Wie haben die Teams die lange Pause verkraftet, wer hat Spielerinnen verloren, wo gab es Zugänge und wer hat sich so vorbereitet, dass keine schweren Verletzungen schon in der Startphase geschehen. Mit diesen grundsätzlichen Fragen müssen sich alle Handballer:Innen beschäftigen. Eine Saison ist komplett ausgefallen, das erschwert die Einschätzung zu den 10 Frauen-Teams der Landesliga West. Hoffentlich kommt nicht wieder zu einer Coronapause. Am Wochenende startet ein kompletter Spieltag. Hier unsere Einschätzung zu den Teams.

 

SV Vorwärts Nordhorn

Während die HSG Nordhorn den Männerbereich an der holländischen Grenze dominiert, gehören die Frauen von Vorwärts zu den Top-Teams aus der Grafschaft. In der Saison 2015/16 stieg Vorwärts aus der Oberliga ab und gehörte danach immer zur Spitzengruppe der Landesliga. In der letzten gespielten Saison belegten die Grafschafter den 4. Rang. Die Mädels aus NOH sind routiniert und spielen einen abgeklärten Handball. Herausragend ist die rechte Angriffsseite mit der großen wurfgewaltigen Linkshänderin Annika Bült, einer jungen Nachwuchsakteurin und Sabrina Kuite. Sie allein können ein Spiel entscheiden. Fünf junge Talente wurden in das Team integriert. Darüber hinaus können sie sich immer auf ihre Abwehr verlassen. Von den letzten 4 Spielen gegen NOH konnten wir 3 für uns entscheiden, auch das erste Spiel der neuen Saison. Vorwärts wird auch weiterhin zur LL-Spitze gehören, nach Aussage des Trainers betrachten sie es als Übergangssaison. Vielleicht ist aber auch mehr drin?

 

TV Cloppenburg

Der TVC ist eine Handball-Hochburg im Oldenburger Münsterland. Während die 1. Männermannschaft erneut in der 3. Liga antritt, möchten die Frauen bestimmt gern in die Oberliga zurückkehren. Nach mehreren Jahren in der niedersächsischen Top-Klasse stieg man in der Saison 17/18 in die Landesliga ab. Danach stand der TVC immer wieder kurz vor dem Wiederaufstieg, musste aber einmal der HSG Osnabrück und danach den Mädels aus Mühlen und Neuenhaus/Uelsen den Vorzug gewähren. Alle Erfolge waren eng mit dem TVC-Trainer Theo Niehaus verbunden. Er übergab schon vor der ausgefallenen Saison den Staffelstab an Anna Anuszewska. Geführt wird das TVC-Spiel von Lena Büssing. Der TVC definiert seinen Erfolg über die starke Deckungsarbeit, die häufig mit einer sehr robusten 6:0-Abwehr agiert. Das Gesicht des Teams hat sich unter der neuen Trainerin deutlich verändert. Es sind junge Spielerinnen dazu gestoßen, vom Nachbarn aus Garrel hat man profitiert. Schmerzhaft sind allerdings die Abgänge Hilmer, Klein und Tiedeken, Boch und Klostermann. Die Abgänge wurden durch Zugänge aus Garrel, dem eigenen Nachwuchs und im Tor durch die 3.Liga erfahrene Stefanie Aumann kompensiert. An den Aufstiegsambitionen dürfte sich in Cloppenburg nichts verändert haben. Der TVC wird wieder um die Meisterschaft spielen. Die HSG-Löwinnen hatten in den letzten Begegnungen häufig das Nachsehen.

 

ASC GW Itterbeck

Die Fahrt nach Wilsum gehört zu den entferntesten der Liga. Die große Zeit, die der ASC zum Anfang des Jahrzehntes hatte, schein langsam zurück zu kommen. Mit Rang 5 erzielten die West-Niedersachsen ihr bestes Ergebnis seit Jahren. Die Einflüsse des guten Niederländischen Frauenhandballs scheinen zu wirken. Itterbeck stellte die beste Abwehrleistung aller Teams und schaffte so das Fundament für den guten Tabellenplatz. Bei den Torschützinnen findet man Ruth Elbert auf Position 16 der Rangliste. Auch der ASC fokussiert die Abwehrarbeit. Der Erfolg scheint Recht zu geben. Das Team aus der Grafschaft verfügt auf ein eingespieltes Team, dass sich kaum veränderte. Cheftrainer Frans Engels hat seinen Sohn Gijs mit ins Boot genommen. Unsere Bilanz ist ausgeglichen: ein Sieg, eine Niederlage, ein Unentschieden aus den letzten Begegnungen. Itterbeck wird wieder unter den Top fünf zu finden sein.

 

SV Höltinghausen

Der SV ist das zweite Team aus dem Kreis Cloppenburg und gehört schon viele Jahre in die Landesliga. Sie sind sehr eingespielt und haben mit Lena Walter und Elisa Fangmann herausragende Spielerinnen. Höltinghausen brilliert immer wieder durch ihr schnelles Gegenstoßspiel. Nachdem man in der Saison 2017/18 knapp dem Abstieg entrann, ist man aktuell ein gutes Mittelfeld-Team. Neutrainer David Tabeling hat eine erfahrene Rückraumspielerin, Lisa Niedfeld, und Anneke Thomann mitgebracht. Darüber hinaus tauchen einige neue Namen im SVH-Kader auf. Auf Sarah Walter wird Tabeling nach erneuter Knieverletzung wohl verzichten müssen. In der Vorbereitung überraschte der SV durch einen Sieg über die Oberliga-Sieben aus Dinklage. Die Spielbilanz gegen die HSG-Lady-Lions ist in den letzten Jahren ausgeglichen. Auch in der neuen Saison sollte sich der SVH nicht mit dem Abstieg beschäftigen.

 

FC Schüttorf 09

Das Team 09 bringt 3 Jahre Oberligaerfahrung mit, konnte aber nach dem Abstieg noch nicht wieder an die guten Erfolge anknüpfen. Am Ende der letzten Saison sprang der 8. Platz heraus. Auffällig waren die vielen Gegentore, die man kassierte. Gespannt darf man sein, wie die Schüttorfer den Abgang einer Leistungsträgerin zum 3.Ligisten Ibbenbüren verkraften werden. Wir hatten bisher nur eine Begegnung, bei der wir als Sieger den Platz verließen. Schüttorf müsste sich, wenn alles normal verläuft, in der kommenden Saison besser platzieren. Für ganz vorn wird es wohl nicht reichen.

 

SpVgg Brandlecht-Hestrup

Im ersten Jahr erreichten die Mädels in gelb-schwarz trotz großer Personalsorgen am Ende einen Nicht-Abstiegsplatz. Viele junge Mädels mit guter Einstellung versuchen die Spielidee ihrer Trainerin Wiebke Kethorn umzusetzen. Die Trainerposition ist in Brandlecht mit der Ex-Bundesliga-Spielerin hervorragend besetzt. Die Spielanlage fokussiert ein schnelles Spiel nach vorne. Das Abwehrverhalten zeigt noch Optimierungspotenzial. Herausragende Schützin war zuletzt Astrit Danzer. Laut eigener Aussagen stehen Trainerin Kethorn mehrere Spielerinnen in der neuen Saison nicht zur Verfügung. Auch sind schon erste größere Verletzungen  aufgetreten. Die letzten beiden Begegnungen konnten die Lady Lions für sich entscheiden. Wir sind gespannt, ob sich die Spielvereinigung aus dem unteren Tabellenbereich weg bewegen kann.

 

SFN Vechta II

Die Drittliga-Reserve konnte sich im Aufstiegsjahr knapp behaupten. Nach dem der Ex-HSG-Trainer Bernd Öhlmann die Kommandobrücke verlassen hat, übernimmt Jürgen Sandvoß das SFN-Team. Die Möglichkeiten sind in Vechta groß, sodass immer mal eine Spielerin mit Dritt-Liga-Erfahrung einspringen kann. Torgefährlichkeit wird vom SFN durch Ann-Kristin Barske auf der rechten Außenbahn und Meira Holtz im Rückraum ausgestrahlt. Sie rangieren in der letzten Torschützenliste auf Rang 3 und 4. Durch Neuzugang Sarah Kossen und die Möglichkeit, auf Spielerinnen der Drittliga-Sieben zurückgreifen zu können, sollte es für den SFN in dieser Saison weiter nach oben gehen. Allerdings steht Torfrau Kühling und Außen Kirat nicht mehr zur Verfügung. Die letzten beiden Lokalderbys gingen für die Löwen sehr knapp aus. Spiele gegen SFN II haben immer eine besondere Bedeutung. SFN könnte sich im Mittelfeld festsetzen.

 

SV SW Osterfeine

Der SWO in direkter Nachbarschaft schaffte den direkten Wideraufstieg und kommt jetzt als Zweiter in die Landesliga zurück. Duelle gegen Osterfeine waren immer spannend und von besonderer Brisanz. Mit Trainer Heinz Rawe gelang die Rückkehr. Ein knapper Rückstand hinter Meister Burg-Gretesch und die beste Angriffsleistung der Landesklasse Süd sind die Empfehlung der Süd-Oldenburger für die Landesliga und soll den Fauxpas des Abstieges vergessen machen. Annika Kruthaupt, Lisa Meyer und Julia Lampe waren die Stützen für den Aufstieg. Osterfeine legt viel Wert auf Jugendarbeit und stellt immer wieder Landesliga-Teams. Die letzten beiden Begegnungen konnten die Lady Lions für sich entscheiden. Als Aufsteiger wollen die SWO-Mädels mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Eine spannende Herausforderung.

 

TSG 07 Burg-Gretesch

Mehrfach hintereinander sind die Osnabrücker aufgestiegen, aktuell mit 4 Minuspunkten. Grundlage ist Beständigkeit und eine gute Jugendarbeit. Unter den ersten 10 Torschützinnen der Landeskasse waren 4 Mädels aus Gretesch vertreten. Ein junges und torgefährliches Team möchte in der Landesliga den Erfolgsweg fortführen. Die Gretesch-Mädels sind die einzigen aus der Osnabrücker Region in der LL West und Sie wollen in der Klasse bleiben. Leider gibt es wenig Informationen über dieses Team. Nach unserer Einschätzung ist das wohl der Aufsteiger mit den besten Chancen. Die Kreis-Position scheint  das Glanzstück des Teams zu sein. Allerdings hörte man zur letzten Saison, dass Gretesch auf Leistungsträger verzichten muss. Ob das aktuell auch so ist, wir sind gespannt.

 

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