Abheben vor vollen Rängen – nichts wäre Matej Ivankovic lieber. Doch der Löwen-Linksaußen ist vor dem Hit am Sonntag in der Rehdener Dreifeld-Halle angeschlagen. Krüger © Krüger, Cord
Von: Cord Krüger
Für diesen Oberliga-Kracher gegen den Tabellenvierten aus Bookholzberg greifen die Handballer der HSG Hunte-Aue Löwen ins oberste Regal: Das am Sonntag um 16.00 Uhr startende Topspiel des Zweiten steigt in der größeren Rehdener Dreifeld-Halle, der Vorverkauf über Eventim brummt, eine neue Show fürs Einlaufen und die Rückkehr von Hallensprecher Matthias Giese sind nur einige Zutaten für ein – so hoffen die Löwen – historisches Spiel.
Rehden – Stefan Buß ist vorgewarnt. „Es gebietet die Fairness, dass unsere Gäste ungefähr wissen, was sie bei uns erwartet“, findet Lasse Thiemann, der den Trainer der HSG Grüppenbühren/Bookholzberg früh in die Pläne der HSG Hunte-Aue Löwen eingeweiht hatte. Natürlich nur rein organisatorisch, handballtaktisch hält der Oberliga-Zweite die Karten selbstverständlich verdeckt. Aber jetzt ahnen Buß & Co. zumindest, dass sie am Sonntag ab 16.00 Uhr vor einer Rekordkulisse spielen! Und zwar weder in Barnstorf noch in Diepholz, sondern in der Rehdener Dreifeld-Halle mit ihrem Ober- und Unterrang, der 820 Zuschauern Platz bietet. Hinzu könnten weitere 200 auf dem extra hergerichteten Bereich zwischen Tribüne und Seitenlinie unterkommen.
Von langer Hand hat HSG-Geschäftsführer Thiemann das Topspiel gegen den Vierten geplant, und jetzt zeichnet sich tatsächlich eine vierstellige Besucherkulisse ab.
Vorige Woche erreichte den Ticket-Anbieter Eventim allein von einem Kunden eine Sammelbestellung von 87 Eintrittskarten. Zu dieser Zeit bewegten sich die Vorverkaufszahlen bereits im „deutlich dreistelligen Bereich“, verrät Thiemann. Alles deutet darauf hin, dass die bisherige Bestmarke von 2009 gegen den VfL Edewecht fällt. Damals strömten 678 Fans in die Diepholzer Mühlenkamphalle – mehr als die erlaubten 500, aber dieser „Verstoß“ ist jetzt ja verjährt.
Keeper Kowalski zurück im Löwen-Kasten
Hätte dieses Schmankerl vor drei Wochen im Spielplan gestanden, wäre die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg als Tabellenführer zum Oberliga-Zweiten HSG Hunte-Aue-Löwen gefahren. Doch nach Bookholzbergs 28:36-Schlappe beim Wilhelmshavener HV II stürmten die Löwen an die Spitze, von der sie am vorigen Freitag der TV Neerstedt mit 37:25 wieder herunterschoss. „Ich habe mir Grüppenbühren in Wilhelmshaven angeschaut und nicht wiedererkannt“, berichtet Löwen-Spielertrainer Marko Pernar, der wiederum sein Team in Neerstedt nicht wiedererkannte. Unterm Strich sieht er die Gäste als „klaren Aufstiegsfavoriten: Ihre im Schnitt nur 26 Gegentore pro Spiel sind ein Beleg für die richtig gute Abwehr.“ Offenbar „mögen sie aber eine 3-2-1-Deckung nicht“, doch allein deshalb will er diese Variante „auf keinen Fall“ spielen lassen. Womöglich richtet er seinen 6:0-Verbund „ein bisschen offensiver“ aus. „Das hängt davon ab, wer mir topfit zur Verfügung steht.“ Zurück ins Team kehrt der zuletzt verhinderte Keeper Peter Kowalski. (ck)
Der Einlass beginnt eineinhalb Stunden vor Anwurf – also um 14.30 Uhr. Die online über eventim.de zu kaufenden Karten gibt es für 4 oder 5 Euro (Stehplatz) sowie ab 5 und 7 Euro (Sitzplatz).
Thiemann ist froh, dass die Samtgemeinde Rehden ihr unbürokratisches Okay für die Nutzung der Halle gab – „also mittendrin im Gebiet zwischen unseren Stammvereinen SG Diepholz, MTV Barnstorf, TuS Wagenfeld und TSV Wetschen“. Für das Catering sei neben dem üblichen Bratwurststand mit der Cafeteria in der Halle, zusätzlichen Verkaufsstationen auf jeder Seite der Tribüne, Kaffee und Kuchen gesorgt.
Die Gastgeber selbst betreten an der Dickeler Straße ebenfalls Neuland. Marko Pernar war schon einmal in der Halle, „aber ich glaube, einige meiner Jungs kennen sie noch nicht“, denkt der Löwen-Spielertrainer: „Gut, dass wir am Samstagmorgen noch die Gelegenheit haben, dort zu trainieren.“ Und er hofft, dass die unter der Woche erkrankt abgemeldeten Marek Damm, Matej Ivankovic und Stefan Beljic spätestens dann wieder zum Team stoßen: „Ansonsten wird es mit unserem ohnehin kleinen Kader eng.“
Ausnahmsweise ist auf dem hellen Boden für diesen Hit auch Haftmittel erlaubt – allerdings nur während der sicher hart umkämpften 60 Minuten. „Also machen sich die Jungs ohne ,Backe’ warm, nutzen sie dann aber im Spiel“, schildert Thiemann.
Die Minuten vor dem Anpfiff dürften ebenfalls sehenswert sein, denn die Vorbereitungen mit einem Medientechniker für eine neue Show beim Einlaufen versprechen einige „Oh“-Effekte. Zu dieser Zeit hat dann Hallensprecher Matthias Giese das Mikrofon übernommen. Die langjährige „Stimme“ der Löwen bei ihren Heimspielen gibt nach gut zwei Jahren ein Comeback. Ob und welche Einlaufkinder er dann ankündigt, steht noch nicht fest. Sicher ist hingegen, dass alle interessierten Nachwuchshandballer der HSG den Gipfel aus nächster Nähe verfolgen dürfen. Sponsor Andreas Niehoff vom gleichnamigen Reifenservice hat die Voraussetzungen geschaffen, dass die Jungen und Mädchen vor der Tribüne an der Seitenlinie einen guten Platz haben.
Angesichts dieser Bedingungen überwiegt bei Pernar und seinem Personal die Vorfreude im Vergleich zur Nervosität: „Bei so vielen Zuschauern hoffe ich, dass sie uns den nötigen Rückenwind geben.“