Quelle: Kreiszeitung vom 24.4.23 (Malte Rehnert)

Die HSG Hunte-Aue Löwen hat mit einem 29:19 gegen Tostedt die Spitze in der Handball-Oberliga verteidigt. Und weil Oyten das Topspiel gegen „FriPe“ gewann, sieht es im Meisterrennen nun noch besser aus für die Löwinnen. Der zwölfte Sieg im zwölften Heimspiel war nicht glanzvoll, aber hart erarbeitet – und letztlich verdient.

Diepholz – In der Hitliste der besten Saisonspiele wird diese Partie sicher nicht auftauchen, doch das war den Handballerinnen der HSG Hunte-Aue Löwen letztlich total egal. Mit dem 29:19 (17:11) gegen dem MTV Tostedt feierte der Spitzenreiter der Oberliga am Samstagabend den zwölften Sieg im zwölften Heimauftritt in der Diepholzer Mühlenkamphalle. „Wir haben vorgelegt“, sagte Kapitänin Lea Hillmer mit Blick auf die Verfolger SG Friedrichsfehn/Petersfehn und TV Oyten, die sich am Sonntag duellierten. Oyten gewann zu Hause mit 34:26 und ist nun Zweiter. Auf beide Teams haben die Löwinnen jetzt zwei Punkte Vorsprung – plus das beste Torverhältnis des Trios.

Das eigene Spiel hatte vor 250 Zuschauern, darunter ein lauter Tross aus Tostedt, so begonnen, wie erwartet. Die favorisierten Löwinnen zogen nach ausgeglichenem Auftakt davon, obwohl sie sich auch einige Fehlwürfe und Ballverluste erlaubten. Das 17:11 zur Pause war eine verdiente und klare Führung.

Doch zu Beginn der zweiten Hälfte lief plötzlich vorne fast gar nichts mehr zusammen. Top-Torjägerin Karla Witte (sechs Treffer) war nicht die einzige, der im Abschluss kaum etwas gelang. Tostedt kam immer näher heran, bis auf 15:17. Die Löwinnen erzielten ihren ersten Treffer durch Kim Klostermanns Siebenmeter in der 40. Minute. „In dieser Phase dachte ich: Was ist denn jetzt los?“, sagte Linksaußen Madeline Matos Ferreira: „Da waren wir im Angriff zu einfallslos und haben uns zu wenig bewegt.“

Spielerin des Spiels: Lea Hillmer

Als der Vorsprung schmolz, nahm die Löwen-Kapitänin die Zügel in die Hand: Wichtige Tore, wichtige Ballgewinne. Eine echte Anführerin.

Den „richtigen Knick“ (Trainerin Medea Mosel) bogen die Gastgeberinnen dann jedoch wieder gerade. Coach Klaus Klostermann, der mehrere Minuten die Auszeit-Karte in der Hand gehalten hatte, zückte sie dann doch nicht: „Weil ich gemerkt habe, dass wir zurückkommen.“

Dank der starken Torhüterin Jessica Michel. Dank Klostermanns Stärke beim Strafwurf. Und dank Hillmer, die aus dem Rückraum traf, einige Bälle der im Gegenstoß starken Tostedterinnen abfing und ihre Mannschaft zurück in die Spur führte. „Auf Lea können wir uns immer verlassen, sie ist unser Ruhepol in der Mitte“, lobte Matos Ferreira. Hillmer selbst hatte „nie Angst“, dass noch etwas schiefgehen könnte. Ging es auch nicht. Der Vorsprung wuchs wieder und betrug am Ende sogar zehn Tore.

Vorne kein Feuer-, dafür hinten ein Bollwerk: So lassen sich die 60 Minuten zusammenfassen. „Wir haben in der Abwehr gegen dieses Tempo-Team Mega-Gas gegeben, richtig geackert“, sagte Hillmer. Mosel sprach zudem von einem Reifeprozess: „Vor einem halben Jahr hätten wir die Führung, als es eng war, wohl noch aus der Hand gegeben.“

Diesmal nicht. Die Löwinnen bleiben Erster und gehen gestärkt in die verbleibenden vier Spiele (drei davon auswärts). Was dabei besonders zählt, hob Mosel schon am Samstag hervor: „Wir müssen die Mentalität hochhalten.“

Stenogramm

HSG Hunte-Aue Löwen – MTV Tostedt 29:19 (17:11) – Löwinnen: Michel, Gatzemeier (ab 55.) – Matos Ferreira (4), Bahr, Gläser (3), L. Witte (1), Scheper, K. Witte (6/1), Hillmer (6), Meyer (2), Klostermann (7/5), Wiedemann, Mohammad. Siebenmeter: Löwen 7/6, Tostedt 3/1; Zeitstrafen: Löwen keine, Tostedt 6; Schiedsrichter: Philipp Henne (VfL Oldenburg) und Marcel Witte (TV Neerstedt) – Zuschauer: 250.