Der Frust saß tief bei Löwen-Keeper Stanko Petrovic. © Borchardt
Von: Matthias Borchardt
„Keine Abwehrarbeit in der zweiten Halbzeit“: Die Oberliga-Handballer der HSG Hunte-Aue Löwen können ihren Negativlauf nicht stoppen und müssen sich nach eigener Führung mit einem 42:42 gegen Aurich II abfinden.
Barnstorf – Er saß auf der Bank und schüttelte nur mit dem Kopf: Stanko Petrovic. Den Torhüter des Handball-Oberligisten HSG Hunte-Aue Löwen hatte die Partie am Sonntagnachmittag in der Barnstorfer Vereinssporthalle sichtlich mitgenommen. Der Tabellensiebte konnte seine Talfahrt nicht stoppen (jetzt 1:9 Punkte aus den vergangenen fünf Begegnungen), verspielte eine klare Führung und kam am Ende gegen den abstiegsgefährdeten OHV Aurich II nicht über ein 42:42 (18:15) hinaus. „Das ist unglaublich, es fühlt sich wie eine Niederlage an“, sagte der 35-jährige Petrovic.
HSG Hunte-Aue Löwen – OHV Aurich II 42:42 (18:15)
Löwen: Petrovic, Danker – Beljic, Ivankovic (7/1), Meyer (9), Lengauer (1), Damm (5), Stankovic (3), Powelkin, Mehinagic (11), Abram (2), Lutz (4). Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Lutz nach der dritten Zeitstrafe (59.).
Auch Löwen-Kapitän Luis Lengauer ärgerte sich über das Unentschieden: „Die Enttäuschung ist groß. Das Spiel dürfen wir nicht mehr aus der Hand geben. Wir hätten den Sack zumachen müssen. In der zweiten Halbzeit hatten wir zu viele Ballverluste.“ Löwen-Coach Marko Pernar wirkte ebenfalls geschockt: „Wir sind enttäuscht über das Ergebnis. Das Spiel musste in eine andere Richtung gehen. Ich habe mir das anders vorgestellt.“
Vor rund 70 Zuschauern begannen die Gastgeber konzentriert in der 6:0-Abwehr und nutzten ihre Chancen. Als Rückhalt erwies sich Torwart Petrovic, der sich in der ersten Halbzeit mehrfach auszeichnete.
Lars Meyer trifft zum Vier-Tore-Vorsprung
Bis zum 4:4 (9.) verlief die Partie ausgeglichen, dann zogen die Löwen nach Toren von Nikola Stankovic und einem Doppelpack von Matej Ivankovic auf 7:4 (12.) davon. Linkshänder Lars Meyer sorgte beim 9:5 (14.) für den ersten Vier-Tore-Vorsprung. Die Heimmannschaft setzte nach, lag beim 17:10 (25.) durch ein Tor von Rechtsaußen Kevin Lutz erstmals mit sieben Treffern vorn.
In den letzten fünf Minuten vor der Pause agierten die Hausherren unkonzentriert, ihnen unterliefen Abspielfehler, sodass sich der OHV Aurich II noch herankämpfte. Der trickreiche Linkshänder Mislav Trninic (8/2) sorgte bei einer Zeitstrafe von Lutz in Überzahl für den 15:18-Pausenstand.
Nach dem Wechsel gab es einen offenen Schlagabtausch. „Das Rückzugsverhalten und die Disziplin im Angriff haben gefehlt. In der zweiten Halbzeit habe ich keine Abwehrarbeit mehr gesehen“, monierte der 32-jährige Pernar.
Lutz sieht Rot
Bei den Zwischenständen 30:27 (44.), 36:33 (52.) und 39:36 (55.) führten die Löwen mit drei „Buden“, aber sie brachten den Sieg nicht ins Ziel. Es ging Tor um Tor weiter. Aurichs Linksaußen Henning Stoehr (5) egalisierte zum 41:41 (59.). Lutz traf zum 42:41, sah anschließend die Rote Karte nach seiner dritten Zeitstrafe.
In Überzahl glich Stig Lübben sechs Sekunden vor dem Abpfiff zum 42:42 aus. Zwar warf Löwen-Rückraumakteur Stankovic noch den Ball per Weitwurf ins leere Tor, aber die Schiedsrichter Maximilian Bruns und Hauke Gast (TV 01 Bohmte) sahen einen Regelverstoß und gaben den Treffer nicht. So blieb es beim Remis.
Mehinagic und Meyer in Halbzeit zwei treffsicher
Bei den Löwen markierten die Rückraumspieler Edo Mehinagic (11) und Lars Meyer (9) vor allem in Hälfte zwei mehrere Tore. Der Tabellenzwölfte OHV Aurich II hatte seine stärksten Akteure in Person von Shooter Janno Borke (11) und Mittelmann Jonas Speckmann (9).
Weiter geht es für die Löwen bereits am Donnerstag: Um 20 Uhr erwarten sie in der Barnstorfer Vereinssporthalle den Tabellendritten TV Neerstedt zum brisanten Nachbarschaftsduell.
Spieler des Spiels: Edo Mehinagic
Der Rückraumhüne der Löwen übernahm vor allem in der zweiten Hälfte Verantwortung, erzielte sieben seiner elf „Buden“ nach dem Wechsel.