Quelle: Kreiszeitung vom 5.11.22 (Cord Krüger)

Ohnehin personell gebeutelt in dieses Verbandsliga-Duell gegangen, dann schlug noch die frühe Verletzung von Spielertrainer Marko Pernar ins Kontor – doch die Verbandsliga-Handballer der HSG Hunte-Aue Löwen bewiesen am Freitagabend eine Riesen-Moral, behielten die Ruhe und feierten einen souveränen Sieg über die über die Eickener SpVg. Bester HSG-Werfer war Patryk Abram mit elf Treffern. Aber auch die jüngeren Akteure spielten groß auf.

Diepholz – Luis Lengauer krümmte sich in der Schlussviertelstunde mit Krämpfen, Stefan Beljic hatte da schon im Nahkampf sein zweites Trikot dieses Freitagabends zerschlissen – alles unter den Augen des längst verletzt ausgeschiedenen Lenkers Marko Pernar. Doch mit eben dieser Leidenschaft kompensierten die Verbandsliga-Handballer der HSG Hunte-Aue Löwen das Fehlen ihres Spielertrainers, feierten einen nur kurz gefährdeten 32:23 (17:9)-Heimsieg über die Eickener SpVg und verschafften sich so Luft nach unten. „Ich bin ja nicht der Spieler, der auf die Tabelle schaut, aber dieses Ergebnis war wichtig für den Kopf“, verdeutlichte der sechsfache Torschütze Julian Wilkens. Pernar imponierte „das große Engagement, das alle in Abwehr und Angriff gezeigt haben“. Besonders freute ihn, dass die jungen Akteure überzeugten. „Silas Steinke hat richtig gut gespielt“, lobte er den 19-jährigen etatmäßigen Linksaußen, der nach der Verletzung des Coaches ab Minute elf („Es könnte ein Muskelfaserriss sein“) viele Fäden in der Mitte zog. „Und Kevin Lutz hat ganz stark gezeigt, was er kann“, lobte er den Rechtsaußen aus der Zweiten.

Die Jüngeren waren auch deshalb gefordert, weil die Löwen Personalprobleme hatten. Erstmals seit Ewigkeiten ackerte Dennis Wulf nicht mit. „Eine Verschleißerscheinung im rechten Sprunggelenk“, erklärte der Kreisläufer, „also musste Tomas mal wieder ran“. Tomas, Lenkevicius mit Nachnamen und lebende HSG-Legende, agierte mit seinen 44 Lenzen in der Deckung – wenn auch kurz. Denn noch ehe er unter Applaus die Bühne betrat, hatten seine teils halb so alten Kollegen einiges in die Wege geleitet, ihre Angriffe klug ausgespielt und eine 3:0-Führung vorgelegt (5.). „So, wie wir uns das vorgenommen hatten“, verriet Pernar: „Wir wollten einen guten Auftakt.“ Nach einem zwischenzeitlichen Wackler mit teils zu laxen Abspielen und Nachlässigkeiten (4:3/9.) zog sein Team auf 10:5 (19.) und 14:9 (26.) weg. In der Schlussphase der ersten Hälfte lief es dann wie geschmiert: In jenen letzten fünf Minuten entnervte Peter Kowalski im Löwen-Kasten die Eickener mit seinen Paraden drei bis acht, während die daraus resultierenden Tempogegenstöße alle im Netz zappelten.

„Julian war unser Mann für die schnellen Tore“, stellte Pernar heraus. Der wiederum dankte den Kollegen: „Ich habe auch gute Pässe bekommen.“ Einen von Kowalski, nachdem er jenen vorherigen Angriff gar festgehalten hatte. „Ich hätte auch nach der Pause noch gern weitergespielt, aber so war es genauso gut“, fand der Keeper.

Denn Donatas Biras machte dort weiter, wo Kowalski aufgehört hatte – und entschärfte einen Siebenmeter (31.). Patryk Abram sorgte mit seinen Treffern vier und fünf für den ersten Zehn-Tore-Abstand zum 19:9 (34.). Es folgte eine Flaute der Löwen, in der die Spielvereinigung mit einem 4:0-Lauf binnen fünf Minuten auf 13:19 herankam. Abram, am Ende elffacher Torschütze, brachte die HSG mit dem 20:13 per Siebenmeter jedoch wieder auf Kurs (41.), Wilkens erhöhte mit zwei Treffern auf 22:13 (42.). Kurz darauf durfte sich der 19-jährige Lutz mit dem 24:15 in die Torschützenliste eintragen (44.) und markierte zudem das 27:17 (48.) – die vorzeitige Entscheidung.