Von: Cord Krüger

„Flugkapitän“: Als neuer Mannschaftsführer der Löwen drehte Patryk Abran am Samstag auf. Zum Sieg reichte es nicht, doch der soll am Sonntag in eigener Halle her. © Krüger

 

Worüber Löwen-Kapitän Patryk Abram zuletzt „selbst überrascht“ war und was Spielertrainer Marko Pernar vor dem ersten Oberliga-Heimspiel gegen den Wilhelmshavener HV II fordert.

Diepholz – Patryk Abram bekam ein Sonderlob von Marko Pernar – trotz der Auftaktniederlage. Nicht nur wegen seiner neun Tore, die der Linksaußen der HSG Hunte-Aue Löwen am Samstag beim 23:31 in Bremervörde warf. Sondern ebenso wegen dessen energischen Einschreitens in der Deckung: „Ich führe jetzt ja auch Statistik über die Fouls – und Patryk hatte davon am meisten.“ Ansonsten sei sein Oberliga-Aufsteiger „zu brav“ in die neue Liga gestartet, rügt der Löwen-Spielertrainer seine Handballer: „Insgesamt wurden 28 Fouls von uns gepfiffen, andere Mannschaften kommen allein in einer Halbzeit auf 30.“ Sein Fazit: „Wir müssen in der Abwehr mehr tun – und so zupacken wie in der Vorbereitung.“ Möglichst schon am Sonntag um 16.00 Uhr in der Diepholzer Mühlenkamphalle gegen den Wilhelmshavener HV II.

Abram fordert mehr Aggressivität

Abram sieht es genauso: „Wir müssen aggressiver in der Abwehr sein. Vorher wussten wir ja, dass beim TSV Bremervörde ohne Harz gespielt wird. Das beeinflusst einen zwar im Angriff, soll aber keine Ausrede für die Niederlage sein. Das Spiel wird in der Abwehr entschieden!“

Dort hängte sich der Barnstorfer richtig rein – vielleicht auch gepusht durch sein neues Amt: Die Teamkollegen wählten ihn zum neuen Kapitän. Für Löwen-Manager Lasse Thiemann nur logisch: „Patryk nimmt bei uns eine tragende Rolle ein, er ist eine unserer Galionsfiguren.“

Das große Wort „Ehre“ nimmt der neue Mannschaftsführer nicht in den Mund, doch „es hat mich sehr gefreut, wie die Jungs gewürdigt haben, welche Arbeit ich für die Mannschaft leiste.“

Abrams gute Quote ohne Backe

Jene „Jungs“ versorgten ihn in Bremervörde reichlich: „Sie haben mir viele gute Bälle zugespielt. Hinterher war ich selbst ein bisschen überrascht von meiner Quote – ohne Backe“, gesteht der 31-Jährige und lächelt.

Im Angriff schränke es einen eben ein, ohne Haftmittel an den Händen klarzukommen, erklärt Pernar: „Man weiß, dass man nicht so oft zu Schlagwürfen ansetzen sollte, aber es ist schwer, sich darauf vorzubereiten.“

Jetzt aber haben die Löwen das Duell in der einzigen Halle der Liga mit Harzverbot hinter sich, und bei „aller Enttäuschung bin ich darüber auch erleichtert“, verrät der Coach.

In Diepholz soll es – mit Harz und hoffentlich vielen Fans – besser laufen, selbst wenn der 32-Jährige den WHV stark einschätzt. Zudem drohe die Gefahr, dass die Gäste Verstärkung aus ihrem Drittligateam mitbringen, das bereits am Samstag in Habenhausen ran muss.

Kowalski schafft es zum Spiel

Es wartet also Arbeit auf die HSG-Deckung und ihre Torhüter. Der unter der Woche erkrankte Stanko Petrovic muss allerdings passen. Keeper-Kollege Peter Kowalski versäumte zwar ebenfalls alle Trainingseinheiten, aber „er tut in Aachen immer einiges für sich“, weiß Pernar von dessen Einzelschichten am Studienort.

Schon während der Vorbereitung habe ihm niemand das Teamtrainings-Defizit angemerkt, „und in Bremervörde hat Peter vor allem in der ersten Halbzeit richtig stark gehalten.“ In der zweiten bekam er – von der Defensive oft im Stich gelassen – zu viele freie Würfe aufs Gehäuse, sodass er sich seltener auszeichnen konnte. Nachtragend ist er seinen Kollegen trotzdem nicht: „Peter kommt rechtzeitig zum Spiel“, sagt sein Coach. Gleiches gelte für Kreisläufer und Vizekapitän Luis Lengauer, der die jüngsten Übungseinheiten wegen seiner Polizeidienste verpasste.