Quelle: Kreiszeitung vom 24.1.23 ( Cord Krüger)
Vier Tore, viele Lücken gerissen und Siebenmeter herausgeholt: Larissa Gläser, Kreisläuferin des neuen Oberliga-Spitzenreiters HSG Hunte-Aue Löwen, ist Spielerin des Wochenendes. Im Gespräch mit dieser Zeitung verrät sie, welche Taktik am Sonntag im Spitzenspiel gegen Oyten zum Sieg geführt hat, warum sie nebenher noch eine Jugendmannschaft trainiert und warum sie mit Trainer Klaus Klostermann einiges verbindet.
Diepholz – Ein Abnutzungskampf. 60 Minuten Tempo-Handball gegen die beste Abwehr der Oberliga. „Aber das, was wir trainiert haben, ist aufgegangen“, freute sich Larissa Gläser nach dem 35:33-Sieg ihrer HSG Hunte-Aue Löwen gegen den bisherigen Tabellenführer TV Oyten. In den Einheiten zuvor hatte ihr Trainerduo Klaus Klostermann und Medea Mosel den Fokus darauf gelegt, Schneisen in des Gegners Defensive zu schlagen: „Ich habe versucht, Lücken für den Rückraum zu reißen und selbst mehr in die Räume zu stoßen“, schildert die Kreisläuferin des neuen Spitzenreiters.
Das klappte hervorragend. Gläser setzte sich mehrfach energisch durch, erzielte vier Tore, holte diverse Siebenmeter heraus und präsentierte sich oft anspielbereit, wie Klostermann hervorhob: „Larissa hat gute Pässe an den Kreis bekommen, dafür aber viel gearbeitet, um in die richtigen Positionen zu gelangen.“
„Larissa ist nicht wegzudenken“
Für ihn ein Beleg, wie gut die 27-Jährige funktioniert: „Auf Larissa können wir uns hundertprozentig verlassen“, sagt er über seine Allrounderin, die er auch mal im rechten Rückraum („wegen ihrer Ballsicherheit und des guten Spielverständnisses“) oder als Rechtsaußen einsetzt: „Sie ist sehr konzentriert und in unserem Spiel nicht wegzudenken.“
Derartige Gedanken muss er sich aber gar nicht machen – denn die Diepholzerin ist sowieso fast immer da. Nur eines der bisher 14 Spiele verpasste die Leistungsträgerin. Und „ihre Trainingsbeteiligung ist extrem hoch“, sagt Klostermann über die drei Einheiten pro Woche.
Jugendtrainerin mit Mitspielerinnen
Doch das reicht Larissa Gläser nicht. Abseits der Ersten will sie der HSG zurückgeben, was sie seit Kindesbeinen von ihr bekommen hat. Mit ihren Teamkolleginnen Laura Scheper und Jessica Michel sowie Merle Wulf aus der Zweiten trainiert sie die B-Juniorinnen in der Landesliga, denn „ich weiß von früher, wie wichtig gutes Training, junge Spielerinnen und ein ordentlicher Unterbau sind. Und damit wir im Verein da nicht irgendwann einen Bruch bekommen, wollen wir helfen.“
Ihr Vorbild als Übungsleiter? Natürlich Klostermann! „Als Trainerinnen richten wir uns nach dem, was Klaus uns beigebracht hat.“ Kein Wunder, denn ihr Mentor ist seit zwei Jahrzehnten fast durchgängig an Gläsers Seite. „Ich trainiere Larissa seit der D-Jugend – also etwa so lange, wie sie laufen kann“, scherzt der 60-Jährige. Über die C-, B- und Landesliga-A-Jugend gab er vielen das Rüstzeug für die erste Damenmannschaft, die auch Bernd Öhlmann und Rehman Ahmad zwischenzeitlich mal betreuten.
Klaus Klostermann – ihr Coach seit der D-Jugend
Später übernahmen Mario Mohrland und Klaus Klostermann, nach Mohrlands Ausstieg kurz vor Saisonbeginn hat Klostermann nun Medea Mosel an seiner Seite. Bis heute dabei: Seine einstigen D-Jugendlichen Laura Oehlmann, Aileen Greiner, Svenja Gatzemeier, Jessica Michel – und eben Larissa Gläser. Für Klostermann eine schöne Bestätigung seiner Arbeit, „wenn man sieht, wie sich über die Jahre solche Spielerinnen wie eben Larissa entwickeln“.
Zum Bleiben überreden musste ihr sportlicher Ziehvater sie nie: „Natürlich gab es auch Angebote. Aber ich glaube, Larissa braucht dieses Gefühl, vertraute Menschen um sich zu haben.“
Das bestätigt die in Barnstorf aufgewachsene Rechtshänderin: „Wenn man richtig Bock aufs Training hat, weil man dann alle wiedersieht, geht vieles leichter. So ein Zusammenhalt ist schon selten. Und ich brauche das häufige Training für meine Fitness.“ Denn seit dem Aufstieg im Sommer herrscht ein anderes Tempo: „Das Spiel in der Oberliga ist viel schneller als in der Landesliga.“
Aber falls es jetzt noch eine Liga höher geht? Wie am Sonntag nimmt beim neuen Spitzenreiter das A-Wort niemand in den Mund. Sicher scheint nur: Aus dem eingeschworenen Löwinnen-Rudel scheint Larissa Gläser keiner herauslocken zu können.