Quelle: Kreiszeitung vom 21.11.22 ( Malte Rehnert)

So richtig schön anzuschauen war es diesmal nicht, was Handball-Oberligist HSG Hunte-Aue Löwen den 250 Zuschauern in der heimischen Mühlenkamphalle bot. Am Ende gewannen die Löwinnen das „Grützespiel“ mit 33:28 gegen die SG Neuenhaus – vom Trainer-Duo gab es dennoch auch kritische Töne.

Diepholz – Als Klaus Klostermann die netten Worte hörte und auch noch ein paar Präsente bekam, konnte er wieder lächeln. Im Namen der Mannschaft gratulierte Kapitänin Lea Hillmer ihrem Coach am Samstagabend nachträglich zum tags zuvor begangenen 60. Geburtstag. Ein weiteres Geschenk war der 33:28 (17:13)-Heimerfolg in der Diepholzer Mühlenkamphalle gegen die SG Neuenhaus/Uelsen. Damit feierte die HSG Hunte-Aue Löwen in der Handball-Oberliga den vierten Sieg in Folge und verbesserte sich auf Platz drei.

Doch die zwei Punkte waren diesmal kein Glanzstück – und deshalb klangen Klostermann und Trainerpartnerin Medea Mosel hinterher auch nicht sonderlich zufrieden. „Ausbaufähig“ sei die Leistung gewesen, meinte Mosel, die sich künftig wieder „mehr Feuer“ wünscht: „Das war heute weit weg von dem, was wir können.“

Spielerin des Spiels: Kim Klostermann

Vier Versuche, vier Treffer: Die Löwin war extrem sicher als Siebenmeter-Schützin – wichtig in einem Spiel, in dem es nicht so rund läuft.

Der Start allerdings verlief sehr verheißungsvoll. Die Löwinnen, bei denen Laura Oehlmann nach längerer Pause mal wieder dabei war, legten flott los. Bis zur neunten Minute warfen sie einen 8:0-Vorsprung heraus. Die Gäste wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Doch plötzlich war der Anfangs-Schwung verschwunden. „Nach so einem Auftakt ist es ein bisschen schwierig, die Konstanz beizubehalten. Wir haben uns vom Gegner einlullen lassen und auch etwas zu leichtsinnig gespielt“, meinte Kreisläuferin Kim Klostermann. Das Trainerduo sah es ähnlich. „Wir haben uns im klein-klein verloren und waren nicht mehr aggressiv genug. Der Spielfluss fehlte“, bemängelte Mosel. Die Folge: Neuenhaus kam bis auf 8:10 heran (18.) und verpasste bei einem Siebenmeter sogar das mögliche 9:10.

Dies war jedoch der knappste Abstand im gesamten Spiel. Obwohl die Löwinnen sich leichte Fehler leisteten, vorne mitunter zu kompliziert agierten, in der Abwehr teilweise riesengroße Lücken ließen und insgesamt so wirkten, als spielten sie mit angezogener Handbremse, geriet der fünfte Sieg im fünften Heimspiel nicht mehr in Gefahr.

Die Löwinnen konnten es kompensieren, dass Leistungsträgerinnen wie Karla Witte (vier Tore) und Hillmer (1) gegen Neuenhaus wahrlich nicht ihren allerbesten Abend erwischt hatten. „Wir haben es aufgefangen. Das ist ein gutes Gefühl, dieser Zusammenhalt macht uns als Mannschaft aus“, lobte Kim Klostermann. Ihr Trainer sah es ein wenig kritischer. „Man kann nicht erwarten, dass zum Beispiel Karla immer einen Sahnetag hat“, betonte Klaus Klostermann: „Von den anderen habe ich mir, muss ich ehrlich sagen, etwas mehr erhofft – vor allem in Sachen Effektivität.“

Allzu streng in seiner Beurteilung wollte der 60-Jährige allerdings auch nicht sein. Denn, das dürfe man nicht vergessen, die HSG sei nach wie vor ein Aufsteiger. „Da ist es nicht unüblich, wenn man mal einen kleinen Knick hat“, findet Klostermann. Schön zu sehen sei es, „wenn man solche Grützespiele wie heute trotzdem gewinnt“.

Dann ist man nämlich Dritter und kann feiern gehen – die Löwinnen wollten am Samstag zu „Leifi“ nach Cornau.