Derby-Fight: Löwin Larissa Gläser versucht, Vechtas Mia Leonie Mehrtens am Torabschluss zu hindern. © Terwey
Von: Matthias Borchardt
Partystimmung in der Diepholzer Mühlenkamphalle: Die Regionalliga-Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen verloren zwar am Samstagabend das Derby gegen SFN Vechta mit 30:46 (15:20), doch die Atmosphäre vor den 500 Fans im letzten Heimspiel der Saison begeisterte nicht nur den siegreichen Spitzenreiter, sondern auch die unterlegenen Lady Lions. Am Ende feierten alle zusammen.
Mega Stimmung in der Diepholzer Mühlenkamphalle: Schon einige Minuten vor dem Abpfiff feierten am Samstag die grün gekleideten Fans von SFN Vechta ihre Handball-Frauen-Mannschaft. Der Regionalliga-Spitzenreiter gewann vor 500 Zuschauern und seiner grünen Wand das Derby bei der HSG Hunte-Aue Löwen mit 46:30 (20:16) und steht einen Spieltag vor Saisonschluss ganz dicht vor dem Gewinn der Meisterschaft. Nach der Partie ging die Party vor der MKH erst richtig los, das Freibier floss in Strömen.
„Wir waren dominant, haben den Gegner überrollt“, lobte SFN-Trainer Simon Schreiner sein Team, schob allerdings gleichzeitig hinterher: „Wir bekommen zu viele Gegentore. In der Aufstiegsrelegation kriegen wir andere Gegner.“ Löwen-Coach Mateusz Chylinski erkannte die Überlegenheit des Favoriten neidlos an: „Das Ergebnis spricht für sich. Wir haben uns zu früh aus dem Spiel verabschiedet, unser Rückzugsverhalten hat nicht mehr funktioniert.“ Vechtas bärenstarke Kreisläuferin Svenja Ruhöfer (12/4) strahlte: „Die Fans hatten richtig Spaß. Wir haben alles souverän gemeistert.“ Überbewerten wollte die 29-Jährige den Start-Ziel-Sieg jedoch nicht: „Das war eine solide Leistung. Am Anfang des Spiels haben wir aber zu viel verworfen.“
Unaufhaltsam fliegt Vechtas Svenja Ruhöfer (l.) in den Kreis und erzielt so eines ihrer zwölf Tore gegen Madeline Matos Ferreira (M.), Lina Witte und die Löwinnen. © Terwey
Den „Lady Lions“ fehlten durch die Ausfälle von Spielmacherin Lena Walter (schwere Knieprellung), Rückraumakteurin Lisanne Dießel (Bänderriss im Sprunggelenk) und Kreisläuferin Laura Scheper (nach Krankheit noch nicht fit) die Alternativen. „In der ersten Halbzeit haben wir uns noch gut verkauft. Nach dem Wechsel haben wir mehrfach zu schnell abgeschlossen. Vechta hat einfach mehr Routine“, befand Löwen-Co-Trainer Bernd Öhlmann. Trotz der klaren Niederlage bleibt dem 61-Jährigen das Saison-Highlight in eigener Halle positiv in Erinnerung: „Das war eine Mega-Kulisse.“ Löwen-Kapitänin Lea Hillmer wirkte auch deshalb nicht unzufrieden: „Die Stimmung war richtig gut. Wir haben uns besser verkauft als im Hinspiel (21:32, d. Red.). In der zweiten Hälfte haben wir aber zu viele leichte Tore kassiert. Vechta kann 60 Minuten lang rennen.“
Handball-Frauen-Regionalliga – HSG Hunte-Aue Löwen – SFN Vechta 30:46 (15:20)
Löwen: Michel, Bünte (ab 53.) – G. Schlömer (1), Matos Ferreira (1), E. Schlömer, Richter, L. Witte (5), K. Witte (11), Hillmer (6/2), Kambacheva (3), Meyer, Klostermann (3), Gläser, Menge. Vechta: Kühling, Guderle (ab 18. bis 39.) – Kuhlmann (2), Berlips (1), Mehrtens (7), Beermann (2), Learreta, Ruhöfer (12/4), Wessels (1), Beyer (5), Reisbich (4), Engel (2), Esteves (8), Schreiber (2), Janßen. Siebenmeter: HSG 3/2, SFN 4/4; Zeitstrafen: HSG 5, SFN 3; Schiedsrichter: Klaus Henniges/Frank Klinkermann (VSSG Sudershausen/HG Rosdorf); Zuschauer: 500.
Die „Guardians“ begannen konzentriert, führten nach einem Ruhöfer-Tor mit 7:3 (11.). Die Gastgeberinnen hielten zunächst kämpferisch dagegen, Lina Witte verkürzte in Unterzahl zum 8:10 (16.). Bis zum 12:14 (22.) durch einen Treffer von Linksaußen Madeline Matos Ferreira blieb es eng, ehe Ruhöfer per Siebenmeter und Emily Beyer auf 16:12 (25.) erhöhten.
Nach dem Wechsel stemmten sich die Löwinnen gegen die drohende Niederlage, Torjägerin Karla Witte (11) gelang das 19:23 (33.). Danach war es mit der Herrlichkeit des Tabellenneunten vorbei, kräftemäßig brach die Heimmannschaft ein. Vechta hatte leichtes Spiel, baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus und lag nach einem Gegenstoß-Tor von Ronja Engel zum 36:26 (47.) erstmals mit zehn „Buden“ vorn.
Am Ende hat es leider nicht gereicht. Es hat dennoch Spaß gemacht mit den ganzen Fans.
Löwin Karla Witte
Und das muntere Scheiben-Schießen ging weiter. Vechtas gut aufgelegte Edna Esteves setzte mit ihrem achten Treffer den Schlusspunkt zum 46:30-Endstand. „Schade, es hätte nicht so hoch ausfallen müssen. Das Tempospiel von Vechta ist schon klasse“, unterstrich Löwen-Rückraumakteurin Lina Witte (5) abschließend.
Spielerin des Spiels: Svenja Ruhöfer
Vechtas Kreisläuferin bot eine Klasse-Leistung, war im Abschluss eiskalt und steuerte zum 46:30-Erfolg ein Dutzend Tore bei.