Umjubelter Held: Lars von Kamp herzt Bremervörde-Torwart Jona Paulsen (rechts). Der Keeper parierte immer wieder spektakulär gegen die Löwen. © Terwey

Von: Fabian Terwey

„Krake“ Paulsen treibt die Löwen zur Verzweiflung: Die Oberliga-Handballer der HSG Hunte-Aue verlieren das Heimspiel gegen den TSV Bremervörde mit 27:33 (16:16). Gäste-Keeper Jona Paulsen krönt sich dabei am Samstagnachmittag mit spektakulären Paraden zum gefeierten Matchwinner und rockt die Diepholzer Mühlenkamphalle mit seiner emotionalen Jubel-Show.

Lars von Kamp lief nach den inbrünstigen Auswärtssieg-Gesängen an alter Wirkungsstätte auf Jona Paulsen zu, packte dessen Kopf und schüttelte den Keeper vor Glück ordentlich durch. Der Torwart des Handball-Oberligisten TSV Bremervörde war der Matchwinner beim 33:27 (16:16)-Coup bei den HSG Hunte-Aue Löwen – und der frühere HSG-Shooter feierte ihn in der Diepholzer Mühlenkamphalle dafür.

„Unfassbar“, freute sich von Kamp über den spektakulären Paraden-Rausch seines Hintermanns. Etliche Male kratzte „Krake“ Paulsen mit Händen und Füßen die Bälle aus den Ecken seines Kastens und trieb den favorisierten Aufstiegsaspiranten schier zur Verzweiflung – auch Lars Meyer. „Gerade in der ersten Halbzeit hat er viele freie Bälle weggenommen. Und wenn so ein guter Torwart erst mal im Spiel ist, ist es schwierig“, sagte der Löwen-Toptorjäger des Tages sowie der bisherigen Saison und gratulierte dem 23-Jährigen nach der Schlusssirene mit einer Umarmung zur Leistung.

Packte an alter Wirkungsstätte zu: Bremervördes Lars von Kamp im Duell mit Löwen-Toptorschütze Lars Meyer. © Terwey

Während des Matches feierte sich der Showman selbst für seine Gala-Vorstellung, lief mit dem Ball in den erhobenen Händen triumphierend durch seinen Kreis, brüllte in die Hocke gehend seine ganze Freude in Richtung der rund 150 Zuschauer auf der Tribüne und sprang mit ausgestreckter Siegerfaust jubelnd in die Luft. „Von der Stimmung her war die Halle ja leider nicht ganz so laut“, sagte Paulsen: „Aber was soll man machen, wenn man hinten liegt? Damit hätten die auch nicht gerechnet. Es hat Spaß gemacht.“

Emotionale Ausbrüche wie diesen zelebrierte Jona Paulsen in der Diepholzer Mühlenkamphalle immer wieder. © Terwey

Löwen-Kapitän Patryk Abram kannte den Bremervörder bereits aus vorherigen Duellen. „Der Torwart hat gut gehalten, aber ein Keeper spielt nicht so gut, wenn die Abwehr nicht auch so gut spielt“, sagte Abram über die 5:1-Deckung mit von Kamp in der Spitze: „Wir mussten schnell werfen und das von schwierigen Positionen. Daher sah der Torhüter so gut aus. Aber er ist auch gut ausgebildet.“

Löwen-Kante Edo Mehinagic im Anflug. © Terwey

Nur dreimal ließ Paulsen die Löwen in Führung gehen – zuletzt beim 3:2 aus HSG-Sicht (3.). Letztmals ausgeglichen war das Duell beim 17:17 (32.) durch Löwen-Kante Edo Mehinagic. Spielertrainer Marko Pernar war „tief enttäuscht“ von der Darbietung „ohne Bereitschaft und Leidenschaft“. Meyer sprach gar von der „schlechtesten Saisonleistung. Das waren einfach viel zu viele Einzelaktionen. Jeder hat nur für sich Handball gespielt.“

Spieler des Spiels: Jona Paulsen

Voller Adrenalin schmiss sich der Bremervörde-Torwart in jeden Ball und feierte sich ab.

Von Kamp war dagegen glücklich über den „verdienten“ Triumph: „Immer schön, die Ex wiederzusehen – vor allem, wenn man dann am Ende die Punkte mitnimmt.“

Schon im Hinrundenduell am ersten Spieltag hatten von Kamp und Co. triumphiert. „Gegen Bremervörde haben wir irgendwie immer Schwierigkeiten“, sagte Abram: „Woran das liegt, weiß ich auch nicht.“ Am Samstag war Paulsen ein Grund.

HSG Hunte-Aue Löwen – TSV Bremervörde 27:33 (16:16)

Löwen: Kowalski, Petrovic – Meyer (7), Mehinagic (4), Ivankovic (4), Stankovic (3), Beljic (2), Damm (2), Abram (2/1), Lutz (2).