Durchsetzungsvermögen zeigte Laura Scheper (am Ball) nicht nur im Angriff, sondern auch in der Abwehr. © Jan Könemann
Von: Jan Könemann
SPIELERIN DES WOCHENENDES: Laura Scheper ist ein echtes Löwinnen-Urgestein, spielt bereits seit der Saison 2015/16 für die „Lady Lions“. Gegen Tabellenführer Stade stellte sie einmal mehr ihre Wichtigkeit unter Beweis: Mit vier Toren und einer starken Abwehrleistung hatte sie einen „entscheidenden Anteil“ am Überraschungs-Coup in der Diepholzer Mühlenkamphalle.
In der Analyse nach dem überraschenden Sieg gegen Tabellenführer VfL Stade waren sich Löwinnen-Coach Mateusz Chylinski und Kapitänin Lea Hillmer einig: Die Kombination zwischen Mittelfrau Lina Witte und Kreisläuferin Laura Scheper hatte sehr gut funktioniert – besonders in der zweiten Hälfte, in der die „Lady Lions“ Tor um Tor davonzogen. Scheper positionierte sich am gegnerischen Kreis immer wieder richtig, stellte clevere Sperren und setzte sich ein ums andere Mal stark gegen ihre Gegenspielerinnen durch. Am Ende standen vier Scheper-Tore zu Buche, nur einmal war sie in dieser Saison noch erfolgreicher (6 Tore beim Sieg gegen TV Oyten). „Das war heute mit spielentscheidend“, urteilte Chylinski und lobte seine 26-jährige Kreisläuferin: „Laura hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Sie war vorne treffsicher und immer anspielbar.“ Darüber hinaus habe sie sich auch in der Abwehr „sehr gut präsentiert“.
Scheper stellt Teamleistung über individuelle Statistiken
Scheper sei eine „absolute Teamplayerin“, der ihre individuellen Statistiken nicht so wichtig sind wie der Erfolg der Mannschaft. Lobende Worte vom Trainer, die der bescheidenen Lehramtsstudentin fast ein bisschen unangenehm sind: „Das hat Mateusz wirklich gesagt?“, fragte sie am Montag nach dem Heim-Coup und stellte direkt, wie sollte es auch anders sein, die Mannschaftsleistung in den Vordergrund: „Ausschlaggebend war, dass wir als Team gespielt haben. Wenn wir so spielen, können wir viele Erfolge einfahren.“
Scheper spielt mittlerweile lieber in der Abwehr: „Andere zählen Tore, ich zähle abgeblockte Würfe“, verrät die 26-Jährige, die am Samstagabend im Mittelblock als „stabile Säule“, wie sie ihre Rolle selber nennt, die Löwinnen-Abwehr zusammenhielt. Ganze vier Würfe der Stader Angreiferinnen habe sie nach eigener Zählung geblockt – ein starker Wert. Nach einer Phase, in der Scheper zuletzt aus privaten Gründen weniger Zeit und Lust auf Handball hatte, kam sie gegen Stade umso stärker zurück. Eine Leistung, die sich angekündigt hatte. „Ich hatte eine gute Trainingswoche und habe mich wieder gut gefühlt“, sagt Scheper. Coach Chylinski bestätigt: „Laura hatte ein gutes Abschlusstraining.“
Zukunft ungewiss – Scheper: „Ich habe mich noch nicht entschieden“
Und ihre gute Form konnten die Zuschauer in der Mühlenkamphalle sehen – neben der guten Abwehr eben auch im besagten Zusammenspiel mit Lina Witte. „Wir arbeiten einfach sehr gut zusammen“, sagt Scheper, die seit der A-Jugend für die Löwinnen spielt. Zur Saison 2015/2016 kam sie gemeinsam mit Freundin Kim Klostermann aus Goldenstedt zur HSG, gehört somit schon zu den erfahreneren „Lady Lions“. Ob sie der Mannschaft auch in Zukunft erhalten bleibt, weiß die großgewachsene Kreisläuferin noch nicht: „Ich habe mich noch nicht entschieden“, sagt Scheper, verrät aber: „Aktuell kann ich mich noch nicht gegen Handball entscheiden.“
Und wie ist die Spielerin des Wochenendes abseits der Platte? „Sie strahlt eine positive Aura aus, lächelt viel und ist sehr witzig“, sagt ihr Trainer über die 26-Jährige und ergänzt mit einem Lächeln: „Sie ist eine kleine Partykanone.“ Diese Schepersche Eigenschaft wurde nach dem Sieg gegen Stade natürlich auch gebraucht – zwar nicht, wie ursprünglich geplant, am Samstagabend, aber tags darauf: „Nach dem Spiel waren wir nur noch in der Körstube und haben was gegessen. Auf dem Karneval in Goldenstedt war ich am Sonntag“, verrät Scheper und bestätigt die Einschätzung ihres Trainers: „Ich würde schon sagen, dass ich gut Stimmung machen kann.“
Löwinnen-Party zum Klassenerhalt?
Grund dazu hat sie vielleicht am Ende der Saison. Der Regionalliga-Klassenerhalt scheint mit Laura Scheper in dieser Form jedenfalls mehr als möglich. Und wenn die Löwinnen das große Ziel erreicht haben, geht die die 26-Jährige auch beim Feiern gerne voran: „Ja, das werde ich auf jeden Fall. Ich bin ja auch die Veranstaltungsmanagerin, ich plane alle Feierlichkeiten.“
Als „Partykanone“ ist Laura Scheper (r.) auch gerne beim Karneval – so auch in diesem Jahr mit ihrer besten Freundin Merle Wulf in Damme. © Laura Scheper