Quelle: Kreiszeitung vom 26.1.23 (Felix Schlickmann)
Stefan Beljic ist der Mann der Stunde bei der HSG Hunte-Aue Löwen. Am starken Start in 2023 hat der Rückraumspieler einen großen Anteil. Gegen den VfL Fredenbeck II will er mit seiner Mannschaft den Trend fortsetzen.
Diepholz – Von allen Seiten erntete Stefan Beljic das verdiente Lob. Auch sein Verein, die HSG Hunte-Aue Löwen, schloss sich an – und ernannte den Verbandsliga-Handballer nach der Partie gegen den Wilhelmshavener HV II zum „MVP“. Der Ausdruck, der ursprünglich aus dem US-Sport stammt und mittlerweile weit darüber hinaus verwendet wird, passt ganz gut als Überschrift für Beljics Leistung vom Freitag: Neun Tore und eine exzellente Abwehrleistung trug der 34-Jährige zum 39:30 seiner Löwen gegen den Tabellenzweiten bei. Grund genug für Trainer Marko Pernar, seinen Spieler vor der nächsten Aufgabe beim VfL Fredenbeck II (Freitag, 20.00 Uhr) als „unverzichtbar“ zu bezeichnen.
Das hat vor allem damit zutun, dass Beljic eben sowohl vorne als auch hinten performt: Er ist ein echter „Two-Way Player“, um erneut Bezug auf den US-Sport zu nehmen. „Stefan spielt seine beste Saison, seit ich ihn kenne“, lobt Pernar. Beljic habe sich im Innenblock stabilisiert. „Dort hat er früher trotz seiner zwei Meter wenig gespielt“, sagt der HSG-Coach: „Aber er hat sich entwickelt.“ Es sei „von Anfang an unsere Absprache gewesen“, dass Beljic „ein Chef in der Abwehr“ sein soll, berichtet Pernar – also seit er im Sommer übernommen hat.
Pernar: „Das Puzzle setzt sich zusammen“
Dort liegt auch Beljics große „Motivation“ – das Wort bemüht er immer wieder – für seine neue Rolle begründet. „Wir haben die Qualität für die Oberliga“, findet der Rückraumspieler, doch da spielt die HSG nicht mehr. Das will Beljic korrigieren – spätestens 2024. „Wenn ich gut spiele, ziehe ich die Mannschaft mit“, erklärt er: „Wenn ich mit meinen 34 Jahren kämpfen kann, können die Jungen das auch.“
2023 beweisen sie das. Zwei Siege aus zwei Spielen – der Start hätte nicht besser laufen können. „Wir haben ein großes Puzzle, jetzt setzt es sich so langsam zusammen“, freut sich Pernar: „Am Anfang war es nach dem Umbruch ein bisschen schwierig. Ich habe neue Sachen reingebracht. Es hat ein bisschen gedauert, bis die Jungs das verstanden haben. Aber sie fühlen sich sicher, und es macht Spaß.“ Im Moment sei er „zufrieden, wie es läuft“, betont der Trainer.
Wir haben ein System aufgebaut. Alle Spieler, die in der Abwehr spielen, sind in der ersten Welle dabei. Und wenn das nicht funktioniert, wechseln wir.
Fredenbeck wird das neue HSG-Grundgerüst nun auf die Probe stellen. Von ihren zehn Punkten holte die Zweitvertretung acht zu Hause, der VfL stellt mit Jannik Müller (78 Tore in zehn Spielen) einen der gefährlichsten Schützen der Liga. „Fast alle Spielzüge laufen über ihn“, weiß Pernar, der den gleichen Kader zur Verfügung hat wie gegen Wilhelmshaven. In der Videoanalyse vor dem abschließenden Training will er bei seinen Spielern am Donnerstag die Sinne schärfen: „Wir müssen rechtzeitig rauskommen und dürfen ihn nicht frei werfen lassen.“
Beljic kann da helfen. „Die Abwehr ist wichtig“, betont er: „Wenn wir da gut spielen, dann kommt der Angriff von alleine.“ Das hofft auch Pernar gegen die in eigener Halle „ganz starke“ Fredenbecker 6:0-Deckung. Der Coach nimmt Beljic auch vorn in die Pflicht. „Stefan soll einfach jedes Mal werfen, wenn er eine Chance bekommt – und keine wilden Sachen machen“, fordert Pernar.
Beljic kann 60 Minuten durchspielen
Um den Rechtshänder zu schonen, schiebt der Serbe ihn gerne aus dem linken in den rechten Rückraum. „Da kann er ein bisschen runterkommen“, lächelt Pernar.Denn seine Kraft braucht der „Two-Way Player“ nun mal über die gesamte Spielzeit. „Ich kann 60 Minuten spielen“, unterstreicht Beljic: „Weil wir sehr gut trainieren.“ Kein Wunder bei so viel Motivation.