Verstärkung für die neue Liga: Löwen-Spielertrainer Marko Pernar hält große Stücke auf die Neuzugänge Edo Mehinagic, Jannik Juchelka, Lars Meyer (von links) und Emil Henze (nicht im Bild). © Krüger

2,02 Meter, 110 Kilo Kampfgewicht: Edo Mehinagic verstärkt die Oberliga-Handballer der HSG Hunte-Aue Löwen. Alles zur neuen „Kante“ für den Rückraum und zur bevorstehenden Saison.

Diepholz – Lasse Thiemann hat „einen Traum“. Der handelt von „400 Zuschauern bei unserem ersten Saisonheimspiel“, verrät der Manager der HSG Hunte-Aue Löwen lächelnd. Erstmals vor eigener Kulisse zeigen sich die in die Oberliga zurückgekehrten Handballer am Sonntag, 15. September, ab 16.00 Uhr gegen Mitaufsteiger Wilhelmshavener HV II. Ihr neues, altes Zuhause ist nach einer Saison mit den meisten Heimspielen in Barnstorf wieder die Diepholzer Mühlenkamphalle, wo sie mit „Ruckzuck-Handball“ begeistern wollen, hofft Thiemann.

Marko Pernar sieht Steigerung

Körperbetonte Deckung, schnelles Umschalten, Tempo nach vorn – daran ließ Marko Pernar seit Ende Mai in zwei Vorbereitungsblöcken ackern: „Zuerst ging es um Kraft und Ausdauer, danach ums Handballspezifische. Und ich finde, wir haben uns gesteigert“, urteilt der Spielertrainer: „Unsere neue Abwehr funktioniert.“ Zwar bleibt die HSG bei ihrer 6:0-Deckung, „aber es ist eine aktivere 6:0“, erläutert Pernar: „So lange ein Gegner den Ball hat, bleibt sein Gegenspieler an ihm dran – ohne ihn zu übergeben. Auf den ersten Blick sieht das wie eine 3:3-Deckung aus, bei der jeder seinen Mann hat.“

Die Löwen und ihre Soforthilfen

Zwei neue Rückraummänner im Mittelblock dieses Defensivverbunds „helfen uns sofort weiter“, freut sich Pernar. Einer heißt Lars Meyer, kommt vom TuS Bramsche und bringt dank seines Doppelspielrechts viel Oberliga-Erfahrung vom TuS Rotenburg mit. „Lars ist körperlich stark und fit“, lobt der 32-jährige Coach seinen aktuell einzigen Linkshänder.

Neben ihm fällt Edo Mehinagic ins Auge: hünenhafte 2,02 Meter groß, 110 Kilo Kampfgewicht – wenn er zupackt, sollten sich die Wischer mit dem Mopp in der Hand startklar zur Tatortreinigung machen. „Ich möchte ihn nicht als Gegenspieler haben“, verrät Pernar grinsend: „Er hat keine Angst vor Körperkontakt.“ Auch Geschäftsführer Thiemann ist beeindruckt: „Wenn er in der Abwehr am Siebenmeterpunkt steht, geht drei Meter um ihn herum nichts mehr“, sagt er über den ehemaligen Nationalspieler Katars, bekanntermaßen eine zahlungskräftige Handballnation.

Neu im Tor und zwei „Neue“ davor: Spielertrainer Marko Pernar (l.) freut sich über die Verstärkungen Jannik Juchelka (oben), Lars Meyer und Edo Mehinagic (v.r.). Es fehlt der aus der A-Jugend beförderte Emil Henze. © Krüger, Cord

Des Geldes wegen wechselte der 30-Jährige allerdings nicht aus Bosniens erster Liga an die Hunte. „Seit eineinhalb Jahren bin ich an ihm dran. Aber weil wir immer das Komplettpaket samt Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis ermöglichen, hat es mit dem Papierkram gedauert“, verrät Thiemann. Und das, „obwohl wir darin schon Erfahrung haben“. Gleichwohl wehrt er sich gegen „unser Image der Söldnertruppe“ und verweist auf die intensivierte Jugendarbeit: „Mehr und mehr erreichen wir einen anderen Grad der Verwurzelung.“

Thiemann schwärmt von Talent Henze

Jüngstes Eigengewächs: Emil Henze aus der in die Oberliga aufgestiegenen A-Jugend – bisher ebenfalls von Pernar gecoacht. Jetzt freut er sich auf den weiteren gemeinsamen Weg: „In der A-Jugend ist Emil jetzt Kapitän, aber er hat sich den nächsten Schritt zu uns verdient.“ Auch Thiemann schwärmt vom 17-Jährigen: „Emil hat Zug zum Tor und springt unglaublich hoch.“

Noch keine großen Sprünge machen hingegen der in der Vorsaison zweimal schwer am Knie verletzte Pernar sowie seine Rückraumkollegen Stefan Beljic (Fußbruch) und Yury Pishchukhin (Bandscheiben-OP).

Auch Donatas Biras braucht noch Zeit. Inzwischen ist der Torhüter auf Krücken unterwegs, kreuzt aber regelmäßig als Zuschauer zum Training auf. „Mir geht’s gut, es fehlt halt nur ein Bein“, witzelte der Litauer am Mittwochabend in der Barnstorfer Sunderinghalle, während er mit einer Gehhilfe aufs nach der Operation geschiente linke Knie klopfte.

Vier Torhüter im Löwen-Kader

Kehrt der 42-Jährige zurück, „haben wir vier Torhüter“, verdeutlicht Thiemann. Der von SFN Vechta verpflichtete Jannik Juchelka habe sich „sehr gut eingefunden“ und könnte mit Stanko Petrovic das etatmäßige Gespann im Kasten bilden. Denn Peter Kowalski, herausragender Rückhalt der Vorsaison, studiert jetzt Medizin in Aachen. „Aber er hat versprochen, so oft wie möglich dabei zu sein“, verrät Pernar.

Trotzdem steht dem Serben ein „echt kleiner Kader“ zur Verfügung, räumt Thiemann ein. Doch sein Coach beklagt sich nicht, sondern streicht das Positive heraus: „Ich glaube, die Stimmung im Team ist die beste seit vielen Jahren.“

Und er könnte es wissen. Schließlich geht er als Spieler bei der HSG jetzt in seine bereits siebte Saison.

HSG Hunte-Aue Löwen

Kader, Tor: Jannik Juchelka, Stanko Petrovic Donatas Biras, Peter Kowalski; 

Außen: Mladen Boskovic, Kevin Lutz, Patryk Abram, Lars Powelkin, Mateij Ivankovic; 

Kreis: Luis Lengauer; 

Rückraum: Stefan Beljic, Marek Damm, Edo Mehinagic, Lars Meyer, Marko Pernar, Yury Pishchukhin, Nikola Stankovic, Silas Steinke

Zugänge: Jannik Juchelka (SFN Vechta), Edo Mehinagic (RK Sloboda Tuzla), Lars Meyer (TuS Bramsche), Emil Henze (eigene A-Jugend); 

Abgänge: Tomas Lenkevicius (Karriereende), Julian Wilkens, Marko Stojisavljevic (beide Standby)

Spielertrainer: Marko Pernar (32), in der dritten Saison; 

Co-Trainer: Denis Maksimovich und Andreas Steinke

Sportlicher Leiter: Heiner Thiemann; Geschäftsführer: Lasse Thiemann; 

Teammanager: Julian Wilkens

Saisonziel: schnellstmöglich den Klassenerhalt sichern; 

Favoriten: HSG Grüppenbühren/Bookholzberg, HC Bremen