Bleibt, mal wieder mittendrin, zurück: Löwen-Coach Marko Pernar, Trainer-Urgestein Heiner Thiemann und der frühere Herren- und Frauen-Coach Mario Mohrland. © Krüger/Rehnert
Von: Cord Krüger
Die Löwen stellen ihr Trainerteam neu auf. Marko Pernar bleibt, Heiner Thiemann mischt wieder mit, Mario Mohrland kehrt zurück. Das ist der Plan und zu diesem Analyse-Ergebnis kommen die Verantwortlichen nach der enttäuschenden Rückserie in der Handball-Oberliga.
Diepholz – Sechs Wochen lang zogen sich die Gespräche hin. Doch jetzt steht fest, wie es mit den Handballern der HSG Hunte-Aue Löwen weitergeht. Und zwar nach wie vor mit Marko Pernar, der beim Männer-Oberligisten seit drei Serien als Spielertrainer und nach diversen Knieverletzungen als Trainer die Verantwortung trägt. Ihm zur Seite steht künftig ein neuer coachender Partner, der so neu wiederum nicht ist: HSG-Macher Heiner Thiemann, zuletzt Sportlicher Leiter, hat „wieder Spaß“ am Übungsleiter-Amt, das er jahrzehntelang in der Ersten innehatte.
Mal wieder mittendrin: Trainer-Urgestein Heiner Thiemann bildet ein Duo mit Pernar. © Krüger
„Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Heiner“, unterstrich Pernar am Donnerstag: „Er bringt natürlich viel Erfahrung und verschiedene Ideen ein. Ich bin überzeugt, dass es super funktionieren wird und wir immer die beste Lösung für das Team finden“, verspricht der 33-Jährige. Die genaue Rollenverteilung stehe noch nicht fest, Pernar ist da aber entspannt: „Vor Saisonbeginn werden wir klären, wer welche Aufgaben übernimmt.“
Bleibt auf der Kommandobrücke: Marko Pernar. Der 33-Jährige geht in seine vierte Saison als Löwen-Trainer. © Cord Krüger
Zudem kehrt Mario Mohrland zurück: Der frühere Klasse-Keeper, der die HSG-Frauen bis 2022 vier Jahre lang betreut und bis in die Oberliga geführt hatte, wird neuer Torwarttrainer des HSG-Flaggschiffs, mit dem er 2015 als Trainer haarscharf am Drittliga-Aufstieg vorbei gesteuert war. Doch damit nicht genug der Comebacks: Kamil Chylinski will es fünfeinhalb Jahre nach seinem letzten Oberliga-Spiel noch einmal versuchen. Auch den monatelang ausgefallenen Yury Pishchukhin hat das Trainer-Duo für die Ende Juli beginnende Vorbereitung eingeplant.
Zurück in neuer Funktion: Der frühere Herren- und Frauen-Coach Mario Mohrland wird Torwarttrainer. © Rehnert
„Mit Yury bin ich von Arzt zu Arzt gefahren, und das Urteil war eindeutig: Er kam um eine Operation nicht herum“, schildert Thiemann. Inzwischen hat der Allrounder den Bandscheiben-Eingriff hinter sich. Und der frühere Rückraum-Shooter Chylinski sei nach Auffassung des Sportchefs „so fit wie nie. Ich bin gespannt, ob er an seine alte Form anknüpfen kann.“
Pernars Plan für das Comeback auf der Platte
Ebenfalls bald wieder auf der Platte könnte Pernar selbst stehen. Der Mittelmann hatte schon mehrfach bekundet, wieder Lust auf Handball als Aktiver zu haben. Allerdings ist „derzeit nichts geplant“, sagt der Regisseur mit Blick auf einen möglichen Termin. Nur so viel: „Ich arbeite an meiner körperlichen Verfassung – und seit dem Saisonende gab es nur wenige Tage, an denen ich nicht trainiert habe.“ Dass Pernar aber zumindest von der Bank aus weiter dirigiert, stand für Thiemann trotz des verlorenen Aufstiegsrennens außer Frage. Denn „wenn man einen Trainer wechselt, führen meistens nur glückliche Umstände dazu, dass es besser wird.“
Nur: Viel besser als in der abgelaufenen Hinrunde, die der 73-Jährige als „sehr gut“ bezeichnet, konnte es kaum laufen: Die HSG ging als Tabellenzweiter in die Weihnachtspause. Aber nach diesen drei Wochen setzte sich die „schlechte Tradition“ (Thiemann) fort: Seit der Abstiegssaison 2021/22 in die Verbandsliga kam es ab Januar stets zum „Knick“ mit teils „unverständlichen Ergebnissen“, verdeutlicht der Barnstorfer.
Dies und viele weitere Aspekte, „die gut und die nicht gut gelaufen sind, haben Marko und ich besprochen“. Eine Folge: Die Weihnachtspause und die damit verbundenen Heimaturlaube der ausländischen Akteure werden auf zwei Wochen verkürzt.
Thiemann: Zu viele Gegentore
Nächster Ansatzpunkt für ein besseres Abschneiden: „Wir haben sehr viele Tore geworfen, aber auch sehr viele kassiert“, schildert Thiemann: „Rechnet man beides zusammen und stellt fest, wie es mit weniger Gegentoren gelaufen wäre, kommt man zum Ergebnis, dass wir ein paar Plätze höher gestanden hätten.“
Peter Kowalski bleibt trotz Doppelbelastung
Vielleicht kann Keeper-Coach Mohrland da mit den Schlussmännern ein paar Prozent mehr herauskitzeln. Positiv für die HSG: Die Nummer eins Peter Kowalski wagt weiter die Doppelbelastung neben seinem Medizinstudium in Aachen. Stanko Petrovic bleibt ebenfalls. Für den wegen Hüftbeschwerden zumindest für diese Saison pausierenden Jannik Juchelka „bekommen wir noch einen jungen Torhüter hinzu“, schildert Thiemann.
Zudem hat die HSG einen Nachfolger für den berufsbedingt zur HSG Nienburg gewechselten Kreisläufer Luis Lengauer gefunden, mit einem Ersatz für den zum TV Cloppenburg abgewanderten Top-Schützen Lars Meyer „wird es aber schwierig“, gesteht Thiemann. Noch ungünstiger wäre aber, „ohne einen Linkshänder in die Saison zu gehen“.
Zudem rücken drei A-Jugendliche auf – allen voran der mit Doppelspielrecht für A-Junioren-Regionalligist LIT ausgestattete Emil Henze. Er war zuletzt bester Werfer des Löwen-Nachwuchses in der Oberliga, den Pernar größtenteils parallel zu seinen vier Einheiten der Ersten mittrainiert hatte, ehe Thiemann ihn für die letzten sechs Wochen unterstützte. Dabei fand der 73-Jährige besagten „Spaß“ zurück.