Quelle: Kreiszeitung vom 02.02.2023

Schnelle Trippelschritte. Hampelmänner, die in Zeitlupe noch schnell aussehen. Seitspagate, die beim Hinschauen wehtun: Allein das Aufwärmprogramm von Donatas Biras bietet Entertainment. Wenn der Handballtorhüter der HSG Hunte-Aue Löwen dann auf der Platte heiß läuft, die Würfe krakenmäßig entschärft, sich gestenreich und lautstark pusht, dann kocht die Diepholzer Mühlenkamphalle. Seit nunmehr zwölf Jahren.

Diepholz – Seine Rituale hat er bis heute beibehalten. „Ich dehne mich in der Spielvorbereitung schon immer viel. Ich brauche das einfach“, sagt der 41-Jährige: „Nun noch ein bisschen mehr, weil der Körper älter geworden ist.“

Biras, früherer Nationalspieler Litauens

Als Biras im Januar 2011 vom spanischen Zweitligisten Pedro Alonso Nino Moguer in den Nordwesten Deutschlands kam, hieß der Verein noch HSG Barnstorf/Diepholz, war in der 3. Liga unterwegs. Lang ist‘s her. Die Gegenwart lautet Verbandsliga. Rang acht nach 14 Spieltagen. „Wir hatten es uns vor Saisonbeginn anders vorgestellt“, bekennt der frühere Nationalspieler Litauens vor dem Heim-Auftritt (Freitag/20.00 Uhr) gegen die HSG Seevetal/Ashausen: „Viele haben wohl auch gedacht, dass die Liga einfacher ist.“

Wiederaufstieg „theoretisch noch möglich“

Die Startschwierigkeiten nach dem Abstieg aus der Oberliga seien aber nicht nur daran festzumachen. Hauptmanko seien Personalprobleme gewesen. „Wenn nur acht, neun Leute beim Training sind, ist es schwierig, etwas einzustudieren“, erklärt der Sozialpädagoge. Mittlerweile ginge es aber: „Ich glaube, es wird alles besser.“ Biras betont gar, dass der Wiederaufstieg „theoretisch noch möglich ist“, schiebt allerdings direkt hinterher: „Praktisch nicht mehr.“ Aufgrund des Saisonverlaufs wäre für den ehrgeizigen Keeper ein Platz „unter den ersten Fünf auch gut“.

Mit Kowalski gab es mal „ein bisschen Schwierigkeiten“

Zunächst besteht für die Löwen am Freitagabend die Chance, sich vom Tabellennachbarn Seevetal/Ashausen abzusetzen. Hilfreich wäre ein stark aufgelegtes Torhüter-Gespann. Biras‘ Mitstreiter ist seit 14 Monaten Peter Kowalski. Am Anfang habe es „ein bisschen Schwierigkeiten“ gegeben. Kowalski (20) wollte sich nach seinem Wechsel zu den Löwen natürlich beweisen. „Ich bin niemand, der sagt, zeig‘ dich ruhig mal“, sagt der ambitionierte Löwen-Kapitän: „Ich will natürlich auch möglichst viel spielen. Aber wir verstehen uns, wir unterhalten uns, wir geben uns Tipps.“ Eines sei doch klar: „Wer besser drauf ist, soll spielen.“

Mit Blick auf die Partie gegen Seevetal sollten sich Biras und Kowalski vor allem die Wurfmuster von Leon Petersen anschauen. Der Linkshänder führt die Liga-Torschützenliste mit 117 Treffern an. Gutes Omen: Beim 29:22 im Hinspiel kassierte Biras in der ersten Halbzeit nur acht Tore und entschärfte unter anderem einen Siebenmeter von Petersen.

 

„Solange mein Körper noch kann, kann ich auch Handball spielen. Es ist mein großes Hobby, bei dem ich mich nach der Arbeit auspowern kann. Es tut mir einfach gut.“

Löwen-Torwart Donatas Biras (41)