Quelle: Cord Krüger (Kreiszeitung.de)

„Das Ende der Reise“ für Dennis Wulf: Löwen-Kreisläufer hört auf

Das wird noch mal ein emotionaler Moment: Nach dem Verbandsliga-Heimspiel der HSG Hunte-Aue Löwen in Diepholz gegen den ATSV Habenhausen II nimmt Löwen-Kapitän Dennis Wulf offiziell Abschied und beendet seine aktive Karriere. Schon seit mehr als einem halben Jahr ist der Kreisläufer verletzt, aber noch immer nah dran am Team. Die gute Nachricht: Der 34-Jährige ist nach jetzigem Stand der einzige Handballer, der die Mannschaft von Spielertrainer Marko Pernar verlässt.

Diepholz – Seine ersten Würfe für die Handball-Minis des MTV Barnstorf liegen gute 30 Jahre zurück. „Ich weiß es nicht mehr genau, aber es ist lange her“, gesteht Dennis Wulf. Dem Verein blieb er treu, nur die Vereinsnamen wechselten. Im Männeralter stieg er mit der HSG Barnstorf/Diepholz II in die Verbandsliga auf. Sogar die Oberliga wäre mit jenem Team drin gewesen, doch zeitgleich verpasste die Erste den Sprung in die Drittklassigkeit, ihre Reserve musste also Verbandsligist bleiben. „Aber später hat es für mich ja noch mit der Oberliga geklappt“, erinnert sich der 34-Jährige schmunzelnd an seine Beförderung in die Erste der HSG Hunte-Aue Löwen vor knapp zwei Jahren. Mehr als diese beiden Saisons werden es für den Kapitän allerdings nicht. Denn am Freitagabend, nach dem letzten Verbandsliga-Heimspiel gegen den ATSV Habenhausen II (Anwurf: 20.00 Uhr), beendet der Barnstorfer in der Diepholzer Mühlenkamphalle offiziell seine aktive Laufbahn.

Schon seit November konnte er wegen massiver Sprunggelenksbeschwerden nicht mehr spielen. „Dabei hatten wir fest mit Dennis als Zentrale einer starken Deckung geplant“, verdeutlicht Lasse Thiemann, Geschäftsführer der „Handball BaDi GmbH“, die den Löwen-Leistungsteams das administrative Dach gibt. Diesen Ausfall sieht er als einen Grund der dürftigen Hinrunde an. „Aber jetzt“, freut sich Thiemann, „hat sich das Team gefunden.“

Zunächst noch mit Wulf auf der Platte, dann unterstützend auf der Trainerbank. „Das Ende meiner Reise habe ich mir natürlich anders vorgestellt, denn mehr als fünf oder sechs Spiele konnte ich ja nicht machen“, verdeutlicht der Kreisläufer. Genauer gesagt waren es sieben. Die reichten jedoch für fünf Zeitstrafen des abwehrstarken Mentalitätsspielers.

HSG-Eigengewächs ein Musterbeispiel an Mentalität

Dies zeigt ganz gut, wie „Wulfi“ tickt. Dass er auf eigene Statistiken wenig Wert legt, auf der Platte aber immer leidenschaftlich ackerte. Doch jetzt hört er auf seinen Körper. „Verschleißerscheinungen im rechten Knöchel oder Arthrose – irgendwas dazwischen“, schildert das HSG-Eigengewächs: „Der Arzt sagt, dass es zu operieren wäre, dass es danach aber auch schlechter als vorher sein könnte. Und wenn ich bedenke, dass ich im Alltag damit keine Probleme habe, lasse ich es lieber.“ Denn eine längere Ausfallzeit in seinem Unternehmen will der Mitgesellschafter eines Barnstorfer Herstellers und Händlers aus dem Kunststoffsektor keinesfalls riskieren.

Ein komisches Gefühl beschleicht den Kreisläufer vor seiner Verabschiedung nicht: „Ich freue mich drauf, nach dem Spiel mit den Fans ein paar schöne Stunden zu verbringen und auf das schließlich noch versöhnliche Saisonende anzustoßen.“

Am Samstag kommender Woche beenden die Löwen beim Wilhelmshavener HV II die Serie. Tiefer als auf Platz fünf kann der aktuelle Vierte des verletzten Spielertrainers Marko Pernar nicht mehr rutschen. „Aber in der neuen Saison“, verspricht Manager Thiemann, „wollen wir einige Steine umdrehen und oben angreifen.“