Quelle: Kreiszeitung (Cord Krüger)
Lange Gesichter bei den Handballern der HSG Hunte-Aue Löwen: Ihr 26:26 zu Hause gegen den Oberliga-Vorletzten TSG Hatten-Sandkrug war zu wenig im Kampf um den Klassenerhalt. Doch selbst dieser Punkt stand am Ende auf des Messers Schneide.
Diepholz – Die Schlusssirene war verhallt. Doch Tomas Lenkevicius, mit seinen fast 45 Jahren lebende Legende in der Abwehr der HSG Hunte-Aue Löwen, winkte hastig einen langen Kerl von der Bank auf die Platte. So kam auch noch Luis Varela zum Einsatz – in der Mauer gegen den Freiwurf von Kian Krause. Doch den letzten Versuch des fünffachen Torschützen der TSG Hatten-Sandkrug bremste die Hand von Stefan Beljic, Torhüter Peter Kowalski hielt die Kugel fest und deutete einen Kuss aufs Leder an. Immerhin. Ein Punkt. Aber hilft dieses 26:26 (13:10) vom Freitagabend den Löwen, den Abstieg aus der Handball-Oberliga zu verhindern?
Keeper Peter Kowalski zeigt 17 Paraden
Kowalski konnte das noch nicht abschätzen. „Direkt nach dem Spiel sind wir ein bisschen sprachlos, dass dann selbst dieses Unentschieden noch relativ glücklich zustande gekommen ist. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als unser letztes Spiel am Samstag gegen den TuS Haren zu gewinnen und dann zu schauen, was passiert“, verdeutlichte der 20-Jährige, mit 17 Paraden bester Mann der Hausherren. Damit meinte er sowohl die Ergebnisse der Konkurrenz als auch die Entscheidungen des Handball-Verbands Niedersachsen, wie viele der fünf Drittliga-Absteiger nun in der Oberliga Nordsee landen. Und ob sie ebenso wie die Niedersachsen-Staffel auf 15 Teams aufgestockt wird.
„Aber ein Punkt ist ein Punkt, der lässt uns noch eine Minimalchance“, urteilte HSG-Trainer Heiner Thiemann. „Die müssen wir jetzt auf jeden Fall nutzen.“
„Nach der Pause stark nachgelassen“
Also mit mehr Effizienz. „Wir haben nach der Pause stark nachgelassen, in der letzten Viertelstunde fehlte uns die Durchschlagskraft“, monierte Thiemann. „Auf jeden Fall haben wir einen Punkt verschenkt.“ Denn, ergänzte Kowalski, „wenn man das ganze Spiel sieht, dass wir die deutlich bessere Mannschaft sind, mit vier, fünf Toren führen und das dann so leicht aus der Hand geben, ist es natürlich bitter.“
Beiden Mannschaften war von Beginn anzusehen, dass es um viel ging: Ungenaue Anspiele, Ballverluste und überhastet vergebene Chancen prägten das Kellerduell. Zwar führten die Löwen nach fünf Minuten mit 3:0 – aber dieser Vorsprung war schnell wieder futsch (3:3/9.). Jan Linné traf zum 5:3, doch Mirko Menkens gelang per Siebenmeter das 6:5 für den Vorletzten (15.). Nach 20 Minuten lagen die Gäste mit 8:6 vorn. Doch per Doppelpack glich Kevin Heemann aus (22.), Jan Linné sorgte mit dem 9:8 für die erneute Führung (23.). Heemann und Linné zählten mit Torwart Frederik Hohnstedt, Kapitän und Kreisläufer Cedric Quader sowie Herbst-Neuzugang Varela zu jenem Quintett, das nach seinem letzten Heimspiel vor dann schon halb leeren Rängen verabschiedet wurde.
Spieler des Spiels: Peter Kowalski
Zehn Paraden vor der Pause, weitere sieben danach, darunter einige freie Würfe: Mit seinen Rettungstaten hielt der Löwen-Keeper seine Kollegen im Spiel.
„Der Abend fiel uns heute nicht leicht“, räumte Heemann angesichts seines letzten Auftritts vor eigener Kulisse ein, „und mit diesem Ergebnis geht keiner gerne.“ Denn nach seinem 17:12 (38.) schienen die Hausherren auf Kurs, kontrollierten bis zum 18:14 (41.) die Partie. „Aber das über die Zeit retten zu wollen, ist der falsche Ansatz. Wir hätten auch in den letzten 20 Minuten nachsetzen, den Gegner richtig platt machen müssen“, haderte der 25-Jährige. „Stattdessen lassen wir ihn ein ums andere Tor rankommen.“
Zwar war Thiemann mit der Abwehrleistung und „den nur 26 Gegentoren“ einverstanden, doch Deckungs-Spezialist Dennis Wulf wirkte untröstlich: „Das ist echt ärgerlich. Schon das siebte Unentschieden – eine Katastrophe.“ Aber der 33-Jährige, nach den Verabschiedungen in der neuen Serie noch das einige HSG-Eigengewächs im Team, gibt nicht auf: „Nächste Woche geht’s weiter.“ Immerhin dann nicht mehr als Drittletzter, denn nach Schwanewedes hoher Niederlage in Bremen kehrten die Löwen zurück auf Platz zehn.
HSG Hunte-Aue Löwen – TSG Hatten-Sandkrug 26:26 (13:10)
Hunte-Aue Löwen: Kowalski, Biras (für zwei Siebenmeter) – Wilkens (2), Beljic (2), Lenkevicius, Wulf, Pishchukhin, Lengauer (1), Linné (6), Quader (4/1), Pernar (4/2), Abram (3), Heemann (4). Zeitstrafen: Löwen 2, Hatten-Sandkrug 1; Siebenmeter: Löwen 4/3, Hatten-Sandkrug 7/6);Schiedsrichter: Jan Bröcker/Markus Richter (Hasbergen) ließen viel laufen, wenige strittige Szenen gerecht verteilt auf beiden Seiten. Zuschauer: 160.