Spiele in Neerstedt gegen robust zupackende Kollegen wie Julian Hoffmann (l.) können schmerzhaft sein, weiß Löwen-Mittelmann Marek Damm (M.) aus eigener Erfahrung. Krüger © Krüger
Von: Cord Krüger
Jetzt geht‘s richtig zur Sache: Die HSG Hunte-Aue Löwen haben zwei Top-Spiel-Kracher vor der Brust. Am Freitag geht es zum Derby in den „Hexenkessel“ des TV Neerstedt, in der Woche danach wollen die Oberliga-Spitzenreiter im Highlight-Heimspiel gegen die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg die Rehdener Dreifeld-Halle vollmachen. Der Vorverkauf läuft.
Neerstedt – Nur nicht nachlassen! In den letzten zwei Spielen vor der Weihnachtspause warten auf die Handballer der HSG Hunte-Aue Löwen noch zwei Schwergewichte der Oberliga: Zuerst muss der Spitzenreiter am Freitag um 20.00 Uhr beim Tabellenvierten TV Neerstedt zum ewig jungen Derby antreten, neun Tage später steigt am 8. Dezember um 16.00 Uhr das Heimspiel gegen den Dritten der HSG Grüppenbühren/Bookholzberg. Für dieses Duell ziehen die Löwen nächste Woche eigens in die 820 Zuschauer fassende Rehdener Dreifeld-Halle um, der Vorverkauf brummt bereits beachtlich über den Ticket-Anbieter Eventim, doch der Hype um dieses Ereignis kommt Löwen-Spielertrainer Marko Pernar ein wenig zu früh.
Löwen-Coach Pernar fokussiert sich auf Neerstedt
„Überall läuft ja online schon Werbung für den 8. Dezember, aber ich habe da bewusst noch nichts gepostet“, stellt der Coach klar: „Stattdessen sage ich den Jungs seit dem Montagstraining, dass wir fokussiert auf Neerstedt bleiben müssen. Wir wollen weiter von Spiel zu Spiel denken, denn damit hatten wir in dieser Saison Erfolg.“
Die acht Siege in Serie und der Sprung auf Platz eins kamen allerdings vor allem aufgrund der besessenen Trainingsarbeit zustande. Diese Woche etwa gab’s von Montag bis Donnerstag jeden Abend eine Einheit. Zuletzt sahen Pernars Männer ein aktuelles Neerstedter Spielvideo an. Doch schon vorher hatten sie sich auf eine Abwehrvariante eingestellt, mit der die Grün-Weißen dem TSV Bremervörde vor drei Wochen eine seiner seltenen Heimniederlagen beibrachten: Beim 35:33 nahm der TVN Bremervördes Spielmacher Felix Weber per Manndeckung aus dem Spiel. „Auf eine 5:1-Abwehr sind wir vorbereitet, das haben wir trainiert“, verrät Pernar. „Ich denke aber mal, dass Neerstedt mit einer 6:0 beginnt.“
So oder so stellen die Hausherren mit nur 222 Gegentreffern in neun Partien die sicherste Defensive der Liga. „Neerstedt hat einen robusten und konstanten Innenblock – und dahinter erfahrene Torhüter“, warnt Pernar.
„Da bekommen wir im Schnitt sechs bis sieben Tore mehr pro Spiel“, ahnt Löwen-Manager Lasse Thiemann, um die Probleme, dass es sein bester Angriff der Klasse nicht leicht haben dürfte: „Es ist also für genug Würze gesorgt, damit es ein geiles Spiel wird.“
Pernar warnt vor „Hexenkessel-Atmosphäre“
Hinzu kommen die Emotionen, von der die Löwen-Verantwortlichen unisono schwärmen: „Dort herrscht immer Hexenkessel-Atmosphäre“, weiß Thiemann aus den vergangenen Jahrzehnten, in denen sich beide Seiten meist in der Oberliga, aber auch in der 3. Liga, Regional- und Verbandsliga beharkten. „Die Fans machen richtig Stimmung“, ergänzt Pernar. Auch deshalb seien „unsere Spiele in dieser Halle immer eng gewesen“.
Unterm Strich „würde ich die Favoritenrolle Neerstedt zuschieben“, sagt der Trainer daher. Zwar kann er personell bis auf den studienbedingt fehlenden Klasse-Keeper Peter Kowalski und den an Zahnproblemen laborierenden Linksaußen Lars Powelkin aus dem Vollen schöpfen, aber „wir beneiden Trainer Andreas Müller schon um sein großes Team“, räumt Manager Thiemann ein. „Das Luxusproblem, den einen oder anderen Mann aus dem Spieltagskader streichen zu müssen, hätte Marko sicher auch gern.“
Doch der Löwen-Coach beklagt sich nicht, sondern lässt sein Kollektiv weiter ackern. Mit dem Ziel, „zwei Punkte aus Neerstedt mitzubringen“, unterstreicht der langzeitverletzte Mittelmann. Schließlich will er als Spitzenreiter ins nächste Topspiel gegen Bookholzberg gehen, wenn der Vorverkauf schon so vielversprechend läuft. . .