Quelle: Kreiszeitung vom 24.5.23
Löwin Lea Hillmer beendete die Handball-Saison mit einer 16-Tore-Show in Dinklage und kürte sich damit zur Spielerin des Wochenendes. Die Kapitänin des Oberliga-Vizemeisters HSG Hunte-Aue spricht über die Saison, den Aufstiegsverzicht und ihre Oldtimerleidenschaft.
Diepholz – Lea Hillmer stieg am spielfreien Sonntag in ihren dunkelgrünen Ford Capri III Baujahr ‘76 und machte sich auf nach Garrel. Ziel der Löwinnen-Kapitänin: Das Oldtimertreffen im Landkreis Cloppenburg. Die Oberliga-Handballerin der HSG Hunte-Aue, die am Vortag mit ihrer 16-Tore-Show zum 43:30-Spektakel in Dinklage beigetragen hatte, suchte dort zwischen Getränkebuden und Essensständen den Austausch mit Gleichgesinnten. Ein wenig umschauen, das eigene Sportcoupe präsentieren – am Ende blieb die Spielerin des Wochenendes länger als geplant.
Hillmer verfolgt Oytens Titelgewinn bei Whatsapp
Dass sich Meisterschaftskonkurrent TV Oyten zeitgleich durch einen 27:16-Heimerfolg gegen Tostedt im letzten Saisonspiel den Titel krallte, verfolgte Hillmer deshalb nur in der mannschaftsinternen Whatsapp-Gruppe und nicht wie einige Teamkolleginnen live vor Ort. „Das war zu erwarten“, sagt sie zum Erfolg des Rivalen.
Den „Lady Lions“ bleibt die Vizemeisterschaft. „Wir können als Aufsteiger sehr stolz sein – damit hat niemand gerechnet“, betont die 25-Jährige. Den einzigen Aufstiegsplatz sicherten sich die punktgleichen Oytener Vampires schließlich nur wegen des gewonnenen direkten Vergleichs.
Hillmer ärgerte der Aufstiegsverzicht
Nur zu gerne hätte Hillmer in der kommenden Saison selbst Dritte Liga gespielt. „Und da spreche ich für die ganze Mannschaft“, erklärt die Cloppenburgerin. An einen Wechsel habe sie zwar nicht gedacht, aber geärgert habe es sie schon, dass der Verein bei einer Meisterschaft aus organisatorischen und finanziellen Gründen auf den Aufstieg verzichten wollte. „Das ist der sportliche Ehrgeiz, wenn man sich die ganze Saison den Arsch aufreißt“, erklärt sie.
Hillmer über Mohrland: „Als der Trainer uns hängen gelassen hat, …“
In dieser Hinsicht war Hillmer nicht nur auf der Platte vorangegangen, sondern auch, nachdem Mario Mohrland einen Tag vor dem ersten Spieltag seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte. „Als der Trainer uns hängen gelassen hat, musste viel geklärt werden, damit alles läuft“, berichtet die Kapitänin, die in der Folge ein Trainertrio mit Medea Mosel und Klaus Klostermann bildete.
Hillmer stellte ihre C-Trainerlizenz zur Verfügung
Mitspielerin Anna Dehlfing bedankte sich im Namen der Mannschaft nach dem letzten Heimspiel dafür, dass Hillmer „uns zu Beginn der Saison aufgefangen hat und seitdem immer an unserer Seite war“. Der Sportliche Leiter Ulrich Preen lobte die Kapitänin in seiner Rede als „Anker beim turbulenten Saisonstart“ – auch weil Hillmer ihre C-Trainerlizenz zur Verfügung stellte, um der Spielordnung zu entsprechen.
Löwinnen-Kapitänin über den neuen Coach
„Es ist sehr schön, dass sie sehen und wertschätzen, was ich alles mache“, sagt Hillmer: „Es war viel, aber als Last habe ich es nie angesehen.“ Dennoch legt sie – wie Mosel und Klostermann – ihr Traineramt jetzt nieder. „Ich will wieder nur Spielerin sein“, erklärt die Physiopraxismanagerin, die klare Vorstellungen hat, was der neue Coach mitbringen sollte: „Wertschätzung ist fürs Team wichtig. Es ist ja nur ein Hobby für uns. Er soll dafür aber genauso brennen wie wir.“ Unter dem neuen Trainer will Hillmer das Team dann zur Qualifikation für die geplante eingleisige Regionalliga führen: „Da wird eine höhere Qualität sein. Da muss man noch mehr in jedem Spiel investieren.“
Lady Lions unternehmen Mannschaftsfahrt nach Düsseldorf
Und mit ihren 16 Toren am Samstag empfahl sich Hillmer einmal mehr für höhere Aufgaben. Mehr Treffer habe sie im Seniorenbereich noch nie erzielt – „zumindest kann ich mich nicht erinnern“, lächelt sie. „Da waren aber auch sechs Siebenmeter dabei“, fügt sie bescheiden an und hebt das Team hervor, das ihr erst ermögliche, zu glänzen. Mit selbigem gehe es am kommenden Wochenende auf „Mannschaftsfahrt nach Düsseldorf in die Altstadt, Clubs und Bars“. Die spielfreie Zeit bis Ende August will Hillmer aber auch alleine genießen: „Es gibt da noch ein paar Oldtimer-Treffen . . .“
Bei den Zuschauern haben wir Handball-Fieber ausgelöst.