Immer wieder über die Außen kamen die Löwen gegen den TuS Rotenburg zum Erfolg. Allein Kevin Lutz (am Ball) und Matej Ivankovic warfen insgesamt 16 Mal aufs Tor – und trafen gemeinsam neunmal. © Jan Könemann
Von: Jan Könemann
Hinten hielten die beiden Keeper Stanko Petrovic und Jannik Juchelka stark, vorn traf Kapitän Patryk Abram zehnfach. Dies, gepaart mit einer kämpferisch starken Mannschaftsleistung der HSG Hunte-Aue Löwen, verhalf dem Tabellenzweiten der Handball-Oberliga zu einem 34:28 (16:14)-Heimsieg im Topspiel gegen den bisherigen Verfolger TuS Rotenburg.
„Peter Kowalski hat es nicht geschafft“, teilte Marko Pernar kurz vor dem Spiel mit. Was sich vor so einer wichtigen Partie wie eine Hiobsbotschaft anhört, nahm der Löwen-Trainer sehr gelassen und ergänzte in seiner ruhigen Art: „Stanko Petrovic beginnt im Tor.“ Wenn die etatmäßige Nummer eins fehlt, dann kann das schonmal zu einem Problem werden. Nicht aber am Sonntag in der Barnstorfer Vereinssporthalle. Die HSG Hunte-Aue Löwen gewannen das Spitzenspiel in der Handball-Oberliga Nord mit 34:28 (16:14) gegen den TuS Rotenburg. Angeführt von einem starken Torhüter-Duo Petrovic/Jannik Juchelka festigten die Löwen mit diesem Sieg ihren zweiten Tabellenplatz.
Spieler des Spiels: Patryk Abram
Der Löwen-Kapitän traf vom Kreis, von außen und vom Siebenmeterpunkt – und verrichtete auch im Mittelblock Schwerstarbeit.
„Es war ein sehr körperliches Match, aber wir haben uns an den Plan gehalten“, lobte Pernar seine Mannen im Anschluss an 60 kampfbetonte, intensive Minuten samt einiger Zeitstrafen. Knackpunkt im Spiel war ein 6:1-Lauf Mitte der zweiten Hälfte, mit dem sich die Löwen entscheidend absetzen konnten. Patryk Abram traf von linksaußen zum 29:22 (46.) und machte somit früh den Deckel drauf. Der 33-Jährige war am Ende mit zehn Treffern bester Werfer der Hausherren. „Das war heute ein Spiel, wo ich ein paar Bälle mehr bekommen habe“, freute sich der Kapitän. Er sprach von „keinem einfachen Spiel“, in dem „unsere Torhüter uns sehr geholfen haben“.
Rotenburg begann mit einer sehr offensiven Deckung und störte die Rückraumspieler der Löwen schon bei deren Auftaktbewegungen. So hatten es Lars Meyer und Edo Mehinagic lange schwer, sich durchzusetzen. „Wir haben in der ersten Hälfte nicht schnell genug gespielt“, monierte Pernar. So waren es nicht die Rückraum-Shooter, sondern die Außen, die offensiv Akzente setzten. Kevin Lutz, Matej Ivankovic und eben Abram kamen immer wieder zu freien Abschlüssen und sorgten für eine 16:14-Pausenführung.
In der zweiten Halbzeit folgte dann der große Auftritt von Mehinagic. Der großgewachsene Rechtshänder setzte sich immer wieder gegen die Rotenburger Deckung durch und schraubte sein persönliches Torekonto noch auf insgesamt sieben nach oben – nach einem Tor in Durchgang eins. „Das ist einfach seine individuelle Qualität“, sagte Marko Pernar: „Wenn es eng wird, übernimmt er Verantwortung.“
Stenogramm
HSG Hunte-Aue Löwen – TuS Rotenburg 34:28 (16:14) – Löwen: Petrovic, Juchelka – Mehinagic (7), Beljic, Ivankovic (5), Meyer (2), Lengauer, Damm (1), Stankovic (5), Abram (10/4), Lutz (4). Besonderes Vorkommnis: Rote Karte gegen Ivankovic (45./3. Zeitstrafe).
Verantwortung haben auch die beiden Keeper Petrovic und Juchelka übernommen. „Unsere Torhüter haben wirklich sehr gut gehalten“, lobte der Löwen-Trainer seine Schlussleute. Petrovic entschärfte allein in der ersten Hälfte acht Würfe der Gäste, bei denen Toptorschütze Lukas Misere, vor dem Pernar im Vorfeld gewarnt hatte, mit elf Toren bester Werfer war. Jannik Juchelka reihte sich nach seiner Einwechslung nahtlos ein und kam am Ende auf neun Paraden, Petrovic löschte insgesamt zehnmal.
Die starke Torhüterleistung machte Linkshänder Lars Meyer, der erstmals gegen seinen ehemaligen Verein spielte, als „ausschlaggebend“ für den Sieg aus. „Das war ein intensives Spiel mit viel Kampf“, sagte der Toptorschütze der Löwen. Meyer selbst kam dieses Mal nur auf zwei Treffer, weil „Rotenburg sich gut auf unsere Rückraumspieler eingestellt hat“.
Beim Blick auf den Statistikzettel fiel Trainer Marko Pernar noch auf: „Ich muss Andreas (Steinke d. Red.) eine Pizza ausgeben.“ 60 Löwen-Angriffe habe der Betreuer auf der Bank gezählt – und immer, wenn diese Zahl erreicht wird, muss Pernar einen ausgeben.