsächlich sahen die 90 Zuschauer am Samstagabend keinen überharten Handball-Fight zwischen den beiden Oberligisten, selbst wenn die 15 Zeitstrafen und zwei Roten Karten etwas anderes erahnen ließen. Doch Edo Mehinagic, der in Minute 48 zum dritten Mal zwei Minuten und damit den Roten Karton kassierte, beteuerte: „Das war alles gar nichts!“
Klar, dass die Ansichten des HSG-Kraftpakets und der Referees Dennis Baas und Niclas Bosselmann naturgemäß auseinandergehen könnten – aber egal. Denn erstens reichte auch ohne ihn in der Schlussphase zu einem 34:31 (16:12)-Heimsieg, zweitens „bedienten“ die konsequenten Unparteiischen bis zum Ende beide Seiten gleich. So sah in den letzten Sekunden auch noch Harens Rene Jaspers Rot (darüber diskutierte er hinterher lange mit den Schiris), die Zeitstrafen waren ebenfalls ausgewogen verteilt, und sogar beide Chefcoaches bekamen Gelb: erst Harens Jonathan Geukes, dann Marko Pernar.
„Danach wollte ich lieber nichts mehr sagen“, gestand der Löwen-Trainer lächelnd. Doch er hätte gern intensiver eingegriffen, denn „nach Edos Roter Karte haben wir die Ruhe verloren. In dieser Phase hätten wir auf zehn Tore wegziehen können.“ Aber Mehinagics Rückraumkollege Lars Meyer übernahm Verantwortung, ging schmerzhafte Wege von halbrechts in die Mitte, nahm sich teils riskante Würfe, die allerdings zum 30:24 (54.), 31:26 (57.) und 33:28 (58.) passten. „Lars war richtig stark“, lobte Pernar den am Ende zwölffachen Torschützen, der in der Deckung zudem zeitig und kompromisslos attackierte.
Überhaupt sei die Defensive ein Schlüssel zum Erfolg gewesen, meinte Mehinagic: „Wir haben getan, was uns der Coach gesagt hat: Wir sind fokussiert geblieben, hatten die richtige Physis in der Deckung und haben gut geschoben.“
Zunächst fand die HSG schwer in die Partie, „weil wir uns dem Gegner angepasst haben“, analysierte Pernar: „Haren hat langsam gespielt, und wir dann auch. Obwohl wir abgesprochen hatten, gleich ein hohes Tempo zu gehen.“
Doch Löwen-Schlussmann Peter Kowalski mit einer 42-prozentigen Erfolgsquote hielt sein Team im Spiel, entschärfte nach dem 4:6 einen Siebenmeter von Vedran Delic (14.) – das Signal zur Wende. Der gallige Linksaußen Lars Powelkin glich mit seinem ersten von drei Treffern zum 6:6 aus (16.), Nikola Stankovic sorgte beim 8:6 für den ersten Zwei-Tore-Vorsprung (19.), und Meyer traf zum 16:12-Polster zur Pause.
Nach dem Wechsel schlug ein Mehinagic-Schlagwurf zum 20:13 ein (34.), und so wirklich ran kamen die Emsländer danach nicht mehr. Die Hektik blieb allerdings – vor allem wegen mancher Schiri-Entscheidungen.
Spieler des Spiels: Lars Meyer
Ging in der Deckung früh drauf und war vorn effizient: Der Löwen-Rückraummann warf zwölf Tore, weitere verhinderte nur das Aluminium.
Oberliga Männer
HSG Hunte-Aue Löwen – TuS Haren 34:31 (16:12) – Löwen: Kowalski, Petrovic (ab 40.) – Boskovic (4), Meyer (12), Lengauer (1), Damm (1), Stankovic (5), Powelkin (3), Mehinagic (5), Ivankovic (2), Abram (1). Bes. Vork.: Rote Karten gegen Mehinagic (49./3. Zeitstrafe) und Harens Jaspers (60./Unsportlichkeit).