Quelle: Kreiszeitung vom 21.4.23 (Malte Rehnert)

Tabellenführer HSG Hunte-Aue Löwen bestreitet am Samstag gegen den MTV Tostedt das vorletzte Heimspiel in der Saison der Handball-Oberliga. Und die Löwinnen wollen den nächsten Schritt zum Titel und zu einer makellosen Heimbilanz gehen. Gut, dass Torjägerin Karla Witte in Top-Form und ausgeruht ist.

Diepholz – Sie hat in dieser Woche Urlaub – weggefahren ist Karla Witte jedoch nicht. „Einfach mal ein bisschen entspannen“, sagt die 22-Jährige. Gut für die HSG Hunte-Aue Löwen, dass die Top-Torjägerin erstens nicht irgendwo unterwegs und zweitens auch noch optimal ausgeruht ist für das Spiel gegen den MTV Tostedt am Samstag (19.15 Uhr). Im vorletzten Heimauftritt der Saison wollen die Löwinnen ihre Tabellenführung in der Handball-Oberliga verteidigen. Dafür brauchen sie eine Karla Witte in Top-Form – und das ist sie, wie die zuletzt zwölf Treffer beim 37:32 in Habenhausen beweisen.

„Das war ein fast perfektes Spiel“, freut sich Witte: „Wir hatten viel Tempo drin, das mag ich am liebsten.“ Nun gilt es, den Rückenwind mitzunehmen und direkt nachzulegen. Die Voraussetzungen sind bestens, die Löwinnen frisch und hungrig. „Ich glaube, so fit und motiviert wie jetzt waren wir lange nicht mehr“, meint Witte. Die intensiven Dienstageinheiten mit Trainerin Medea Mosel, die Witte als „straffes Programm“ bezeichnet, zahlen sich aus. Hinzu kommen die Erfolge, die natürlich den Spaß steigern.

So hat es der Aufsteiger bis an die Spitze geschafft – und möchte dort am liebsten auch nach den verbleibenden fünf Spielen stehen. „Da sind aber noch harte Aufgaben dabei“, mahnt Witte: „Wir dürfen uns nicht ausruhen und hoffen, dass die anderen noch was vermasseln.“ Die „anderen“, das sind die zwei Konkurrenten im hochspannenden Titelkampf. Die SG SV Friedrichsfehn/Petersfehn („FriPe“) ist punktgleich, der drittplatzierte TV Oyten hat zwei Zähler weniger – und empfängt „FriPe“ am Sonntag zum Topspiel. Da werden sicher auch die Löwinnen genau hinschauen. „Ich hätte nichts dagegen, wenn Oyten gewinnt“, sagt Trainer Klaus Klostermann lächelnd.

Wir haben einen breiten Kader und können Gegner überlaufen.

Karla Witte über den guten Zustand der Löwinnen

Zuvor müssen sie aber – ohne Laura Oehlmann (Urlaub) und wohl auch Elisa Buchwald (Fußverletzung) – ihre eigenen Hausaufgaben erledigen. Und haben die Chance, ihre großartige Heimserie auszubauen. Elf Spiele, elf Siege – besser geht‘s nicht. Gegen Tostedt und dann am 13. Mai gegen Hollenstedt soll daraus eine „13“ und damit die perfekte Bilanz in der „Mühlenkamphölle“ werden. „Das ist unser Ziel“, sagt Witte: „Und ich glaube, wir haben da ganz gute Chancen.“ Klostermann ergänzt noch, dass die Löwinnen auch in der Landesliga-Saison zuvor keine Heimpleite erlitten hatten: „Wir können es also schaffen, zwei Jahre zu Hause nur zu gewinnen.“

Witte hat zudem Chancen (wenn auch geringe) auf die Torjäger-Krone. Mit 160 Treffern belegt die amtierende „Sportlerin des Jahres“ oberligaweit Platz zwei hinter Lisa Meyer von der HSG Osnabrück (188). Ob sie sich die Führende noch krallt? „Eher nicht“, meint Witte mit einem Schmunzeln: „Der Abstand ist zu groß – und sie wirft gefühlt in jedem Spiel zehn Tore.“ Sie würde gerne Platz zwei vor Katharina Schanko (152/Wilhelmshaven) verteidigen. „Das würde sich gut anfühlen“, gibt Witte zu.

Deutlich wichtiger sei freilich der Teamerfolg – und da können die Löwinnen gegen Tostedt um Top-Schützin Justine Daniel (126) den nächsten Schritt Richtung Meisterschaft gehen. Kurios: Beide Mannschaften haben 552 Gegentore kassiert. „Deren Abwehr“, warnt Klostermann, „ist also auch gut“.