START IN DIE SAISON Das Abenteuer Handball-Oberliga beginnt für die Damenmannschaft der HSG Hunte-Aue Löwen – und zwar gleich mit einem Kracherspiel bei Drittliga-Absteiger TV Oyten. Neuzugang Sophie Solomachin vom BV Garrel steht vor ihrem Pflichtspiel-Debüt für die Löwinnen. Und Trainer Mario Mohrland blickt auf die sicher spannende Saison des Landesliga-Aufsteigers. Plus Stenogramm mit Kader, Saisonziel und Favoriten.

Diepholz – Sie thronen sozusagen auf dem Königsfelsen. Keine Handball-Mannschaft im Landkreis Diepholz spielt in dieser Saison höher als diese Löwinnen. Auf den Aufstieg aus der Landesliga „können die Mädels mit Fug und Recht stolz sein. Das ist schon was“, findet Mario Mohrland, Trainer der HSG Hunte-Aue Löwen: „Aber es ist nicht so, dass hier nun deshalb die Nasen hoch getragen werden.“ Überheblichkeit: Nein. Selbstvertrauen: Ja. Zu Recht. Noch nie hat es eine Frauen-Mannschaft des Vereins (auch nicht von der vorherigen HSG Barnstorf/Diepholz) laut Mohrland in die Oberliga geschafft – doch nun ist es soweit, das Abenteuer beginnt am Sonntag (17.00 Uhr) mit einem hammerharten Auswärtsspiel beim letztjährigen Drittligisten TV Oyten.

Und Mohrland, der die Mannschaft weiterhin gemeinsam mit Klaus Klostermann trainiert, hat bereits eine Ahnung, was seine Mannschaft in der neuen Klasse erwartet – nicht nur beim Auftakt. „Tempo, Härte, Fehlerzahl. Das sind die größten Unterschiede zur Landesliga. Das ist ein großer Sprung, da müssen wir uns anpassen.“

In der Vorsaison waren die Löwinnen ganz klar die Chefinnen, kassierten nur eine Niederlage und marschierten total souverän durch. Der Kader: offensichtlich zu stark für die Landes- und bereits tauglich für die Oberliga. Und deshalb gibt es auch nur wenige Veränderungen. „Zu viel Fluktuation bringt Unruhe“, meint Mohrland: „Und diejenigen, die letztes Jahr dabei waren, haben es sich erarbeitet und verdient, jetzt in der Oberliga zu spielen.“

Der Kader

Tor: Jessica Michel, Laura Winkler

Außen: Julia Bahr, Anna Dehlfing, Aileen Greiner, Alena Meyer, Madeline Matos Ferreira, Laura Oehlmann

Rückraum: Elisa Buchwald, Lea Hillmer, Kim Klostermann, Kristina Logvin, Sophie Solomachin, Karla Witte, Lina Witte

Kreis: Larissa Gläser, Jana Osterhaus, Laura Scheper

Zu- und Abgänge

Zugänge: Laura Winkler (TuS Lemförde), Madeline Matos Ferreira (GW Mühlen), Sophie Solomachin (BV Garrel)

Abgänge: Carla Klostermann (Karriereende), Svenja Gatzemeier (Karriereende)

Das Team ums Team

Trainer: Mario Mohrland – in der fünften Saison

Co-Trainer: Klaus Klostermann – in der fünften Saison

Betreuerin: Nele Hage

Saisonziel: Klassenerhalt

Favoriten: TV Oyten, Werder Bremen II, Wilhelmshavener HV, TuS Jahn Hollenstedt

Auf den Ausstieg von Linksaußen Carla Klostermann und Torhüterin Svenja Gatzemeier (beide hören auf) hat der Verein schnell und positionsgetreu reagiert. Für die beiden „HSG-Legenden“, so nannte Kapitänin Lea Hillmer das Duo bei der Verabschiedung, kamen Madeline Matos Ferreira und Laura Winkler. „Sie haben sich sehr gut eingefügt“, lobt Mohrland: „An beiden werden wir noch viel Freude haben.“

Kurz vor dem Saisonstart haben die Löwinnen dann noch den Wechsel eines dritten Neuzugangs perfekt gemacht. Vom Drittligisten BV Garrel – hätte als Meister in der Vorsaison an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga teilnehmen dürfen, verzichtete aber – schließt sich Sophie Solomachin dem Team an. Die 19-Jährige (43 Drittliga-Tore in der Vorsaison) wohnt in Lemförde und kehrt nun auch sportlich in heimische Gefilde zurück. Nach ihrem Abitur an der BBS Diepholz wollte Solomachin, die fünf Jahre in Garrel gespielt hatte und pro Strecke über eine Stunde fahren musste, eigentlich eine Pause einlegen: „Aber dann habe ich den Handball ziemlich schnell vermisst“, erzählt sie und schmunzelt. Ulrich Preen aus dem Orgateam der HSG habe sie immer mal wieder gefragt, ob sie zu den Löwinnen kommen wolle. Und dann sagte sie „Ja“. Ihre ersten Eindrücke: „Die Mädels sind mega“, schwärmt Solomachin. Sie verpasste zwar nahezu die komplette Vorbereitung, hielt sich aber individuell fit und dürfte mit ihrer Qualität eine Soforthilfe sein.

Mohrland jedenfalls freut sich über die „echte Verstärkung“ auf der Mittelposition. Solomachin sorgt dafür, dass der ohnehin exquisit besetzte Rückraum der HSG noch stärker und unberechenbarer wird. Ex-Profi Kristina Logvin spielt dort, Lea Hillmer und Karla Witte ebenfalls – um nur einige zu nennen. „Der Rückraum als Prunkstück? Die Gegner würden es bestimmt so sagen“, meint Mohrland. Und er selbst? „Ich bin mit allen Positionen sehr zufrieden. Wir haben ein gutes Niveau.“

Beim Thema Saisonziel brüllen die Löwinnen allerdings nicht allzu laut. Klassenerhalt! Klingt recht bescheiden für diese Mannschaft. Aber Mohrland findet es „vernünftig für einen Aufsteiger“. So sei der Druck nicht zu groß, man könne „befreit aufspielen“. Und wenn es gut läuft, „ist es ja immer noch möglich, das Ziel zu korrigieren“.