Quelle: Kreiszeitung
Nervös blickten Kim Klostermann und Anna Dehlfing im österreichischen Mayrhofen auf ihre Smartphones. Die gemeinsam in den einwöchigen Skiurlaub verreisten Oberliga-Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen verfolgten den jüngsten Derby-Heimsieg ihrer Teamkolleginnen gegen Dinklage im Live-Ticker. „Wir haben uns gegenseitig verrückt gemacht“, berichtet Klostermann vom vergangenen Freitagabend im Hotelzimmer. Während Dehlfing – wie bereits zuvor und auf den Pisten im Zillertal – mit Kreuzbandriss verhindert ist, freut sich Klostermann, beim Spitzenspiel gegen den TV Oyten wieder auf der heimischen Platte der Diepholzer Mühlenkamphalle stehen zu können (Sonntag, 16.00 Uhr).
Diepholz – „Eigentlich hätte ich einen Tag vor der Abreise meinen Koffer packen sollen, stattdessen habe ich meine A-Jugendlichen in der Halle belästigt, mich neben dem Live-Ticker auf der Verbandsseite über das Spiel auf dem Laufenden zu halten“, berichtet Klostermann. Die 24-Jährige trainiert das Nachwuchsteam, das die Partie der HSG Lady Lions von der Tribüne aus verfolgte, seit Saisonbeginn gemeinsam mit ihrer Schwester Jule Klostermann.
Kim Klostermann will A-Jugendlichen die Scheu nehmen
Aus ihrer Juniorinnen-Mannschaft schafften es mit Elis Kamacheva, Amelie Bünte und Christina Mohammad zuletzt drei Spielerinnen in den Seniorinnen-Spieltagskader gegen Dinklage. „Es hat mich sehr gefreut, dass sie auch alle zum Einsatz gekommen sind“, sagt Klostermann: „Wir wollen den Nachwuchs verstärkt bei uns einbinden. Mit mir haben die Mädels ein bekanntes Gesicht im Team. Das nimmt ihnen vielleicht auch ein wenig die Scheu.“
„Einige meiner Freunde sagen, ich sei bescheuert“
In ihrer Rolle als Spielerin und Trainerin steht Klostermann an sechs Tagen in der Woche in der Halle. „Einige meiner Freunde sagen, ich sei bescheuert oder fragen, ob ich nicht auch noch in der Halle schlafen möchte“, erklärt Klostermann: „Aber mir macht es eben Spaß.“
Coach Klaus Klostermann lobt Kim Klostermann
Trainer Klaus Klostermann wiederum hat Freude an den Leistungen der „flexibel einsetzbaren“ Klostermann: „Kim kann am Kreis, aber auch im Rückraum spielen, ist abwehrstark und körperlich robust.“ Qualitäten, die bei den drittplatzierten Löwinnen gegen den um einen Punkt besser dastehenden Spitzenreiter Oyten gefragt sein werden.
Aufstieg? „Nichts ist unmöglich, aber…“
„Ein starker Gegner und ein brisantes Duell“, sagt Klaus Klostermann zum Kracher: „Oyten spielt sehr schnell und mit offener 5:1-Abwehr. Die Tore sind bei ihnen zudem gut verteilt.“ Pia Marie Franke (87 Treffer), Jasmin Johannesmann (56) und Lena Janssens (49) sind aktuell die drei gefährlichsten Schützinnen. Klaus Klostermann sieht dennoch „eine Chance zu punkten“. Ein Sieg wäre bereits der neunte in Folge. Wie sieht es da eigentlich mit den Aufstiegsträumen aus? „Nichts ist unmöglich, aber es ist eine ganz lange Saison. Es steht gerade mal das erste Rückrundenspiel an“, bremst Klaus Klostermann. Kim Klostermann schließt sich an: „Es ist jetzt schon erstaunlich, was wir geleistet haben. Wir sollten nicht überheblich werden und vom Aufstieg sprechen.“
Sollten die Löwinnen das Spiel gegen Oyten anders als die Hinrundenpartie (27:30) gewinnen, winkt dem Aufsteiger dennoch die Tabellenführung.
Tormaschine Karla Witte vor Comeback
Neben Kim Klostermann kehren bei den Oberliga-Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen zwei weitere Spielerinnen zurück. Tormaschine Karla Witte und Madeline Matos Ferreira sind nach überstandener Mandelentzündung und privatbedingtem Fehlen einsatzbereit für das Heimspiel gegen Oyten. Laura Winkler (Ellbogenüberdehnung), Kristina Logvin (krank) und Sophie Solomachin (Knieverletzung) fehlen.