Quelle: Kreiszeitung Malte Rehnert, Fabian Terwey
Bevor es am Samstag zum Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten TV Neerstedt (19.15 Uhr) in die Diepholzer Mühlenkamphalle geht, wird Kim Klostermann ihre Sporttasche packen. Immer dabei: eine Zwei-Cent-Münze. Denn die Oberliga-Handballerin der HSG Hunte-Aue Löwen schwört wie ihre Teamkolleginnen auf den besonderen Glücksbringer, den ihnen Trainerin Medea Mosel an die Hand gab. Nachdem die Löwinnen am vergangenen Sonntag die Tabellenführung durch die 26:29-Pleite bei der HSG Hude/Falkenburg verloren haben, ist der Talisman nun umso mehr gefragt.
Diepholz – „Als wir die Partie in Tostedt hatten, habe ich vorm Spiel vor unserer Kabine zwei Cent gefunden und zu Klaus (Trainerkollege Klostermann, d. Red.) gesagt: Das sind unsere ersten zwei Auswärtspunkte“, berichtet Mosel. Der Aufsteiger gewann das Spiel Mitte November tatsächlich und feierte mit dem 36:28 seinen ersten Sieg im vierten Anlauf in fremder Halle.
Daraufhin habe ich zu Hause alle Zwei-Cent-Münzen zusammengekratzt, um jeder Spielerin eine beim nächsten Training zu schenken“, verrät Mosel: „Auch die A-Jugendlichen haben eine bekommen.“
Münze „am Herzen“
Bei ihren Matches verstecken die Löwinnen die Münze in ihrer Kleidung. Kapitänin Lea Hillmer berichtet: „Die meisten tragen sie wie ich in der Socke, andere im Sport-BH.“ Oder wie Kim Klostermann es ausdrückt: „Am Herzen.“
Witte-Schwestern vom Talisman überzeugt
Lina Witte meint: „An unseren Ergebnissen sieht man, dass es Glück bringt.“ Der Aufsteiger der Vorsaison hat als Tabellenzweiter bei zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Friedrichsfehn/Petersfehn schließlich immer noch Aussichten auf den Durchmarsch in die Dritte Liga.
Auch Tormaschine Karla Witte ist von der Wirkung des Talismans überzeugt: „Ich habe mich gefreut, dass Medea uns irgendwas gibt, woran man sich festhalten kann – einen kleinen Glücksbringer. Irgendwie hat es Sicherheit gegeben. Wenn irgendjemand die Münze verliert, würde es Ärger geben . . .“
Kim Klostermann „enttäuscht“
Auch Klaus Klostermann hat den Glücksbringer stets bei sich – in der Hosentasche. Freilich will sich der Trainer, der sich gegen Neerstedt über die Rückkehr der zuletzt erkrankten Larissa Gläser freut, im Heimspiel nicht allein auf den Talisman verlassen. Er erhofft sich eine Leistungssteigerung gegen die Gäste um ihre „Hauptakteurinnen“ Nadja Kunz (122 Tore) und Celina Struß (85). „Gegen Hude haben wir nicht gezeigt, was wir können. Da war die Stimmung gedrückt“, erklärt Klaus Klostermann. Kim Klostermann berichtet: „Ich war schon enttäuscht. Wir hätten es besser gekonnt. Im Angriff haben wir aber zu viele Bälle einfach weggeworfen.“
Aufstiegschance löst Gedankenkarussel aus
Doch die 24-Jährige ist optimistisch, dass es für den Tabellenzweiten am Samstag besser läuft: „Wir sind jetzt nicht mehr die Gejagten. Das ist besser für den Kopf. Denn man macht sich schon viele Gedanken, wenn dich jeder Zweite auf den Aufstieg anspricht.“
Coach Klostermann meint: „ Wir stehen immer noch gut da. Gegen Neerstedt sind wir der Favorit, da will ich auch gar nicht tiefstapeln.“ Das Hinspiel hatten die Löwinnen klar mit 31:22 gewonnen – nicht nur wegen ihrer Glücksbringer.